Montag, 22. Juni 2015

Deus


Verlag: Pearl Games / Heidelberger Spieleverlag
Autor: Sébastien Dujardin
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten


Einleitung:

Bei Deus übernehmen die Spieler die Rollen als Anführer antiker Zivilisationen, die sukzessive ihr Imperium ausbauen. Dazu gehören der Abbau von Rohstoffen, der Bau neuer Städte oder sonstiger Gebäude sowie die Erschließung von lukrativen Handelsrouten. Durch Militäreinsatz können Barbarendörfer befriedet werden, und auch den Göttern sollte von Zeit zu Zeit ein Opfer gebracht werden.

Ablauf:

Zu Beginn einer Partie wird das Spielfeld aus Kontinentalplatten gebildet, die von der Anzahl an Spielern abhängig sind. Nun wird der allgemeine Vorrat bereitgelegt und jeder Spieler erhält ein Spielertableau und alle Spielsteine seiner Farbe. Je zwei Spielsteine werden auf die entsprechenden Felder des Tableaus platziert, der Rest kann im weiteren Verlauf durch Opfergaben ins Spiel gebracht werden. Last not least erhalten die Spieler jeweils fünf Handkarten, fünf Goldstücke, fünf Siegpunkte und einen Rohstoffmarker jeder Art (Getreide, Holz, Lehm, Stein).

Der aktive Spieler kann in seinem Zug entweder ein Gebäude errichten oder den Göttern ein Opfer bringen. Um ein Standardgebäude zu errichten spielt man eine Gebäudekarte aus der Hand aus und platziert die Karte offen zur passenden Stelle oberhalb des eigenen Tableaus. Voraussetzung für den Bau ist die Verfügbarkeit eines Gebäude-Spielsteins der entsprechenden Gebäudeart auf dem Spielertableau. Der Gebäude-Spielstein wird in ein Gebiet auf dem Spielplan gesetzt. Außerdem muss der Spieler die Kosten für den Bau des Gebäudes bezahlen. Erforderliche Rohstoffe können hierbei auch durch vier Gold ersetzt werden. Auf eigenen Gebieten können unterschiedliche Gebäude platziert werden, alternativ können Gebäude auch angrenzend zu eigenen besetzten Gebieten gebaut werden. Sobald ein Gebäude gebaut und die Karte oberhalb des Spielertableaus platziert wurde, werden die Effekte der gesamten Reihe nacheinander abgehandelt. Beispiel: Spieler x baut ein blaues Seefahrtsgebäude (Schiff). Da er bereits in einer vorherigen Runde ein Schiff gebaut hat, legt er die aktuelle Seefahrtsgebäudekarte leicht versetzt auf die vorherige, so dass der Text der zuerst platzierten Karte weiterhin lesbar ist. Anschließend werden von unten nach oben alle Karten der Reihe nach abgehandelt.

Wird durch einen Gebäudebau ein Barbarendorf umzingelt und steht in mindestens einem der umliegenden Gebiete eine Militäreinheit, wird das Barbarendorf automatisch angegriffen. Der Spieler mit den meisten beteiligten Militäreinheiten erhält die dort ausliegenden Siegpunkte. Am Ende seines Zugs füllt der aktive Spieler seine Hand wieder auf fünf Karten auf. Um den Göttern ein Opfer zu bringen, darf man eine beliebige Anzahl an Karten aus der Hand ablegen. Dafür erhält der Spieler diverse Boni, z.B. neue Gebäude-Spielsteine, Rohstoffe, Gold usw. Das Spiel endet, sobald alle Tempel gebaut oder alle Barbarendörfer angegriffen wurden. Nun erhalten die Spieler noch Bonus-Siegpunkte für errichtete Tempel und für Mehrheiten in den unterschiedlichen Rohstoff-Gebieten. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Super! Deus überzeugt auf ganzer Linie, und das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen ist das Spielprinzip leicht zugänglich und durch die sehr gute Anleitung schnell erlernbar. Zum anderen besitzt das Spiel dennoch eine gewisse Tiefe, die strategisches Planen und taktisches Agieren erfordert. Deus ist eigentlich ziemlich einfach. Entweder eine Karte ausspielen und damit ein Gebäude errichten oder beliebig viele Karten als Opfer für die Götter abwerfen. Bei einer so limitierten Auswahl kann ein Spiel doch eigentlich nicht anspruchsvoll sein, oder? Von wegen! Deus spricht sowohl ambitionierte Gelegenheitsspieler als auch Vielspieler an und macht einen Heidenspaß.

Ein Königsweg hat sich in den Testrunden nicht herauskristallisiert, aber eine große Menge an Gold vereinfacht die Sache sicherlich. Und Gold lässt sich am besten über den Handel bzw. die Schifffahrt generieren. Beispiel gefällig? Eine erste Handelskarte ermöglicht den Kauf von Rohstoffen für ein Gold. Die zweite Karte der Reihe ermöglicht den Verkauf von Holz für vier Gold. Perfekte Kombi, die natürlich nur funktioniert, wenn man sie durch weitere blaue Karten aktiviert. Auch Siegpunkte können mittels Seefahrtskarten generiert werden, z.B. drei Punkte für ein Set aus einem Getreide und einem Stein. Insofern ist die Schifffahrt also sehr empfehlenswert, doch auch die anderen Gebäude sollten keineswegs vernachlässigt werden. Allein schon aus dem Grund, um später einen zweiten Tempel bauen zu können, und einige Tempelkarten sind relativ leicht bis zum Maximum zu erfüllen (z.B. vier Siegpunkte für jedes besetzte Sumpfgebiet, maximal zwölf Punkte). Bei einem solchen Beispiel können Militäreinheiten doppelt wertvoll sein. Erstmal zur Befriedung der Barbarendörfer und dann auch zur Besetzung diverser Gebiete mittels einer Wanderung dorthin. De facto ist alles wichtig. Wobei es durchaus Unterschiede in der Wertigkeit von Karten gibt. In der Tat gibt es einige Gebäudekarten, die wesentlich mächtiger sind als andere Karten. Hat ein Spieler nun lediglich „Schrottkarten“ auf der Hand, sollte er die gesamte Kartenhand als Opfer für die Götter ablegen und die damit verbundenen Boni dankend mitnehmen. In der Regel sind in den Nachziehkarten dann zumindest ein paar starke Gebäude dabei. Und um ein Opfer kommt man eh nicht drum herum, denn schließlich braucht man ja auch immer wieder neue Spielsteine, um entsprechende Gebäude bauen zu können.

Das Balancieren mit allen Handlungsmöglichkeiten macht tierisch Spaß und fordert auch teilweise die kleinen grauen Zellen, obwohl Deus definitiv nicht hochkompliziert ist. Wer ein originelles und mittelanspruchsvolles Spiel sucht, liegt hier goldrichtig. Eine uneingeschränkte Weiterempfehlung kann daher mit besten Wissen und Gewissen ausgesprochen werden.

Fazit:

Deus ist ein hervorragendes Spiel, das zweifellos zu den Highlights der letzten Jahre zählt. Wer beispielsweise Spiele wie 7 Wonders oder Kashgar mag, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Wobei diese Spiele nicht als direkter Vergleich dienen sollen, denn Deus ist absolut eigenständig und originell. Daumen hoch!

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