Autor: Gerhard Hecht
Spieleranzahl: 2
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Einleitung:
Chada & Thorn ist eine
Zwei-Personenspiel-Fortsetzung des beliebten Brettspiels Die Legenden von Andor. In diesem Kartenspiel brechen die
Bogenschützin und der Krieger vom nördlichen Ende Silberlands zur Küste im
Süden der Insel auf. Doch auf ihrer gefahrvollen Reise müssen die beiden Helden
spannende Abenteuer bestehen, die sie vor immer neuen Herausforderungen
stellen. Und da Die Legenden von Andor –
Chada & Thorn ein kooperatives Spiel ist, können sie nur gemeinsam die
sichere Zuflucht erreichen.
Ablauf:
Die Legenden von Andor
– Chada & Thorn
untergliedert sich in ein leichtes Losspiel-Abenteuer zum Kennenlernen der
Basiselemente und anschließend in vier Szenarien. Grundsätzlich stehen den
Spielern jeweils drei Heldenkarten einer Person zur Verfügung (also dreimal
Chada und dreimal Thorn). Unter jede Heldenkarten wird eine Fluchkarte gelegt.
In seinem Zug muss der aktive Spieler eine beliebige obere Karte von einer
seiner Reihen verwenden. Anschließend wird diese Karte in der Regel an die
letzte Stelle der Reihe zurückgelegt. Weitere ausliegende Utensilien sind
Freundeskarten, Willenspunkte und drei Lagerfeuerplättchen. Hinzu kommt eine
Fluchfigur, die den Gegner der beiden Helden darstellt.
Zunächst werden die Abenteuerkarten des jeweiligen Szenarios
bereitgelegt. Jedes Abenteuer besteht aus einer Startkarte, diversen
Etappenkarten und einer Zielkarte. Auf allen Karten sind Felder abgebildet, die
miteinander verbunden sind. Das Überqueren der meisten Streckenfelder ist mit
unterschiedlichen Unannehmlichkeiten verbunden, wenn die Helden diesen Weg
beschreiten. Zumeist müssen Willenspunkte abgegeben werden oder die Fluchfigur
wird weitergezogen.
Dem aktiven Spieler stehen drei Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung,
die allesamt auf den Heldenkarten abgebildet sind: Laufen, Kämpfen oder eine Sonderfähigkeit nutzen. Die
Bewegungsmöglichkeiten sind links oben ersichtlich. Je weiter der Held laufen
will, desto mehr wird von ihm verlangt (Willenspunkte abgeben, Fluchfigur
weiterziehen, eine Nebelkarte nehmen, die oftmals negative Auswirkungen hat
etc.). Kämpfen kann ein Held ausschließlich gegen benachbarte Monster oder
gegen Kreaturen im Deck seines Partners, sofern dieser benachbart zu ihm auf
dem Weg steht. Im Kampf entscheiden die Stärkepunkte im oberen rechten Bereich.
Last not least kann der Spieler auch seine Sonderfähigkeit nutzen, die als Text
im unteren zentralen Heldenkartenbereich vermerkt ist (z.B. Willenspunkte erhalten,
ein Feld vorziehen usw.). Da früher oder später auch mal die Fluchkarten oben
liegen, muss der Spieler eine negative Aktion ausführen, bevor er die Karte
wieder ans Ende der Reihe zurückstecken kann.
Ziel des Spiels ist letztendlich das Erreichen der
Zielfelder. Sollten Chada und Thorn beide ihre Zielfelder erreichen, haben die
Spieler gemeinsam gewonnen. Sollte jedoch die Fluchfigur einen Helden einholen
oder eine Nebelkarte nicht mehr genommen werden kann oder ein Spieler zu Beginn
seines Zugs blockiert ist, dann ist das Abenteuer gescheitert und die Spieler
haben gemeinsam verloren. Die Spieler verlieren ebenfalls, wenn ein Held sein
Zielfeld erreicht hat, und der andere es in den vier folgenden Runden nicht
ebenfalls schafft (als Rundenzähler dienen die Lagerfeuer).
Meinung:
Chada & Thorn könnten auch gut und gerne unter
dem Banner „Die Legenden von Kashgar“
laufen, denn die Kernmechanismen sind 1:1 vom Kosmos-Kartenspiel Kashgar – Händler der Seidenstrasse
übernommen worden. Da Gerhard Hecht jedoch der Autor beider Spiele ist, kann
das sicherlich nachvollzogen werden. Und der Kashgar-Mechanismus wurde hervorragend in die Andor-Welt transformiert. Sowohl die Stimmung als auch die Spannung
und das Flair von Andor bleiben
ausnahmslos erhalten, und das ist selbstverständlich ein Riesenlob, denn jeder Andor-Fan schätzt und liebt das
Charisma des „großen Bruders“. Insofern ist Gerhard Hecht der Spagat aus Andor-Feeling und Kashgar-Prinzip hervorragend gelungen, und solch ein Kunststück war
sicherlich nicht einfach zu bewältigen.
Das Losspiel-Abenteuer beinhaltet lediglich die
Laufen-Aktion, aber zum Kennenlernen des Spielsystems eignet sich dieses
Mini-Szenario dennoch ausgezeichnet. Das Ganze sollte innerhalb einer viertel
Stunde geschafft worden sein, und dann ist man auch schon fit und gerüstet für
die „echten“ Szenarien. Diese sind logischerweise ungleich schwerer zu
bewältigen als das Losspiel-Abenteuer. Im ersten Versuch scheiterte das
Test-Duo im ersten Abenteuer Die
Stachelklippen an einer einzigen fehlenden Aktion, aber mit steigender
Erfahrung sind die Szenarien durchaus lösbar. Ein Selbstläufer ist aber kein
einziges Abenteuer. Die Aktionen sollten schon überlegt aufeinander abgestimmt
werden, und auch der Gesamtüberblick über alle Reihen darf nicht aus den Augen
verloren werden.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Helden möglichst immer
zusammenbleiben. Denn auf benachbarten Feldern können sich die Spieler gegenseitig
helfen, was in der Regel der Schlüssel zum Erfolg ist. Eine schöne Idee sind
übrigens die Freundeskarten, die eine Partie vereinfachen oder erschweren
können. Erfahrene Abenteurer, die bereits alle Szenarien geschafft haben,
sollten einfach mal auf alle Freundeskarten verzichten, was das Spiel etwas
schwerer und herausfordernder macht.
Kommen wir nun zur Aufmachung und Illustration des Spiels.
Diesbezüglich gibt es erwartungsgemäß nichts zu bemängeln, da die Grafik wieder
auf das Konto von Stardesigner Michael Menzel geht. Die Karten sind schlichtweg
toll gezeichnet und erfreuen das Auge zu jedem Zeitpunkt. Allerdings ist Chada & Thorn natürlich nicht so
episch-opulent wie das Brettspiel Die
Legenden von Andor. Chada &
Thorn ist schließlich ein „kleines“ Zwei-Personen-Kartenspiel, das mit dem großen
Brettspiel sicherlich nicht konkurrieren kann. Dafür kostet es auch nur halb so
viel, und demzufolge ist das Preis-Leistungsverhältnis stimmig und lobenswert.
Fazit:
Andor-Fans können sich freuen, denn Chada & Thorn ist eine sehr gute
Zwei-Personen-Umsetzung geworden, die bedenkenlos weiterempfohlen werden kann.
Trotz anderem Mechanismus wird das typische Andor-Feeling nicht tangiert, und auch die Optik ist logischerweise
hundertprozentig Andor-like. Es ist
übrigens nicht erforderlich, das Brettspiel Die Legenden von Andor zu kennen. Auch ohne Vorkenntnisse spielt
sich Chada & Thorn flüssig und
ist für Novizen ein toller Einstieg in das fantastische Andor-Universum.
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