Autor: Andreas Pelikan / Alexander Pfister
Spieleranzahl: 2 - 5
Spieleranzahl: 2 - 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 – 75 Minuten
Einleitung:
Wer neue Zaubertränke benötigt, muss heutzutage nicht mehr
nach Hogwarts zu Professor Snape gehen, sondern kann sich sein Gebräu auch
selbst herstellen. Das Ganze passiert in Broom
Service, dem neuesten Spiel von Alea/Ravensburger, das vor kurzem zum
Kennerspiel des Jahres gekürt wurde. Sind die Tränke erstmal fertig, liefern
fixe Hexen die Bestellung überall im magischen Reich aus. Dabei können die
Spieler mutig oder feige zu Werke gehen. Mutige Aktionen bringen größere
Vorteile, aber sie bergen auch die Gefahr, komplett leer auszugehen. Feige
Aktionen hingegen werden garantiert ausgeführt, aber dafür müssen sich die
Protagonisten mit eingeschränkten Möglichkeiten zufrieden geben.
Ablauf:
Der Spielplan wird in die Mitte gelegt und jeder Spieler
erhält ein Set mit zehn Rollenkarten sowie drei Zaubertränke und einen
Zauberstab. Die restlichen Tränke und Zauberstäbe (=Ressourcen) werden als
allgemeiner Vorrat bereitgehalten. Nun werden noch die Gewitterwolken auf dem
Spielplan verteilt und sieben Ereigniskarten bereitgelegt, von denen die erste
Karte umgedreht wird. Diese Karte gibt das Ereignis für die erste Runde vor.
Bei weniger als fünf Spielern werden noch verwunschene Rollen ausgelegt, und
schon kann es losgehen.
Broom Service verläuft über sieben Durchgänge. Zu
Beginn einer Runde wählen die Spieler jeweils vier Rollenkarten aus, die sie
auf die Hand nehmen. Die verbliebenen Karten spielen in dieser Runde keine
Rolle. Der Startspieler spielt eine seiner vier Handkarten aus und entscheidet
sich sogleich für die dazugehörige mutige oder feige Aktion. Feige Aktionen
werden sofort ausgeführt, während die Ausführung einer mutigen Aktion von den
Mitspielern abhängt. Denn diese müssen nun reihum die Karte des Startspielers
bedienen, d.h. sie müssen die Spielkarte zwangsweise ausspielen, wenn sie die
Karte auf der Hand haben. Hat sich der Startspieler für eine mutige Aktion
entschieden geht er leer aus, sofern zumindest ein Mitstreiter seine
ausgespielte Karte bedient. Jetzt muss sich der bedienende Spieler entscheiden,
ob er die Kartenaktion mutig oder feige ansagt. Mutige Aktionen bringen mehr
Vorteile, wenn kein nachfolgender Mitspieler die Karte bedienen kann. Dafür
garantiert eine feige Aktion deren Ausführung, unabhängig vom Bedienen der
Konkurrenten.
Mittels der ausgespielten Karten, bzw. deren Aktionen,
erhalten die Spieler neue Ressourcen oder können benötigte Tränke im Reich
abliefern. Für das Abliefern von Zaubertränken erhalten die Spieler Siegpunkte.
Unter Umständen verhindern Wolkenplättchen das Reisen von einem Landstrich zum
nächsten. Mit der Rolle der Wetterfee lassen sich diese Plättchen gegen Abgabe
von Zauberstäben wegzaubern. Für die Blitzsymbole auf den Plättchen erhalten
die Spieler bei der Schlusswertung dann noch Bonussiegpunkte. Broom Service endet nach dem siebenten
Durchgang. Nun werden noch die Siegpunkte für die gesammelten Blitze und die
restlichen Ressourcen vergeben, und der Spieler mit den meisten Punkten hat
dann gewonnen.
Alternativ zum beschriebenen Grundspiel kann Broom Service auch mit diversen
Varianten gespielt werden. Dabei gibt es Sturmwolken, die beim Wegzaubern
zusätzliche Vorteile gewähren oder Sondersiegpunkte einbringen. Gleiches gilt
für die Wald- und Hügelplättchen. Bergplättchen beinhalten ebenfalls Vorteile
(z.B. zusätzliche Ressourcen oder einen kostenlosen Hexenflug), außerdem darf
sich der Spieler ein Amulett seiner Farbe nehmen. Ein Set von Amuletten ist am
Ende dann weitere Bonuspunkte wert. Sämtliche Varianten/Module können allein
oder zusammen eingesetzt werden.
Meinung:
Broom Service wurde 2015 zum Kennerspiel des
Jahres gewählt, und zu dieser Auszeichnung sei an dieser Stelle zunächst
herzlich gratuliert.
Viele Spieler vermuten hinter der Prämierung zum
„Kennerspiel“ oftmals hochkomplexe Veröffentlichungen, die sich nur an das
Klientel der Hardcore-Vielspieler richten. Weit gefehlt! Sicherlich sind die
Kennerspiele des Jahres anspruchsvoller als der Großteil der Familienspiele,
aber dennoch müssen diese Spiele nicht mega-kompliziert sein. Der Preis sagt
lediglich aus, dass das prämierte Spiel auch den Nicht-Spielern oder
Gelegenheitsspielern ein etwas anspruchsvolleres Spielangebot ans Herz legt, mit
dem sie Spaß haben können, und genau das trifft auf Broom Service vollends zu. Broom
Service spricht neben Vielspielern auch Gelegenheitsspieler, Familien und
sogar ältere Kinder an, und welches Brettspiel kann das schon von sich
behaupten?
Die Regeln des Spiels sind leicht zugänglich, schnell
verstanden und durch die hervorragend geschriebene Anleitung bestens erläutert.
Entsprechend flott ist das Spiel erklärt, so dass die Spieler ruckzuck loslegen
können. Einige Spieler haben Broom
Service bis zu diesem Zeitpunkt möglicherweise unterschätzt, doch sehr
schnell kristallisiert sich heraus, dass das Spiel durchaus seine Tücken hat.
Setzt ein Spieler auf die offensichtlichen Aktionen, so wird er mit mutigen Aktionsansagen
wahrscheinlich baden gehen, da die nachfolgenden Spieler vermutlich die gleiche
Rollenkarte auf der Hand haben. Also lieber überraschende Rollen wählen und auf
mutige Aktionen hoffen? Nicht unbedingt. Andere Spieler könnten nämlich zum
gleichen Schluss kommen. Speziell im Kreis von erfahrenen Strategen kann es
durchaus vorkommen, dass die Mitspieler bereits im Vorfeld der Rollenwahl
analysiert und eingeschätzt werden. Die Mitspieler wiederum wissen das und
machen deshalb manchmal genau das Gegenteil. Bei der Einschätzung unter
Vielspielern kann es also vereinzelt zu echten Gehirnverzwirblern kommen, was
bei Gelegenheitsspielern, Familien oder Kindern nicht der Fall ist.
Diesen Spielern macht Broom
Service aber zweifellos genauso viel Spaß wie den Strategen mit ihrer
Hochrechnerei. Und genau das ist ja das tolle Phänomen von Broom Service – das Spiel macht einfach jedem Spaß. Egal ob
Vielspieler oder Wenigspieler. Und Spielspaß ist immer das Wichtigste an einem
Brettspiel. Demzufolge punktet Broom
Service auf ganzer Linie und kann als Konsequenz auch bedenkenlos
weiterempfohlen werden. Apropos Empfehlung: wenn Ihr ein paar Partien mit dem
Grundspiel hinter Euch gebracht habt solltet Ihr unbedingt die Varianten ins
Spiel bringen. Diese machen das Spiel interessanter und abwechslungsreicher und
bieten mehr Strategien, um durch unterschiedliche Optionen dem Sieg
näherzukommen.
Fazit:
Broom Service macht einen Heidenspaß und
begeistert Groß und Klein. Außerdem ist das Spiel relativ anspruchsvoll, ohne
dabei komplex zu sein. Nach so vielen tollen Veröffentlichungen wie
beispielsweise Puerto Rico, Bora Bora usw. hat sich Alea die
Auszeichnung wirklich mal verdient, und Ravensburger als Mutterverlag kann auf
seinen Zögling richtig stolz sein.
sehr schöne Rezension. Meine Familie findet das Spiel auch toll
AntwortenLöschenliebe Grüße, Martina