Autor: Alexander Pfister
Spieleranzahl: 2 - 4
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 75 - 150 Minuten
Einleitung:
Mombasa ist im Zeitalter des Kolonialismus
angesiedelt, das vom 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
andauerte. In Afrika erwerben die Spieler Anteile an vier Handelskompanien, die
in unterschiedlichen Städten ansässig sind. Damit sich die Kompanien mit ihren
Handelsposten ausbreiten können um den Wert ihrer Anteile zu steigern, müssen
die Protagonisten Einfluss auf das Geschehen nehmen. Im Fokus des Spiels steht
ein wirtschaftlicher Fokus, denn am Ende gewinnt der Spieler mit dem größten
Vermögen.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte platziert und alle
Spielmaterialien bereitgelegt. Nach dem Aufbau der verschiedenen Auslagen
erhält jeder Spieler ein eigenes Spielertableau, neun Start-Aktionskarten, ein
Pfund sowie diverse Anteils-, Diamanten-, Tintenfass- und Bonusmarker.
Weiterhin erhalten die Spieler eine „1er“-Ausbreitungskarte und ein
individuelles Startplättchen, welches auf das Umschlagfeld des Spielertableaus
platziert wird. Aus ihren Handkarten suchen sich die Spieler nun die drei
Karten aus, die auf ihren Startplättchen angegeben sind. Diese Karten werden
offen oberhalb des Spielertableaus an die farbigen Sammel-Slots gelegt. Ziel
des Spiels ist der größtmögliche Verdienst in Pfund. Um dieses Ziel zu
erreichen, durchlaufen die Spieler sieben Runden, die in je drei Phasen
untergliedert sind.
In der Planungsphase wählen die Spieler drei Handkarten aus,
die sie an die verfügbaren Aktions-Slots des Aktionsbereichs unterhalb des
Spielertableaus legen. Im Laufe des Spiels können zwei weitere Slots frei
geschaltet werden. Zu berücksichtigen ist, dass jeder Aktions-Slot mit dem
Sammel-Slot verknüpft ist, der in gerader Linie über ihm an der oberen Kante
des Spielertableaus liegt. Nachdem alle Spieler ihre Karten ausgewählt und
ausgelegt haben, beginnt die allgemeine Aktionsphase.
In dieser Phase führen die Spieler reihum eine der folgenden
Aktionen aus:
- Nutze 1 oder mehrere Warenkarten einer Sorte im Aktionsbereich
- Nutze alle Ausbreitungskarten im Aktionsbereich
- Nutze 1 Buchhalter-Karte im Aktionsbereich
- Nutze 1 Diamantenhändler-Karte im Aktionsbereich
- Setze 1 Bonusmarker
- Beende Deine Aktionsphase
Warenkarten werden genutzt, um eine Aktionskarte von der
Kartenauslage zu kaufen. Solche Karten werden sukzessive mächtiger und können
in den folgenden Runden eingesetzt werden. Alternativ können die Spieler ihre
Marker auf den Kompanieleisten weiterrücken, um damit die Anteile dieser
Kompanien zu erhöhen. Außerdem erhalten die Spieler an bestimmten Stellen der
Leisten diverse Boni. Um eine Kompanie zu expandieren, müssen die Spieler alle
Ausbreitungskarten im Aktionsbereich verwenden. Für die Regionen, die im
Ausbreitungsprozess besiedelt werden, erhalten die Spieler unterschiedliche
Belohnungen wie Buchhalterpunkte, Schritte auf der Diamantenleiste etc. Um den
Buchhalter weiterzubewegen, müssen erworbene Bücher auf der Leiste liegen.
Diese erhält man über eingetauschte Buchhalterpunkte, die wiederum als
Boni/Belohnungen vergeben werden. Schritte auf der Diamantenleiste erhalten die
Spieler durch Nutzung einer Diamantenhändler-Karte. Eingesetzte Bonusmarker
erlauben dem Spieler das Nehmen einer Bonuskarte, die dann ohne Aktions-Slot in
der nächsten Runde zusätzlich eingesetzt werden kann. Um eine solche Karte
nehmen zu können, müssen jedoch die Kosten bezahlt werden. Wer keine Aktion
mehr ausführen kann, beendet seine Aktionsphase. Sobald alle Spieler diese
Phase beendet haben, folgt die Vorbereitungsphase für die nächste Runde.
Hierbei werden lediglich die Karten ausgetauscht, die Bonusmarker inkl.
eventueller Bonusplättchen zurückgegeben und die Bücherauslage mit Münzen
angepasst.
Nach der allgemeinen Aktionsphase der siebten Runde endet
das Spiel, und die Schlusswertung findet statt. Nun werden alle Positionen des
Wertungsblocks Schritt für Schritt abgehandelt. Ermittelt werden das Bargeld,
der Wert aller Kompanie-Anteile, der Fortschritt auf der Diamantenleiste und
die Position auf der Buchhaltungsleiste. Der Spieler mit dem höchsten
Gesamtbetrag hat dann gewonnen.
Meinung:
Vom Hause Eggertspiele wurde Mombasa mit vier Tatzen (=sehr anspruchsvoll) gekennzeichnet, und
diese Charakterisierung trifft den Nagel auf den Kopf. Mombasa ist ein bockstarkes Strategie-Wirtschaftsspiel, das
aufgrund seiner Komplexität ausschließlich für Kenner- und Vielspieler geeignet
ist.
Die Anleitung umfasst zwar „nur“ zwölf Seiten, aber nach dem
ersten Durchlesen müssen die meisten Spieler erstmal durchschnaufen und das
studierte Regelwerk sacken lassen. Und dabei ist die Spielanleitung sogar
ausgezeichnet geschrieben und sehr gut konzipiert. Die ersten beiden Seiten (2
und 3) beschreiben ausführlich die Spielvorbereitung, während die folgenden Erläuterungen
den Spielablauf erklären, und die letzten beiden Seiten der Symbolik gewidmet
sind. Das alles hört sich nun quantitativ nicht mal so kompliziert an, doch die
Informationen und die Verzahnung der Mechanismen haben es wahrlich in sich.
Selbstverständlich kann der oben beschriebene Ablaufblock nicht einmal
ansatzweise alle Feinheiten des Spiels widerspiegeln. Dafür gibt es zu viele
Details, daher musste die Ablaufbeschreibung logischerweise auf die
Kernprinzipien heruntergebrochen werden.
Mombasa überzeugt durch unterschiedliche
Spielelemente, die hervorragend zu einem homogenen Gesamtwerk assimiliert
wurden. So erinnert die Verknüpfung einer gespielten Aktionskarte mit der
darüberliegenden Reihe ein bisschen an Kashgar
und hat generell einen Touch von Deckbuilding-Mechanismus, aber das war es auch
schon mit den Ähnlichkeiten. In den ersten paar Partien könnten möglicherweise
einige Spieler Probleme mit dem Gesamtüberblick haben, aber das ist völlig
normal. Schließlich handelt es sich bei Mombasa
wie gesagt um eine hochkomplexe Vielspieler-Veröffentlichung und nicht um ein
leicht zugängliches Familienspiel. Wenn die Spieler aber erstmal zwei bis drei
Partien hinter sich haben, sollten die anfänglichen Unsicherheiten ausgeräumt
sein, und dann verläuft ein Spiel mit erfahrenen Strategen auf höchstem Niveau.
Wie bei vielen anspruchsvollen Spielen nimmt das Tempo bzw.
die Wertigkeit der verfügbaren Aktionen im Verlauf einer Partie durchaus zu.
Anfangs hatten viele Spieler den Eindruck, relativ wenig Gegenwert für ihre
eingesetzten Münzen zu bekommen, doch dieser Anschein trügt. Auch
Aktionskarten, die auf den ersten Blick nicht so wichtig erscheinen, haben
ihren Sinn und dienen oftmals als Voraussetzung für die kommenden mächtigeren
Karten / Aktionsoptionen. Und hinten sind die Schweine fett. Das gilt sowohl
für Russian Railroads
(Trans-Sib-Strategie) als auch für Mombasa.
Dann können ordentlich Anteile erworben werden oder die Buchhaltungs- und
Diamantenmarker kräftig vorgerückt werden. Aber um jetzt nicht falsch
verstanden zu werden: auch zu Beginn geht es richtig zur Sache. Also
keinesfalls den Anfang unterschätzen bzw. verschlafen, denn dann liegt man oft aussichtslos
hinten und kann diesen Nachteil nicht mehr aufholen.
Sowohl der Spaßfaktor als auch der Wiederspielreiz von Mombasa sind immens hoch. Sobald die
Mechanismen erstmal verinnerlicht wurden, offenbart sich eine Ausnahmeklasse,
die Mombasa zu einem echten
Alltime-Highlight für Vielspieler macht. Erfreulicherweise konnte bislang kein
Königsweg entdeckt werden. Stattdessen bieten sich den Spielern viele
unterschiedliche Strategien und Optionen an, die allesamt vielversprechend sind
und zum Sieg führen können. Wer auf verzahnte Strategie-Taktik-Blockbuster
abfährt, kommt an Mombasa nicht
vorbei.
Fazit:
Mombasa ist definitiv eines der
Vielspielerhighlights 2015. Das Spiel ist eigentlich der Traum eines jeden
Kennerspielers, der generell Komplexität der Marke Vinhos und Konsorten schätzt und liebt. Wie hat früher mal die
Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) gesungen: „Ist der Massa gut bei Kassa,
fliegt First Class er nach Mombasa“. Heute heißt es: „Ist der Massa gut bei
Kassa, kauft er sich sofort Mombasa“
;-)
Danke für deine Besprechung, Wolfgang! Weiterhin viel Spaß damit.
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