Donnerstag, 29. Oktober 2015

Monuments - Wunder der Antike



Verlag: Abacusspiele
Autor: Stefan Risthaus
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 - 60 Minuten


Einleitung:

Die Geschichte beweist, dass jede Zivilisation früher oder später untergeht, und von den Glanzzeiten dieser Kulturen zeugen nur noch die Überlieferungen der Geschichtsschreiber. In Monuments errichten die Spieler prächtige Monumente und verfassen gleichzeitig Berichte über die Fortschritte der Bauten. Wer erstellt die imposantesten Gebäude und sichert sich mit umfangreichen Berichten seinen Platz in der Historie der Weltwunder?

Ablauf:

Zunächst wird der Spielplan mit der Wertungs- und Zählleiste in die Mitte gelegt. Die Markierungssteine für den Punktwert der Monumente werden genau wie die Zählsteine der Spieler auf die Startfelder platziert. Nun erhalten alle Spieler ihre Geschichtsschreiber und fünf Karten. Jede Karte zeigt ein Monument und ein bestimmtes Symbol. Die verbliebenen Karten bilden den Nachziehstapel, von dem immer drei Stück offen ausliegen.

Der aktive Spieler muss sich grundsätzlich zwischen einem Monument-Zug oder einem Geschichtsschreiber-Zug entscheiden. In einem Monument-Zug darf der Spieler drei Aktionen ausführen. Folgende Optionen stehen ihm dabei zur Auswahl:

  • eine Karte ziehen
  • ein Monument errichten
  • ein bereits errichtetes Monument erweitern
  • Siegpunkte erwerben

Es gibt kein Handkartenlimit. Monumente können von maximal zwei Spielern errichtet werden. Der erste Spieler muss mindestens zwei Karten des entsprechenden Monuments auslegen, der zweite Spieler mindestens drei Karten. Mittels entsprechender Karten auf der Hand können ausliegende Monumente auch erweitert werden. Siegpunkte erwerben die Spieler durch den Abwurf zweier beliebiger Monument-Karten mit demselben Symbol. Der Spieler erhält dann einen Siegpunkt für jede Karte in seiner Auslage, die das gleiche Symbol zeigt wie das abgeworfene Kartenpaar. Durch den Abwurf von zwei identischen Symbol-Karten kann der Spieler außerdem eine zusätzliche Aktion kaufen.

Setzt der aktive Spieler einen Geschichtsschreiber ein, klaut er seinen Mitstreitern die oberste Karte von jeder Monumentauslage, die aus mehr als einer Karte besteht. Jede gestohlene Karte ist einen Siegpunkt wert. Dafür rückt auf der Wertungsleiste der Marker des entsprechenden Monuments ein Feld vor und steigert damit den Wert des Gebäudes.

Das Spiel endet, wenn die offen ausliegenden Karten des Nachziehstapels nicht mehr auf 3 ergänzt werden können. Dann erfolgt die Wertung der Monumente. Die beiden Spieler mit den meisten ausliegenden Karten eines Monuments erhalten Siegpunkte gemäß der Position der Wertungsmarker. Weitere Punkte werden für die eingesetzten Geschichtsschreiber vergeben. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Monuments ist kein besonders komplexes Spiel, aber dennoch bieten die Mechanismen eine gewisse Tiefe, die das Ganze zu einer richtig guten Veröffentlichung macht. Bereits zu Beginn einer Partie kristallisieren sich oftmals zwei unterschiedliche Philosophien heraus: entweder ein Spieler setzt von Anfang an auf viele unterschiedliche Monumente mit wenigen Auslage-Karten, oder ein Spieler sammelt zunächst mehrere Karten eines Monument-Typs, um sich möglichst früh die mutmaßliche Mehrheit zu sichern. Beide Strategien können zum Sieg führen, wobei die Sammler unbedingt aufpassen müssen, dass nicht zwei Konkurrenten vorher das angepeilte Monument errichten. Denn nach zwei Baumeistern ist das Monument gesperrt, und dann sind die gesammelten Karten dieses Typs plötzlich wertlos bzw. können nur noch zum Kauf weiterer Aktionen oder Siegpunkten verwendet werden. Die empfehlenswertere Alternative ist somit der frühzeitige Bau verschiedener Monumente, denn ausgebaut werden können diese später immer noch. Bei der Auslage einer Kartenreihe (Monumentbau) sollte übrigens die höchste Karte als erstes gelegt werden, denn bei einem späteren Gleichstand zählt immer die wertvollste Karte als Tiebreaker. Und als erste Karte kann sie unmöglich geklaut werden. Oftmals reicht sogar eine einzelne Karte, um bei der Mehrheitswertung dabei zu sein. Das hängt natürlich ganz von den Mitspielern und deren Einsatz ihrer Geschichtsschreiber ab.

Und der Einsatz dieser Geschichtsschreiber ist ungeheuer wichtig und sollte strategisch gut überlegt sein. Je später die Geschichtsschreiber eingesetzt werden, desto wahrscheinlicher ist eine große Diebesbeute, aber gleichzeitig erhöhen die Schreiber ja die Wertigkeit der Monumente. Und jede Wertigkeitserhöhung spielt den Konkurrenten gegebenenfalls in die Karten. Ein optimales Timing ist also das A und O des Geschichtsschreiber-Einsatzes. Die perfekte Konstellation ist selbstverständlich eine große Diebesausbeute und gleichzeitig das Erhöhen der Monumentwerte, bei denen man selbst mitbaut. Im Übrigen erhält der Spieler mit der höchsten Geschichtsschreiber-Wertung noch Bonuspunkte am Ende des Spiels, was auch nicht zu verachten ist. Aber auf keinen Fall sollte man mit dem Einsatz der Schreiber zu lange warten, denn ruckzuck ist das Spiel zu Ende und ein Spieler konnte seine Geschichtsschreiber nicht einsetzen. Das wird teuer, denn jeder nicht verwendete Schreiber kostet zwölf Minuspunkte, und ein solcher Malus kann in der Regel nicht mehr kompensiert werden.

Das Abwerfen von zwei gleichen Symbol-Karten zur Gewinnung von Siegpunkten lohnt sich meistens erst relativ spät, wenn bereits einige Karten als Monument-Bau ausliegen. Dann rechnet sich diese Aktion aber durchaus, zumal das Spiel bei gleich starken Spielern oftmals relativ eng ausgeht. Zweifellos gibt es einen gewissen Glücksfaktor bei Monuments, aber dieser bezieht sich ausschließlich auf das Ziehen der Karten, bzw. was gerade offen ausliegt. Ansonsten dominieren Taktik und Strategie das Geschehen. Da das Grundprinzip aber wie gesagt ziemlich einfach ist, eignet sich Monuments sowohl für Vielspieler als auch für Gelegenheitsspieler und ansatzweise sogar für Familien. Die Altersempfehlung von 8 bzw. 10 Jahren (unterschiedliche Angaben in der Anleitung und der Schachtel) ist vielleicht ein bisschen optimistisch ausgefallen. Um spielerisch mithalten zu können sollten die Protagonisten zumindest ein bisschen taktisches Verständnis haben, was bei Acht- bis Zehnjährigen normalerweise nicht so ausgeprägt ist.

Spaß macht Monuments aber jedem Spielertyp. Sowohl die Mechanismen als auch die etwas raue Optik verbreiten Spielspaß, deshalb kann Monuments unter dem Strich auch sicherlich weiterempfohlen werden.

Fazit:

Monuments ist definitiv kein Überflieger wie Terra Mystica oder Russian Railroads, aber diesen Anspruch hat das Spiel auch gar nicht. Monuments möchte mit eingängiger Spieltiefe unterhalten, und das gelingt dem Spiel allemal. Obwohl das Spiel schon sieben Jahre auf dem Buckel hat, ist kein Verschleiß zu erkennen. Monuments ist somit nach wie vor ein gutes Spiel, das einen genaueren Blick sicherlich wert ist.

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