Autor: Friedemann Friese
Spieleranzahl: 2 - 6
Spieleranzahl: 2 - 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 120 Minuten
Einleitung:
Nachdem ich in den letzten Ausgaben des Streetcleaner
Magazins etliche Neuheiten aus der Brettspiel-Szene vorgestellt hatte, gingen
einige Anfragen zu Rezensionen „älterer“ Spiele ein. Diese Anregungen habe ich
gerne aufgenommen und freue mich nun, den Lesern das Wirtschaftsstrategiespiel Funkenschlag vorstellen zu dürfen.
Dieser Klassiker der Moderne feierte bereits sein zehnjähriges Jubiläum, zu dem
wir an dieser Stelle herzlich gratulieren. Thematik des Spiels ist der Ausbau
verbundener Stromnetze mit Städten, deren Erträge von der Versorgung durch
Kraftwerke abhängen. Mit dem finanziellen Gewinn einer jeden Runde investieren
die Spieler wiederum in neue Kraftwerke oder in den Ausbau des Stromnetzes zur
Versorgung weiterer Städte, doch je höher die Anzahl an Städten, desto höher
sind die Anforderungen zur Versorgung durch die Kraftwerke.
Ablauf:
Zu Beginn einer Partie wird der Spielplan in die Mitte gelegt,
und jeder Spieler erhält seine Holzhäuschen (=Städte) sowie ein Startkapital in
Höhe von 50 Elektro (=Geld). Anschließend werden die Felder des Rohstoffmarkts
bestückt. Als Ressourcen stehen Kohle, Öl, Müll und Uran zur Verfügung. Die
Kosten und die Verteilung dieser Kraftwerk-Ressourcen sind unterschiedlich
hoch.
Funkenschlag verläuft über mehrere Spielrunden,
die in fünf Phasen unterteilt sind. In der ersten Phase wird die Reihenfolge
festgelegt. Der Spieler mit den meisten Städten wird Startspieler, danach
folgen die Mitspieler gemäß ihrer Städteanzahl. In der nächsten Phase kommen
Kraftwerke zur Auktion und können ersteigert werden. Auf jedem Kraftwerk sind
die Kosten sowie die benötigten Ressourcen für die Versorgung einer bestimmten
Anzahl von Städten angegeben. Sobald ein Kraftwerk von einem Spieler gekauft
wurde, wird ein neues Kraftwerk nachgelegt und steht den verbliebenen
Mitspielern zum Ersteigern zur Verfügung. Beginnend mit dem aktuell schlechtesten
Spieler dürfen die Konzerninhaber nun Rohstoffe kaufen. Dabei ist zu beachten,
dass die Rohstoffe in der Regel von Spieler zu Spieler teuerer werden. Es folgt
die Bauphase, in der wiederum der schlechteste Spieler beginnt. Hier dürfen die
Spieler Städte ausbauen indem sie ihre Holzhäuschen auf dem Spielplan
platzieren. Der Ausbau des Stromnetzes bzw. das Ausbauen weiterer Städte
erfordert den Anschluss an bereits errichtetet Gebäude. Sowohl für den Städteausbau
als auch für die Infrastruktur fallen Kosten an. In der letzten Phase einer
Runde (Bürokratie) wird zunächst überprüft, wie viele Städte jeder Spieler
angeschlossen hat und wie viele dieser Städte mit Strom versorgt werden.
Entsprechend der Anzahl an versorgten Städten gibt es eine Auszahlung gemäß
einer Übersichtskarte.
Anschließend beginnt die nächste Runde mit dem Auffüllen der
Ressourcenrohstoffe in Phase 1, und anschließend werden die weiteren Phasen wie
beschrieben durchgespielt. Funkenschlag
endet, sobald in Phase 4 einer oder mehrere Spieler eine bestimmte Anzahl von
Städten an ihr eigenes Stromnetz angeschlossen haben. Die Anzahl der
erforderlichen Städte hängt von der Spielerzahl ab. Der Spieler, der in Phase 5
die meisten eigenen Städte mit Strom versorgt, hat dann gewonnen.
Meinung:
Wenn ein Brettspiel nach zehn Jahren unvermindert beliebt
ist, dann muss das einen Grund haben. Und der Grund bei Funkenschlag ist ganz einfach: das Spiel ist schlichtweg geil. Die
Mechanismen sind zeitlos-genial und funktionieren in jeder Besetzung. Wobei
eine größere Spielerzahl (vier bis sechs Personen) schon anzuraten ist, denn
hier kommen sich die Spieler beim Städtebau mehr in die Quere, was gleichzeitig
den ohnehin großartigen Spielspaß noch mehr steigert. Und der Spaß ist
schließlich das Wichtigste bei einem Spiel.
Funkenschlag ist anspruchsvoll aber nicht
unnötig kompliziert. De facto läuft jede Runde nach dem gleichen Schema ab,
aber trotzdem müssen die Spieler beim Kraftwerk-Ersteigern aufpassen und vor
allem den Städteausbau gut im Auge behalten. Denn das Schlimmste, was einem
passieren kann, ist, das man von den Mitspielern abgeschnitten wird und deshalb
unnötig viel Geld in die Infrastruktur stecken muss. Ein solcher monetärer
Nachteil ist nur schwer aufzuholen. Der andere wichtige Faktor beim Städteausbau
ist die Spielerreihenfolge der nächsten Runde. Als Startspieler hat man es
nicht leicht. Vor allem die hohen Ressourcenkosten zur Versorgung der
Kraftwerke werfen den Startspieler finanziell oft zurück. Wohl dem, der ein
grünes Kraftwerk besitzt, welches Städte ohne jegliche Rohstoffe versorgt. Aber
auch Atomkraftwerke können sehr effektiv sein, sofern die Mitspieler nicht auch
auf Atomkraft setzen. Dann wird es nämlich teuer, denn Uran wird nur minimal
nachgefüllt und ist ohnehin die kostspieligste Ressource.
Insofern lohnt es sich auch auf jeden Fall, die Mitspieler
genauestens zu beobachten. Das gilt wohlgemerkt für alle Phasen, aber
insbesondere für die Bauphase. Taktisch empfiehlt es sich, in den meisten
Runden hinten zu sein, um günstigere Preise beim Ressourcenkauf zu bekommen.
Bei dieser Strategie ist aber zu beachten, dass man nicht allzu weit ins
Hintertreffen gerät. Eine Stadt weniger als die Mitspieler ist ideal. Durch den
Preisvorteil beim Rohstoffkauf kann ggf. auch ein bisschen Geld angespart
werden, um irgendwann völlig unerwartet zum finalen Schlag anzusetzen.
Paradekonstellation: mit elf oder zwölf Städten hinten sein, und dann in seinem
Zug gleich vier Städte ausbauen, wobei die Versorgung natürlich gewährleistet
sein muss. Theoretisch hört sich das Alles nicht unbedingt spektakulär an, aber
in der Praxis macht das Spiel inkl. Belauern der Konkurrenten einen Heidenspaß.
Gibt es bei soviel Lob eigentlich auch Kritikpunkte?
Spielerisch nicht. Höchstens die Optik ist ein bisschen zu bemängeln, denn ein Augenschmaus
ist Funkenschlag sicherlich nicht.
Dafür ist das Spielgefühl vom feinsten, und deshalb kann das Spiel auch ohne
jegliche Abstriche wärmstens weiterempfohlen werden.
Fazit:
Was bleibt zu resümieren? Funkenschlag ist ein bockstarkes
Wirtschafts-Aufbaubaustrategiespiel, das jedem Vielspieler ans Herz gelegt
werden kann. Das Spiel hat Tiefe, ist anspruchsvoll ohne dabei verkompliziert
zu sein und macht tierisch Spaß. Spielerherz – was willst Du mehr?
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