Autor: Matthew Dunstan / Brett J. Gilbert
Spieleranzahl: 2-4
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Einleitung:
Ein altgriechischer Halbgott hat es nicht leicht. Denn ein
Sitz im Olymp muss erstmal verdient werden, und dazu heuern die Spieler diverse
Helden an, erwerben Artefakte und stellen sich heroischen Aufgaben. Um als
glorreicher Sieger in die Mythologie einzugehen bilden die Konkurrenten
mächtige Kartenkombinationen, die jedoch nur im Elysium in Siegpunkte
umgewandelt werden.
Ablauf:
Die Spielvorbereitung beginnt mit dem Aufbau eines Tempels,
der aus einem Giebel, mehreren Aufgabenplättchen und einer Epochenleiste
besteht. Anschließend einigen sich die Spieler auf fünf von acht zur Verfügung
stehenden Kartensets (Familien). Die Karten aller ausgewählten Familien werden
zusammengemischt. Danach wird eine spielerabhängige Anzahl offen ausgelegt.
Diese Auslage nennt sich fortan Agora. Alle weiteren Utensilien werden
bereitgelegt, und jeder Spieler erhält ein eigenes Spielertableau, vier
verschiedenfarbige Säulen sowie vier Goldmünzen als Startkapital. Abhängig von
der ausgelosten Spielerreihenfolge starten die ambitionierten
Nachwuchshalbgötter mit unterschiedlich vielen Siegpunkten.
Elysium verläuft über fünf Epochen, die
jeweils in vier Phasen unterteilt sind. Das Erwachen dient als Vorbereitung der
laufenden Runde. Hierbei werden etwaig verbliebene Karten der Vorrunde entfernt
und durch eine neue Auslage ersetzt. In der Aktionsphase führen die Spieler reihum
eine Aktion aus, bis jeder Teilnehmer vier Aktivitäten durchgeführt hat. Als
Aktion gelten das Nehmen von Familienkarten aus der Agora und das Nehmen einer
Aufgabenkarte vom Tempel. Aufgabenkarten bringen dem Spieler am Ende der dritten
Phase eine Belohnung (Gold, Siegpunkte und die Erlaubnis, eine oder mehrere
Karten ins Elysium zu überführen). Familienkarten beinhalten verschiedene
Vorteile, die zu unterschiedlichen Zeiten aktiviert werden können, solange sie
in der Sphäre der Spieler liegen, d.h. noch nicht ins Elysium übergegangen
sind. Etwaige Übergänge ins Elysium erfolgen in der anschließenden Phase der
Mythenbildung und sind in der Regel kostenpflichtig. Gemäß ihren Belohnungen
können die Spieler nun in der neuen Spielerreihenfolge ihre Karten oberhalb dem
Tableau nach unterhalb des Tableaus verteilen. Diese Karten wandern damit von
der Sphäre ins Elysium. Gebildet werden können auf diese Weise Familienmythen
oder Mythen eines Ranges. Je vollendeter ein Mythos ist, desto mehr Siegpunkte
ist er am Ende einer Partie wert. In der vierten Phase einer Epoche erhalten die
Spieler ihre Säulen zurück und entsprechend aktivierte Karten werden wieder
aufgerichtet, damit sie in der nächsten Runde wieder zur Verfügung stehen.
Das Spiel endet nach der fünften Epoche. Nun erfolgt die
Schlusswertung, in der die gebildeten Mythen abgerechnet werden. Hinzu kommen
eventuelle Chronos-Effekte sowie die Verteilung von Bonussiegpunkten aufgrund
gesammelter Ehrenpunkte (falls die Familie des Ares mitspielt). Der Spieler mit
den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen und darf seinen redlich verdienten
Platz im Olymp einnehmen.
Meinung:
Alter Schlappe – ist das ein geiles Spiel! Bereits kurz nach
Veröffentlichung überschlugen sich die Begeisterungsovationen und
dementsprechend war es auch keine Überraschung, dass Elysium zum Kennerspiel des Jahres 2015 nominiert wurde. Zum Sieg
hat es letztendlich zwar nicht ganz gereicht, aber verdient hätte Elysium diesen Ehrenpreis allemal.
Beim ersten Durchlesen der zwölfseitigen Anleitung erscheint
das Spiel zunächst ziemlich komplex, aber schon beim zweiten Studium
verinnerlichen sich die Mechanismen, zumal das Regelwerk ausgezeichnet
konzipiert ist. Sowohl die Schreibweise als auch die Struktur und die gewählte
Schriftart inkl. Bebilderung sind vorbildlich und lassen absolut keine Fragen
offen. Hinzu kommt ein achtseitiges Begleitheft mit Erläuterungen zu den Karten
welches ebenfalls perfekt umgesetzt wurde. Besser kann eine Spielregel nicht
verfasst sein. Dementsprechend einfach gestaltet sich dann der Einstieg in die
erste Partie. Lediglich das Lesen der ausliegenden Familienkarten nimmt viel
Zeit in Anspruch, aber nach etlichen Partien Elysium dürften auch die Kartentexte größtenteils einverleibt sein.
Und „etliche Partien“ werden folgen, denn Elysium
ist einfach ein grandioses Spiel mit riesigem Wiederspielreiz.
Ein Grund für diesen außergewöhnlichen Wiederspielreiz sind
die acht Familien, von denen pro Partie immer nur fünf Kartensätze zum Einsatz
kommen. Demzufolge ergeben sich unzählige Konstellationsmöglichkeiten, die auch
unterschiedliche Spielgefühle mit sich bringen. So gibt es Kombinationen mit
heftigen (und destruktiven) Interaktionen oder Zusammenstellungen mit
Siegpunktmangel oder oder oder. In diesem Zusammenhang kann übrigens spektakuliert
werden, dass es zu Elysium
irgendwann wahrscheinlich diverse Erweiterungen geben wird. Das Spiel ist dazu
jedenfalls prädestiniert.
Wenn nicht gerade eine besonders attraktive Familienkarte in
der Agora liegt, lohnt sich für den Startspieler oftmals der erste Griff zu
einer Aufgabenkarte, denn mit deren Belohnung kann unter Umständen besser für
die nächste Runde vorgeplant werden. Dies betrifft vor allem die Goldbelohnung
und die Lizenzen, mit denen eine bestimmte Anzahl von Karten aus der Sphäre ins
Elysium überführt werden dürfen. Und im Idealfall plant ein erfahrener Spieler
bereits frühzeitig, welche Familienkarten er in welcher Reihenfolge ins Elysium
schickt, um dort eine punkteträchtige Mythoskombination zu beginnen bzw. zu
vervollständigen. All diese Überlegungen sorgen für gigantischen Spielspaß, der
seinesgleichen sucht. Aufgrund des Grübel- und Planungspotentials richtet sich Elysium zweifellos primär an das
Klientel der Vielspieler. Aber auch ambitionierte Gelegenheitsspieler können
sich beruhigt an das Spiel heranwagen, denn bei einem guten Erklärbären und
nach mehreren Partien spielt sich Elysium
auch von diesem Spielertyp flüssig und problemlos. Für Familien und
unerfahrenen Gelegenheitsspielern dürfte das Ganze allerdings eine Spur zu
komplex sein.
Fazit:
Elysium besticht in allen Bereichen. Neben
dem geschilderten Spielspaß aufgrund innovativer Mechanismen kann auch die
Optik der schönen Kartenillustrationen das Auge überzeugen, und auch das Inlay
der Schachtel ist perfekt konzipiert. Die verschiedenen Konstellationsmöglichkeiten
der unterschiedlichen Familien garantieren konstante Spannung und Vorfreude auf
die nächste Partie. Als Bilanz kann daher festgehalten werden, dass Elysium ein fantastisches Spiel ist,
das eine bedenkenlose Weiterempfehlung zu 100% rechtfertigt.
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