Dienstag, 16. April 2019

Die Tavernen im Tiefen Thal



Verlag: Schmidt Spiele
Autor: Wolfgang Warsch
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten


Einleitung:

In den Rollen von ambitionierten Wirten wetteifern zwei bis vier Spieler um den höchsten Ruhm, um zahlungskräftige Gäste und angesehene Adelige für die eigene Taverne zu gewinnen. Um dies zu schaffen benötigt es jeder Menge Bier, und ein paar kleine Schnäpse als Bestechung für trinkfeste Gaukler können manchmal Wunder bewirken…

Ablauf:

Zunächst einigen sich die Protagonisten, mit welchen Modulen sie die Partie spielen wollen und bauen anschließend die Auslagen entsprechend auf. In der folgenden Ablaufbeschreibung wird das Spiel komprimiert mit allen Modulen vorgestellt.

Jeder Spieler erhält seine sieben Startkarten mit Stammgästen in seiner Farbe. Weiterhin erhält Jeder einen individuellen Startvorteil, der den Spielern zufällig zugelost wird. Die Konkurrenten verfügen über ein eigenes Spielertableau mit verschiedenen Komponenten, die im Laufe einer Partie aufgewertet werden können. Im Rahmen der Vorbereitung werden noch der Klosterplan sowie die Bedienteten-Karten und die Tischkarten ausgelegt.

Zu Beginn einer Runde decken die Spieler allesamt so lange Karten von ihren Nachziehstapeln auf bis alle Tische ihrer Taverne belegt sind. Tische werden ausschließlich von Gästen belegt. Angeheuerte Bedienstete wie Kellnerin, Barde, Bierhändler usw. kommen an spezielle Außenbereiche des Spielertableaus und bringen unterschiedliche Vorteile für den aktuellen Durchgang (z.B. weitere Würfel, zusätzliche Biere etc.). Nun würfeln die Konkurrenten mit ihren Würfeln, wählen einen Würfel aus und draften den Rest an den linken Sitznachbarn weiter. Das geht so lange, bis jeder Spieler vier weiße Würfel ausgewählt hat. Anschließend platzieren die Spieler ihre Würfel auf passende Aktionsfelder und vergleichen das Verhältnis von Einkommen (Geld) und verfügbaren Bier. Der geringere Wert ist ausschlaggebend und erlaubt das Vorrücken auf der Ruf-Leiste. Dadurch erhalten die Spieler auf bestimmten Feldern Schnäpse, Unterschriften oder Adelige. Beginnend mit dem Startspieler führen die Konkurrenten nun reihum ihre Aktionen aus, mit denen sie Geld und Bier generieren. Mit Geld können Bedienstete angeworben oder Spielplankomponente aufgewertet werden. Mit Bier gewinnt man neue Gäste, die bei der Auswahl offen ausliegen. Erhaltene Karten kommen auf den verdeckten Nachziehstapel. Am Ende einer Runde werden alle ausliegenden Karten auf den Ablagestapel gelegt und die Startspielerfigur weitergegeben.

Die Tavernen im Tiefen Thal endet nach der achten Runde. Nun zählen die Spieler ihre Siegpunkte auf den Karten zusammen, und der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Mit den Tavernen im Tiefen Thal ist dem Schmidt Verlag ein echter Volltreffer gelungen, der vom Gelegenheitsspieler bis hin zum Vielspieler jeden Brettspielfreund begeistert.

Ein Grund für die breite Zielklientel ist der modulare Aufbau der Veröffentlichung. Familien und Gelegenheitsspieler können erstmal das Grundspiel entdecken und sich dann Schritt für Schritt in die verschiedenen Module einarbeiten. Vielspieler hingegen sollten sofort mit allen Modulen starten, denn dann entfaltet das Spiel seinen vollen Reiz.

Grundsätzlich erlaubt Die Tavernen im Tiefen Thal verschiedene Strategien, allerdings sind Extremstrategien mit Vorsicht zu genießen. Wer ausschließlich auf Geld setzt und das Bier vernachlässigt kann zwar jede Menge Bedienstete kaufen aber das Anwerben der Gäste gestaltet sich unter Umständen schwierig. Noch schlimmrer ist jedoch die Tatsache, dass der Fortschritt auf der Ruf-Leiste stockt, denn auch damit lassen sich wichtige Vorteile erwerben (Schnaps, Adelige). Wer primär auf Geld setzt sollte übrigens einen Großteil in die Aufwertungen der Komponenten investieren, um wenigstens auf diese Weise an Adelige zu gelangen. Empfehlenswerter ist meiner Meinung nach aber eine ausgewogene Balance von Einkommen und Bier. Dadurch generiert man zumindest so viel Geld um weitere Bedienstete anzuheuern und auf der anderen Seite steht genügend Bier für die Gewinnung neuer Gäste zu Verfügung.

Doch egal, welche Strategie man fährt – der Spielspaß ist immer großartig. Ob Gelegenheits- oder Vielspieler – an den Tavernen im Tiefen Thal haben alle Spielertypen ihre helle Freude. Auch die Materialqualität ist vom Feinsten und lässt keine Wünsche offen. Das gilt übrigens auch für die Symbolik, die leicht verständlich ist und sich sehr schnell verinnerlicht. Ein weiteres Lob gebührt in diesem Zusammenhang der Spielanleitung, die ausgezeichnet strukturiert ist und keine Fragen offen lässt. Die Tavernen im Tiefen Thal ist einfach super durchdacht und klasse konzipiert. Da gibt es echt nichts zu bemängeln.

Fazit:

Wer modular ansteigenden Anspruch sucht, der leicht zugänglich ist und gleichzeitig tierischen Spaß macht, liegt bei den Tavernen im Tiefen Thal goldrichtig. Hier kann ganz klar eine bedenkenlose Weiterempfehlung ausgesprochen werden.