Dienstag, 4. August 2015

Royals



Verlag: Abacusspiele
Autor: Peter Hawes
Spieleranzahl: 2 - 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten


Einleitung:

Im 17. Jahrhundert kämpften große Adelshäuser um die Vormachtstellung im damaligen Europa. In Royals repräsentieren die Spieler ein Adelsgeschlecht und besetzen mit Hilfe von passenden Länderkarten einflussreiche Positionen auf dem Spielplan. Doch Vorsicht – mittels Intrigenkarten kann ein Mitstreiter eine Position übernehmen und das entsprechende Stadtfeld unter die eigene Kontrolle bringen.

Ablauf:

Nach dem Auslegen des Spielplans in die Mitte ziehen die Spieler in ihrem ersten Zug eine bestimmte Anzahl von Länderkarten, die quasi ihr Startkapital darstellen. Ab dem zweiten Zug hat der aktive Spieler die Auswahl, entweder drei Länderkarten zu ziehen oder eine Länderkarte und eine Intrigenkarte auf die Hand zu nehmen. Vom Länderkartenstapel liegen drei Karten offen aus, der Intrigenkartenstapel ist komplett verdeckt.

Nachdem der aktive Spieler in der ersten Phase seines Zugs Karten auf die Hand genommen hat, darf er in der zweiten Phase beliebig viele Karten ausspielen. Um eine freie Position zu besetzen muss er die Anzahl an Länderkarten abgeben, die links neben dem Stadtportrait verlangt werden. Dafür erhält er den Stadtbonus bei der erstmaligen Besetzung, und bis zum Zeitpunkt einer feindlichen Übernahme besitzt er die Einflusspunkte auf der rechten Seite des Portraits. Spielt ein Konkurrent eine passende Intrigenkarte und die erforderlichen Länderkarten aus, kann er eine besetzte Position übernehmen und den Gegner aus der Stadt vertreiben. Am Ende seines Zugs darf der Spieler maximal zwölf Länderkarten und vier Intrigenkarten auf seiner Hand haben (Handkartenlimit). Das Ziehen von Karten in der ersten Phase ist verpflichtend, während das Ausspielen von Handkarten in der zweiten Phase optional ist.

Eine Epoche endet, wenn die offene Länderkartenauslage nach dem Zug eines Spielers nicht mehr auf drei Karten aufgefüllt werden kann. In diesem Fall kommt es zur Epochenwertung. Hierbei werden Siegpunkte für die beiden einflussreichsten Spieler in jedem der vier Länder vergeben. Das Spiel endet nach der dritten Epochenwertung. Nun werden noch die Titel der einzelnen Adeligen ausgewertet und der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Royals ist ein absolut gelungenes und gutes Mehrheitenspiel, das vor allem Gelegenheitsspielern und Familien ans Herz gelegt werden kann. Für Vielspieler eignet sich Royals ebenfalls, allerdings nur bedingt, da diesem Klientel der Mechanismus zu seicht sein könnte. Die Regeln sind relativ einfach und leicht zugänglich. Einfach ein paar Karten ziehen und mit den gezogenen Handkarten dann eine Position besetzen bzw. von einem Gegner übernehmen. Der Trick an der Sache ist aber das Timing und die Vielzahl der übernommenen Positionen. Denn hinter jeder Position steht auch ein Adeliger, und dessen Marker wird bei einer Übernahme immer mit einem eigenen Würfel belegt. Am Ende des Spiels werden die Würfel ausgewertet und die der Spieler mit den meisten Würfeln auf einem Adeligen erhält dessen Siegpunkte. Außerdem gibt es einen relativ starken Adeligenbonus für den Spieler, der als Erster alle Adeligen übernommen hat. Insofern ist die Verteilung der einzelnen Übernahmen immer im Auge zu behalten.

Am Anfang macht es natürlich Sinn, erstmal die kleinen Stadtpositionen zu besetzen, um den dazugehörigen Stadtbonusmarker zu erhalten. Dieser kann einem Spieler nie mehr weggenommen werden, auch nicht bei einer eventuellen feindlichen Übernahme zu einem späteren Zeitpunkt. Erfahrungsgemäß räumen die Spieler also erstmal die einfach zu besetzenden Positionen ab, bevor sie sich auf feindliche Übernahmen konzentrieren. Und dann wird es richtig interessant. Wann soll ich welche gegnerische Position übernehmen? Werde ich dann vor dem Ende der Epoche wieder übernommen. Haben die Mitspieler genügend (und passende) Karten, um meine Position(en) zu übernehmen? All diese Fragen stellen sich die Spieler, wenn das Hauen und Stechen erstmal begonnen hat. Und das macht Spaß. Sogar sehr viel Spaß ;-)

Royals hat aufgrund des Kartenziehens natürlich einen gewissen Glücksfaktor, aber da ja immer drei Länderkarten offen ausliegen, ist Lady Fortuna zumindest ein bisschen ausgebremst. Durch diesen Mechanismus wird das Spiel zu einer richtig guten Veröffentlichung, die selbstverständlich durchaus eine Weiterempfehlung wert ist. Wer Spiele mit leichten Regeln und dennoch ausreichender Tiefe sucht, sollte Royals unbedingt mal ausprobieren.

Fazit:

Familien und Gelegenheitsspieler kommen bei Royals voll auf ihre Kosten. Und auch Vielspieler, die es nicht zu komplex mögen, haben mit dem Spiel großen Spaß. Einer Anschaffung steht somit eigentlich nichts im Weg.

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