Dienstag, 19. September 2017

Caverna – Höhle gegen Höhle



Verlag: Lookout Games / ASS Altenburger
Autor: Uwe Rosenberg
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 20- 40 Minuten


Einleitung:

In Caverna – Höhle gegen Höhle duellieren sich zwei Spieler, die in der Rolle von Zwergen gegeneinander antreten. Auf die Protagonisten wartet jede Menge Arbeit, denn das traute Heim muss ausgehöhlt und mit gewinnträchtigen Höhlenräumen eingerichtet werden. Dabei versteht sich von selbst, dass sämtliche Aktivitäten diverse Aktionspunkte und jede Menge Rohstoffe kosten.

Ablauf:

Zunächst wird der Aktionsplan in die Mitte gelegt und mit den dazugehörigen Aktionsplättchen bestückt. Zu Beginn einer Partie liegen vier Aktionsplättchen offen aus, die restlichen Plättchen werden im Laufe des Spiels umgedreht und stehen erst dann zur Verfügung. Jeder Spieler erhält einen Höhlenplan und einen Rohstoff jeder Sorte (Holz, Stein, Emmer, Flachs, Nährwert, Gold). Die Höhlenräume werden mit verdeckten Einrichtungen bestückt. Sechs weitere Einrichtungen liegen neben den Plänen offen aus.

Caverna – Höhle gegen Höhle verläuft über acht Runden, die in jeweils drei Phasen untergliedert sind. Als erstes wird immer ein verdecktes Aktionsplättchen aufgedeckt. Anschließend folgt die Aktionsphase, in der die Spieler abwechselnd Aktionsplättchen auswählen und deren Effekte abhandeln. In der letzten Phase werden die ausgewählten Plättchen zurückgelegt, so dass diese Optionen in der nächsten Runde wieder auswählbar sind.

Als Aktionen können die Spieler Waren erhalten oder tauschen. Weiterhin können sie Wände errichten bzw. abreißen, um die Voraussetzung für eine Einrichtung zu erschaffen oder um diverse Rohstoffe zu erhalten. Um Räume bauen zu können muss die Höhle jedoch zunächst ausgehöhlt werden (= verdecktes Einrichtungsplättchen entfernen). Gegen Abgabe von Rohstoffen können dann Höhlenräume eingerichtet werden, und um eigene Einrichtungen nutzen zu können, müssen Aktionen auf Einrichtungen verwendet werden. Das Spiel endet nach Ablauf der achten Runde. Nun ermitteln die Spieler den Punktewert ihrer Höhlen und der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Die Ablaufbeschreibung im vorangegangenen Block hört sich eigentlich einfach an, und in der Tat ist Caverna – Höhle gegen Höhle nicht besonders komplex. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Veröffentlichung ein einfaches Spiel ist. Die Mechanismen sind vielmehr hervorragend verwoben und erfordern eine gehörige Menge Gehirnschmalz, um optimale Kombinationen zu erkennen.

Und dabei ist eine vernünftige Planung zweifellos das A und O. Nur mit den erforderlichen Rohstoffen lassen sich die gewünschten Höhlenräume einrichten, und außerdem muss dazu auch noch eine passende Aushöhlung in Reichweite vorhanden sein. Überflüssige und / oder zusätzliche Aktionen können sich schnell rächen, wenn der Gegner seinen Plan mit minimalen Aufwand durchziehen kann. Insofern lohnt sich also auch eine genaue Beobachtung des konkurrierenden Zwergs, um dessen (voraussichtliche) Aktion ggf. zu verhindern, wenn die besagte Aktion auch noch zur eigenen Strategie passt. Das hört sich in der Theorie gut an, ist in der Praxis aber verdammt schwer umsetzbar.

Die Auswahl der Aktionen in einer sinnvollen Reihenfolge macht unglaublich viel Spaß und sorgt für größte Spielfreude, die aufgrund der relativ kurzen Spielzeit (ca. 45 Minuten) auch noch extrem kurzweilig ist. Hinzu kommt eine – für ein Zwei-Personenspiel – opulente Ausstattung, die Caverna – Höhle gegen Höhle ein richtiggehend „großes“ Spielgefühl verleiht. Vorkenntnisse vom großen Bruder (Caverna) sind übrigens nicht erforderlich. Höhle gegen Höhle ist ein „typischer Rosenberg“, und wer die Spiele von Uwe generell mag, der wird auch diese Veröffentlichung lieben.

Fazit:

Mit Caverna – Höhle gegen Höhle ist Uwe Rosenberg ein ausgezeichnetes Zwei-Personenspiel gelungen, das ein Garant für tolles und kurzweiliges Spielvergnügen ist. Weiterhin lobenswert ist das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis, denn für ca. 20 Euro bekommen die Käufer ein qualitativ hochwertiges Produkt geboten, dessen Spielspaß definitiv im oberen Bereich angesiedelt ist.

Mittwoch, 13. September 2017

Dominion Basisspiel 2. Edition



Verlag: Rio Grande Games / ASS Altenburger
Autor: Donald X. Vaccarino
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten


Einleitung:

Im Jahr 2009 wurde Dominion zum Spiel des Jahres gewählt und löste einen richtiggehenden Kartendeck-Aufbauspiel Boom aus. Aufgrund des anhaltenden Erfolgs des Spiels veröffentlicht Rio Grande Games in Zusammenarbeit mit dem Vertrieb von ASS Altenburger nun eine Neuauflage des beliebten Basisspiels, bei der einige Kartensets gegen Neukonzeptionen ausgetauscht wurden.

Ablauf:

Bevor wir zu der Vorstellung der neuen Karten kommen, wird für Neueinsteiger der Mechanismus des Spiels kurz erläutert.

Dominion ist ein sogenanntes Deckbuilding-Kartenspiel. Jeder Spieler beginnt mit einem identischen Kartendeck, das im weitern Verlauf sukzessive ausgebaut wird. Die Geldwährung besteht aus Kupfer, Silber und Gold. Neben Geld können auch Königreich-Karten erworben werden, die unterschiedliche Aktionen erlauben und ggf. virtuelles Geld wert sind.

Jeder Spieler zieht fünf Karten von seinem Nachziehstapel auf die Hand. In seinem Zug stehen dem aktiven Spieler grundsätzlich eine Aktion und ein Kauf zur Verfügung. Diverse Aktionskarten erlauben jedoch das Nachziehen weiterer Karten, zusätzliche Aktionen oder weitere Käufe. Neben Aktionskarten können auch wertvollere Geldkarten gekauft werden, um das eigene Kartendeck auch monetär aufzuwerten. Neben konstruktiven Aktionskarten gibt es auch aggressive Angriffskarten wie Hexe, Dieb oder Miliz. Als Schutz gegen eine Attacke kann ausschließlich der Burggraben eingesetzt werden. Eigentliches Ziel des Spiels ist der Erwerb von Siegpunktkarten. Das Spiel endet, sobald der Provinzstapel (wertvollste Punktekarte) oder drei beliebige Kartenstapel aufgebraucht sind. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.

Von der Erstausgabe wurden folgende Kartensätze aussortiert: Abenteurer, Dieb, Festmahl, Holzfäller, Kanzler und Spion. Die neuen Königreichkarten sind:

  • Händlerin: +1 Karte +1 Aktion +1 Geld für ausgespieltes Silber
  • Vasall: +2 Geld, oberste Karte ablegen (wenn Aktionskarte, dann ausführbar)
  • Vorbotin: +1 Karte +1 Aktion. Karte von Ablagestapel auf Nachziehstapel
  • Wilddiebin: +1 Karte +1 Aktion +1 Geld
  • Banditin: ein Gold vom Vorrat auf Ablagestapel. Mitspieler müssen ggf. Geld entsorgen
  • Torwächterin: +1 Karte +1 Aktion. Oberste zwei Nachziehkarten ansehen und beliebig ablegen, zurücklegen oder entsorgen
  • Töpferei: Karte im Wert von maximal fünf Geld auf die Hand nehmen, dafür eine beliebige Handkarte auf den Nachziehstapel legen

Jede Neuedition enthält außerdem noch einen Gutscheincode für 1 Jahr gratis online spielen auf www.dominion.games

Meinung:

Um das Wichtigste gleich mal vorweg zu nehmen: Dominion war ein tolles Spiel, Dominion ist ein tolles Spiel und Dominion wird auch in Zukunft ein tolles Spiel bleiben!

Nicht umsonst ist diese Veröffentlichung der Inbegriff einer Erfolgsstory. Wenn ein Spiel über mehrere Jahre hinweg konstant beliebt ist, dann hat das seinen Grund, und Dominion ist etwas ganz Besonderes. Das Spiel und seine Erweiterungen begeistert die gesamte Spielerwelt – egal, ob es sich um Vielspieler, Familien oder Gelegenheitsspieler handelt. Mit einem einfachen Spielmechanismus für größten Spielspaß zu sorgen und gleichzeitig noch anspruchsvoll zu sein ist schlichtweg genial.

Da sich jedes Deck unterschiedlich spielt, sind die Dominion Fans immer dankbar für neue Königreichkarten, und genau an dieser Stelle setzt die zweite Edition des Basisspiels an. Sicherlich haben auch die aussortierten Kartensätze der Erstausgabe ihre Berechtigung, aber mit Ausnahme vom Spion wurden die ersetzten Karten zumindest in unseren Spielrunden selten gekauft. Und der ausgemusterte Dieb hat durch die Banditin eine extrem mächtige Nachfolgerin bekommen (fast schon zu stark, denn in den Testrunden war dieser Charakter immer ruckzuck ausverkauft).

Nun könnten erfahrene Dominion Veteranen vielleicht argumentieren, dass die Boni der neuen Karten abwechslungsreicher hätten sein können, denn in der Tat häuft sich die Kombination +1 Karte +1 Aktion. Jetzt sollte man jedoch diesen Eindruck zu Ende denken. Das Basisspiel besteht aus relativ einfachen Optionen, da es schließlich auch den Einstieg ins Dominion Universum für Novizen darstellt. Die komplexeren Karten kommen erst durch die Erweiterungen ins Spiel, und genau dieses Konzept macht auch Sinn. Die neuen Königreichkarten passen sich perfekt ins Basisspiel ein, und schließlich haben die Karten ja auch weitere Effekte, die sich grundlegend voneinander unterscheiden. Die Kartensätze der Neuauflage sind also ausgezeichnet aufeinander abgestimmt. Viel besser geht es nicht.

Wer die Erstausgabe besitzt muss sich übrigens nicht zwangsweise auch die zweite Edition kaufen. Die neuen Karten können quasi als Upgrade-Pack separat erworben werden, aber da die Neuauflage gar nicht mal so viel teurer ist, empfehle ich ehrlich gesagt den Kauf des neuen Basisspiels.

Fazit:

Und eine Kaufempfehlung kann für Dominion natürlich uneingeschränkt ausgesprochen werden. Das Spiel garantiert großen Spaß und hat aufgrund des modularen Deckaufbaus einen enormen Wiederspielreiz. Bleibt zu hoffen, dass dem guten alten Donald X. Vaccarino nicht die Ideen ausgehen, aber bei dem Erfolg und der Nachfrage ist das eigentlich nicht zu befürchten. Gott sei Dank :-)

Mittwoch, 6. September 2017

Murano



Verlag: Lookout Games / ASS Altenburger
Autor: Inka & Markus Brand
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60- 75 Minuten


Einleitung:

Um ruhmreichster Kaufmann der Laguneninsel Murano zu werden, wetteifern zwei bis vier Spieler um die wichtigsten Persönlichkeiten und die erfolgversprechendsten Aktionen. Doch nicht jede Option steht immer zur Verfügung. Manchmal müssen diverse Schiffe erstmal von den begehrten Aktionsfeldern wegbewegt werden, was wiederum Geld kostet, das zumeist Mangelware ist.

Ablauf:

Der Spielplan wird in die Mitte gelegt und mit allen erforderlichen Plättchen bestückt (Läden, Paläste, Glashütten, Sondergebäude und Straßen). Die Charakter- und Sonderkarten werden als verdeckte Stapel bereitgelegt. Jeder Spieler erhält fünf Gold und fünf Gondolieri. Rings um den Spielplan, der im Zentrum mehrere Inseln zeigt, befinden sich verschiedene Aktionsfelder. Acht Schiffe werden auf die Startpositionen beliebig verteilt, und schon kann es losgehen.

Der aktive Spieler kann in seinem Zug immer nur eine Aktion ausführen. Dazu bewegt er ein Schiff auf das entsprechende Aktionsfeld. Bei der Bewegung ist jedoch zu beachten, dass ein Schiff niemals ein anderes Schiff überholen kann und auch nicht auf ein Feld ziehen darf, das bereits von einem anderen Schiff belegt ist. Sollte der Spieler aber unbedingt ein belegtes Feld ansteuern wollen, muss er zunächst das „Belagerungsschiff“ von diesem Feld wegziehen, was mit Kosten verbunden ist. Unter Umständen müssen sogar mehrere Schiffe wegbewegt werden, wenn sich ein Stau gebildet hat (= höhere Kosten). Nachdem der Spieler sein Zielfeld erreicht hat führt er die entsprechende Aktion aus. Beispielsweise kann er dann einen Laden, einen Palast, eine Glashütte oder ein Sondergebäude kaufen. Mit der Bauaktion kann er bis zu drei Plättchen bauen, wobei zu beachten ist, dass Gebäude neben errichteten Straßenplättchen platziert werden. Für die meisten Gebäude gibt es Siegpunkte, lediglich die Sondergebäude erlauben das Ziehen von Sonderkarten, die in der Regel einen permanenten Vorteil gewähren.

Weitere Aktionsmöglichkeiten sind der Erwerb eines Personenkärtchens oder der Einsatz von eigenen Gondolieri auf eine Insel. Auch diese Aktionen sind kostenpflichtig. Um an Geld zu kommen gibt es die Einkommensaktion und die Produktion von Glashütten in Verbindung mit einem anschließenden Verkauf. Für die Produktionsoption müssen jedoch Siegpunkte abgegeben werden.

Das Spiel endet, sobald zwei Plättchenarten aufgebraucht sind. Nun erfolgt die Schlusswertung, in der die Spieler ihre erworbenen Personenkarten den gesetzten Gondolieri bzw. den entsprechenden Inseln zuweisen. Sind die Voraussetzungen der Charakterkarten erfüllt, erhalten die Spieler Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Inka und Markus Brand dürften mittlerweile jedem Spieler ein fester Begriff sein, denn mit ihren Exit Veröffentlichungen konnte das Ehepaar den Kennerpreis des Jahres 2017 für sich verbuchen. Die gleiche Auszeichnung erhielten die beiden Autoren 2012 für Village, das nach wie vor zu den ultimativen Favoriten vieler Expertenspieler zählt.

Und in eine ähnliche Kerbe schlägt auch Murano, das abermals ein tolles Spiel für erfahrene Kenner geworden ist. Die Regeln des Spiels sind gar nicht mal so schwer und können bereits nach dem ersten Durchlesen der Anleitung problemlos verinnerlicht werden. Aber eine leichte Zugänglichkeit bedeutet noch lange nicht, dass Murano ein einfaches Spiel ist. Sämtliche Optionen sind perfekt verzahnt und sollten vor allem zum richtigen Zeitpunkt genutzt werden. Denn ein gutes Timing ist das A und O des Spiels.

Natürlich ist es teilweise schwierig, die nächsten Züge im Voraus zu planen (weil die Konkurrenten ggf. die anvisierten Aktionsfelder blockieren), aber trotzdem ist eine vernünftige Planung im Rahmen des Möglichen äußerst empfehlenswert. Vor allem in Hinblick auf die Charakterkarten, denn was nutzt einem die stärkste Person, wenn keine Insel die Voraussetzung für deren Siegpunkte erfüllt. Und um Charakterkarten kommt man definitiv nicht rum, wenn man realistisch um die Sieg mitspielen will. Drei Personen sollte man in der Schlusswertung mindestens verwenden, denn die Charaktere liefern nun mal die meisten Punkte.

Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Sieg ist das liebe Geld. „Ohne Moos, nix los“. Dieses allseits bekannte Sprichwort trifft auch auf die Mechanismen von Murano zu, denn ein Großteil der Aktionsmöglichkeiten ist schließlich mit Kosten verbunden. Um effektiv an Geld zu kommen (ohne Siegpunkte für die Produktion abzugeben) eignet sich natürlich das Einkommen am besten. Dafür sind günstig platzierte Läden selbstverständlich die ultimative Voraussetzung.

Murano ist einfach ein super Spiel, das ausgezeichnet konzipiert ist und tierisch Spaß macht. Diese Veröffentlichung kann hinsichtlich des Niveaus, des Anspruchs und der Spielfreude durchaus mit Village verglichen werden, und das war ja bekanntermaßen ein echtes Highlight. Mit Murano ist den beiden Brands also ein weiterer Volltreffer gelungen, der selbstverständlich bedenkenlos und ohne jegliche Abstriche weiterempfohlen werden kann.

Fazit:

Wer anspruchsvolle Brettspiele mag kommt um Murano nicht herum. Trotz leichter Zugänglichkeit, die übrigens auch auf einer hervorragend verfassten Anleitung basiert, hat die Veröffentlichung eine enorme Tiefe und bietet viel Raum für Überlegungen, die einfach großen Spaß machen. Klasse!