Autor: Andrea Chiarvesio / Gianluca Santopietro
Spieleranzahl: 3 - 5
Spieleranzahl: 3 - 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Einleitung:
Bei Kingsport
Festival verkörpern die Spieler bösartige Kultisten, die mittels Schwarzer
Magie versuchen, die Großen Alten auf die Erde zu holen. Doch die Beschwörungen
haben ihren Preis. Je mächtiger der beschworene Große Alte, desto mehr Tribut
an Geistiger Gesundheit wird fällig. Welcher Spieler erhält die meisten
Kultpunkte (=Siegpunkte), ohne seine Geistige Gesundheit völlig zu ruinieren?
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte des Tisches gelegt.
Der Plan zeigt die 16 wichtigsten Orte in Kingsport, an denen man dunkle Macht
erringen kann. Um das Spielfeld werden in aufsteigender Reihenfolge die 20
Tafeln mit den Großen Alten ausgelegt. Die Ressourcenwürfel für Tod, Übles
und Zerstörung werden daneben
platziert. Um die Vorbereitungen abzuschließen, werden nun noch vier Ermittler-
und Ereigniskarten sowie drei Zauberspruch-Stapel gebildet.
Jeder Kultist startet mit zehn Punkten Geistiger Gesundheit
und Null Magiewissen. Last not least wird eine Szenario-Karte gezogen und deren
Anweisungen befolgt. Unter anderem werden hierbei die Felder der
Kalender-Leiste bestimmt, auf denen die Angriffsmarker abgelegt werden. Kingsport Festival verläuft über zwölf
Runden, die in jeweils sechs Phasen untergliedert sind. Zunächst wird der
Startspieler der aktuellen Runde ausgewürfelt. Anschließend kann jeder Spieler
reihum seine Würfelergebnisse verwenden, um einen Großen Alten zu beschwören.
Dazu dürfen die Ergebnisse der drei Würfel addiert werden oder auch separat für
mehrere Beschwörungen genutzt werden. Sobald alle Kultisten ihre Beschwörung(en)
abgeschlossen haben, verteilen die beschworenen Großen Alten ihre Belohnungen. Dies
kann zu Schaden an der Geistigen Gesundheit führen. Nun folgt die Phase der
Ausbreitung. In Zugreihenfolge darf jeder Kultist eine neue Scheibe auf ein
Gebäude legen, zu dem er eine direkte Verbindung hat. Dazu muss er die auf dem
Gebäude angegebenen Ressourcen abgeben (=bezahlen). Die darauf folgende
Angriffsphase findet nur in den Runden statt, in denen ein blauer
Angriffsmarker auf dem Kalender liegt. In diesem Fall wird die zuerst die
Ereigniskarte aufgedeckt und ausgeführt, danach die Ermittlerkarte. Ist die
Stärke des Kultisten (Summe sämtlicher Modifikationen) größer als die Stärke
des Ermittlers, erhält der Spieler eine Belohnung. Ist er schwächer als der
Ermittler folgt eine Bestrafung (z.B. der Verlust Geistiger Gesundheit, Verlust
von Ressourcen, Verlust eines besetzten Gebäudes).
Zum Abschluss einer Runde wird der weiße Zeitanzeiger auf
dem Kalender ein Feld weiterbewegt und die Runde ist abgeschlossen. Das Spiel
endet nach der zwölften Runde. Der Kultist mit den meisten Siegpunkten hat dann
gewonnen.
Meinung:
Nach der Ablaufbeschreibung weckt Kingsport Festival spontan Assoziationen an ein inverses Arkham Horror, aber wer das denkt,
sieht sich nach der ersten Partie total getäuscht. Denn bis auf das
Lovecraft´sche Thema haben diese beiden Brettspiele wenig gemein. Kingsport Festival erinnert hinsichtlich
der Spielmechanismen vielmehr extrem an Kingsburg
vom Heidelberger Spieleverlag. Wirft man einen Blick auf die Autoren, ist das
keine große Überraschung, denn Andrea Chiarvesio ist der Schöpfer von besagtem Kingsburg. Und funktionierende Ideen bei
sich selbst zu „klauen“ ist nun wirklich keine Schande. In der Musik ist das
schließlich auch gang und gebe (Beispiel Heavy Metal: Running Wild, King Diamond,
Axel Rudi Pell u.v.m. Beispiel Pop: Modern Talking, wo jeder Song gleich (beschissen)
geklungen hat, lach).
Aber zurück zu Kingsport
Festival und dem Genre der Brettspiele. Die wichtigste Frage lautet
natürlich: macht das Ganze Spaß? Besonders, nachdem es mit Kingsburg eine „Vorlage“ mit sehr ähnlichem Mechanismus gibt?
Antwort: ja, definitiv! Kingsport Festival
ist klasse und macht einen Heidenspaß. Natürlich dürften speziell die Freunde
von Lovecraft und Kingsburg
begeistert sein, und der Verfasser dieser Rezension outet sich an dieser Stelle
vorbehaltlos als ein Fan des Cthulhu-Mythos und des Spielprinzips von Kingsburg. Wobei das Beschwören von
Großen Alten sogar noch mehr Spaß macht als das Bestechen von Personen, grins.
Die Aufmachung und Illustration von Kingsport Festival ist vom feinsten. Das Flair reicht fast an Arkham Horror heran, und die Grafik ist
schlichtweg großartig. Auf der Rückseite der Großen Alten Tafeln findet der
geneigte Spieler außerdem eine kurze und informative Zusammenfassung über den jeweiligen
Gott bzw. das Ältere Wesen. Insofern ist Kingsport
Festival auch eine gute Einstimmung in die literarische Welt von Howard
Phillips Lovecraft und dem genialen Cthulhu-Universum. Wer ein Fan von
klassischem Horror ist, kommt bei diesem Spiel voll auf seine Kosten. Sowohl
was das spielerische Element betrifft als auch das atmosphärische Charisma. Kingsport Festival ist vom Kosmos Verlag
für Spieler ab 13 Jahren empfohlen. Aus spielerischer Sicht ist diese
Altersempfehlung vielleicht sogar ein bisschen zu hoch angesiedelt. Nach ein
paar Partien können sicherlich auch pfiffige „Vielspieler-Kinder“ ab zehn oder
elf Jahren mithalten. Die Empfehlung des Verlags basiert wohl eher auf dem
schauerlichen Thema, und diesbezüglich ist die Angabe auch durchaus
nachvollziehbar. Unterm Strich werden aber alle Spielertypen mit einem Faible
für Horror angesprochen, und weit über 90% dürften von Kingsport Festival auch begeistert sein.
Fazit:
klare Weiterempfehlung!
Verammt gute Rezension!
AntwortenLöschenBin begeistert! Hat mich dazu gebracht, dieses Spiel auch zu kaufen.
Meine Familie ist auch voll auf das Spiel angesprungen und wir setzten uns sogar einmal die Woche hin ums zu spielen!
mfg
Tabletopguy916