Samstag, 7. Dezember 2019

Sword & Sorcery - Drohende Finsternis



Verlag: Ares Games / Gremlin Project / Asmodee
Autor: Simone Romano / Nunzio Surace
Spieleranzahl: 1 – 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten pro Spieler und Szenario


Einleitung:

Nachdem die Helden das Portal der Macht unter den Donnerbergen versiegelten, kehren sie in der zweiten Erweiterung von Sword & Sorcery zunächst nach Zwillingswyrm zurück. Hier beginnt Akt II mit einem Fest zu Ehren der Unsterblichen, doch schnell stellt sich heraus, dass den Spielern keine Atempause vergönnt ist …

Ablauf:

Vorab-Hinweis: in dieser Rezension werden Kenntnisse des Sword & Sorcery Grundspiels vorausgesetzt. Auch die Absolvierung der ersten Erweiterung ist von Vorteil, da dort bereits einige neue Elemente eingeführt wurden. Außerdem setzt Drohende Finsternis auch thematisch an dem Portal der Macht an.

Drohende Finsternis ist wie gesagt die zweite Erweiterung zu Sword & Sorcery und enthält unter anderem 22 neue Gegnerfiguren (davon zwei Endgegner). Weiterhin gibt es eine Wolfsgestalt-Figur und etliche neue Karten (Fähigkeitskarten, Emporium-Karten, Schatzkarten, Ereigniskarten usw.). Besonders erwähnenswert sind die Vampirgestalt-Fähigkeitskarten inkl. der Heldenkarte „Dunkle Gabe“ sowie die Fähigkeitskarte „Lykanthropie“. Denn Drohende Finsternis führt mit dem Gestaltwandel ein gänzlich neues Element ein. Um nicht zu spoilern und die Spannung aufrecht zu erhalten, wird auf diese Neuheiten nicht näher eingegangen – ebenso wenig wie auf die weiteren neuen Spielprinzipien (wobei es auch nicht soo viele Neuheiten gibt). Die Erfahrungen und Rückmeldungen vieler Leser bestätigen, dass die meisten Spieler neue Spielelemente gerne selbst entdecken wollen und sich nur einen groben Ansatz in einer Rezension wünschen. Dementsprechend soll auch nur noch kurz erwähnt werden, dass die Erweiterung auch wieder diverse Marker beinhaltet, von denen einige Attribute bereits vom Portal der Macht bekannt sind (blutend, erschöpft…).

Drohende Finsternis führt auch neue Gebäude und neue Standardaktionen ein. Beim Altar der Götter (Tempel, Emporium-Karte) würfeln die Helden auf die Fähigkeitskarte „Göttlicher Segen“, und im Gasthof Zum Opferlamm können sich die Spieler beim Glücksspiel versuchen, um ihre Kasse ggf. aufzubessern. Im Magierturm können Artefakte aufgeladen oder Fähigkeitskarten ausgetauscht werden. Und in der Schmiede können beschädigte Rüstungen repariert werden. Alle Aktionen / Orte sind jedoch kostenpflichtig.

Drohende Finsternis beinhaltet sieben Abenteuer, die wahlweise als Kampagne oder als Einzelszenarien gespielt werden können. Für eigenständige Abenteuer sind jeweils konkrete Anfangsressourcen vorgegeben. Um die Erweiterung beginnen zu können müssen die Helden mindestens Seelenrang III innehaben. Ein Aufleveln über Seelenrang VI hinaus wird nicht empfohlen, da Seelenrang VII für die nächste Erweiterung Vastaryous Hort vorgesehen ist.

Meinung:

Im Endeffekt kann ich nur wiederholen, was ich bereits im Meinungsblock zu Das Portal der Macht geschrieben habe: Sword & Sorcery ist meiner Meinung nach das beste Abenteuerspiel mit Dungeon Crawler Mechanismus nach Gloomhaven. Sowohl das Grundspiel als auch die erste Erweiterung waren Garanten für großartigen Spielspaß, und Drohende Finsternis kann nahtlos an diese Klasse anschließen.

Wie schon die Vorgänger überzeugt auch Drohende Finsternis durch Story, Mechanik und Ausstattung. Die Miniaturen sind wieder sehr gut geworden, wenngleich ein alles überragender Eyecatcher wie die Höllenbrut diesmal fehlt. In diesem Zusammenhang sei übrigens wieder erwähnt, dass die Minis erst bemalt ihre volle Wirkung entfalten. Für Spiele wie Sword & Sorcery, Deep Madness, Descent etc. lohnt es sich wirklich, mit einem neuen / erweiterten Hobby anzufangen, nämlich dem Bemalen von Figuren. Das Flair beim Spielen wird dadurch enorm gesteigert.

Akt II der Sword & Sorcery Saga ist eine siebenteilige Kampagne, wie sie sich das Herz eines überzeugten Dungeon Crawler Freunds nur wünschen kann. Es mag sein, dass einige moderne Kickstarterprojekte bessere und feinere Miniaturen bieten, aber ein Spiel muss ja als Ganzes betrachtet werden. Also nicht nur die Qualität der Minis, sondern auch Spielwitz, Spannung, thematisches Storytelling und die Spielmechanik. Und wenn man all diese Aspekte zusammennimmt, ist Sword & Sorcery fast allen konkurrierenden Veröffentlichungen überlegen. Auch Asmodee als deutscher Lokalisierungspartner gebührt diesbezüglich große Verdienste, weil der Verlag eine ausgezeichnete Übersetzung / Umsetzung hinbekommen hat.

Uns hat das Abenteuer Nummer 6 (Das Friedhofstor) am besten gefallen, aber selbstverständlich sind auch die anderen Szenarien erste Sahne. Ich selbst bin übrigens überzeugter Verfechter des Kampagnenmodus. Zumindest bei Sword & Sorcery, während Veröffentlichungen wie Massive Darkness eher im Einzelmodus überzeugen können.

Last not least ist zu erwähnen, dass die Dunklen Wegelagerer mit Figuren des Grundspiels dargestellt werden. Also eine Kombination aus Mini vom Grundspiel mit Gegnerkarten und Pergamenten der Erweiterung. Das funktioniert zwar, hätte aber auch anders gelöst werden können (z.B. durch andere Bezeichnungen in Verbindung mit weiteren neuen Miniaturen). Insgesamt betrachtet gibt es aber auch bei dieser Erweiterung eigentlich nichts auszusetzen. Wer das Grundspiel und Das Portal der Macht mochte, wird auch Drohende Finsternis lieben.

Fazit:

Freunde von anspruchsvollen Dungeon Crawlern kommen um die Sword & Sorcery Veröffentlichungen nicht herum. S&S ist jedoch nicht unbedingt ein Spiel für Genre-Einsteiger, weil es doch sehr viele Feinheiten gibt, die das Ganze relativ komplex machen. Wer sich aber die Zeit für das Regelstudium nimmt, wird mit Spielspaß erster Güteklasse belohnt. Und das gilt sowohl für das Basisspiel als auch für Das Portal der Macht und Drohende Finsternis.