Autor: Ignacy Trzewiczek
Spieleranzahl: 1-4
Spieleranzahl: 1-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 - 90 Minuten
Einleitung:
Was haben Römer, Barbaren, Ägypter und Japaner gemeinsam?
Alle diese Völker sind Imperial Settlers, die im gleichnamigen
Karten-Brettspiel ihre Reiche ausbauen, damit sie am Ende die meisten
Siegpunkte besitzen. Um die Kaiserreiche zu vergrößern errichten die Spieler
Gebäude zur Stärkung der Wirtschaft, betreiben Landwirtschaft um Rohstoffe zu
sammeln, und sie bauen Kasernen und Übungsplätze, um Soldaten auszubilden. Denn
das Land reicht nicht für alle, und daher ist ein Krieg quasi unumgänglich.
Ablauf:
Zunächst wird der Wertungsplan in die Mitte platziert, und
alle benötigten Utensilien werden bereitgelegt. Jeder Spieler wählt ein Volk
und erhält die dazugehörige Völkertafel, 30 Völkerkarten und ein
Völkerplättchen, das auf Feld 0 der Siegpunktleiste des Wertungsplans platziert
wird. Bevor das Spiel richtig losgeht, ziehen die Spieler reihum zwei
allgemeine Karten und zwei Völkerkarten von den entsprechenden verdeckten
Nachziehstapeln. Diese vier Karten bilden die Starthand.
Imperial Settlers verläuft über fünf Runden, die
jeweils aus vier Phasen bestehen. In der Kartenphase erhalten die Spieler eine
Völkerkarte vom eigenen Stapel sowie zwei Karten vom allgemeinen Kartenstapel.
Es folgt die Ertragsphase, in der die Völker neue Waren erhalten. Unter „Waren“
versteht man Rohstoffe, Gold, Arbeiter, Zerstörungs- und Verteidigungsplättchen,
Karten und Siegpunkte. Die Quellen der Warenausschüttung sind die eigene Völkertafel
(Grundproduktion pro Runde), etwaige Handelsabkommen und Produktionsorte. Neben
Produktionsorten können die Karten auch als Fähigkeitenorte oder Aktionsorte
verwendet/gebaut werden (abhängig vom Symbol auf der Karte).
In der Aktionsphase können die Spieler Orte bauen (Kosten in
Form von Rohstoffen), sie können Handelsabkommen treffen (um in künftigen
Runden zusätzliche Rohstoffe zu erhalten), sie können gegen Abgabe von Zerstörungsplättchen
eigene oder fremde Orte zerstören (um weitere Waren zu bekommen) und sie können
einen eigenen Aktionsort aktivieren (gegen Abgabe von Rohstoffen als
Aktivierungskosten). Auch auf diese Art und Weise kommen die Spieler an
zusätzliche Waren heran. Last not least können die Spieler noch Arbeiter gegen
Rohstoffe oder neue Karten tauschen. Das Tauschverhältnis ist dabei 2:1 (also
zwei Arbeiter gegen einen Rohstoff oder eine Karte).
Wer im Laufe der Aktionsphase passt, kann keine weiteren
Aktionen mehr in dieser Phase durchführen. Allerdings ist man dann vor Angriffen
der Mitspieler geschützt. Die Spieler dürfen reihum die geschilderten Aktionen
beliebig oft und in beliebiger Reihenfolge ausführen, solange sie pro Spielzug
nur eine Aktionsoption durchführen. Sobald alle Spieler gepasst haben, ist die
Aktionsphase beendet und die Aufräumphase beginnt. Überzählige Rohstoffe müssen
nun abgegeben werden und das Startspielerplättchen geht im Uhrzeigersinn an den
nächsten Spieler weiter. Anschließend beginnt die nächste Runde.
Das Spiel endet nach der fünften Runde. Jetzt addieren die
Spieler die Siegpunkte für gebaute Orte zu den Siegpunkten, die sie im Verlauf
des Spiels auf der Wertungstafel erreicht haben. Der Spieler mit den meisten
Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Was sich nach dem Durchlesen des Ablaufblocks so einfach und
locker anhört, entpuppt sich in der Praxis als mega-geiles Karten-Brettspiel
mit gigantischem Spielspaß. Lasst Euch bloß nicht von dem Cover täuschen. Da
wandert ein putzig-dicklicher Geselle wohlgelaunt mit seinem grinsenden Hund
des Weges, und alles macht einen friedlichen und harmonischen Gesamteindruck.
Von wegen! Imperial Settlers ist ein
perfekt konzipiertes Aufbau-Zivilisationsspiel, bei dem die Spieler sowohl
strategisch als auch taktisch ihr Imperium ausbauen und dabei auch vor destruktiven
Aktionen nicht zurückschrecken, um die Mitspieler in Schach zu halten. Die
Schädigung der Konkurrenten geschieht in der Regel durch die Aktion
„Zerstören“. Allerdings wird ein zerstörter Ort lediglich zum Fundament,
welches ein Spieler unter Umständen als Baukosten verwenden kann. De facto
herrscht bei Imperial Settlers ein
ständiger Kreislauf aus Produktionsgewinnung zum Bau von Orten, die teilweise
wieder abgerissen werden (müssen), um noch stärkere und lukrativere Orte zu errichten.
Sämtliche Waren und Aktionen sind miteinander verbunden, so dass die kleinen
grauen Zellen der Spieler reichlich gefordert werden. Doch dabei ist Imperial Settlers immer logisch
aufgebaut und gar nicht mal so komplex. Sobald die Regeln erstmal verinnerlicht
sind, spielt sich Imperial Settlers
flüssig und problemlos und kann auch von ambitionierten Gelegenheitsspielern bewältigt
werden. Das primäre Klientel von Imperial
Settlers sind aber dennoch die Vielspieler, da das Ganze doch recht
anspruchsvoll ist und eine großartige Spieltiefe besitzt, die glücklicherweise
nicht unnötig verkompliziert wurde. In diesem Zusammenhang ist übrigens auch
die Spielanleitung zu loben, die hervorragend verfasst ist und keine Fragen
offen lässt.
Neben einem tollen Spielspaß besticht Imperial Settlers auch durch einen hohen Wiederspielreiz. Das liegt
zum einen an den verschiedenen Völkern mit unterschiedlichen Stärken und
Schwächen, und zum anderen an der verfügbaren Kartenvielfalt. Da mit jeder
Partie verschiedene Karten im Spiel sind oder zumindest in anderer Reihenfolge
gezogen werden, ist kein Spiel wie das andere. Und demzufolge müssen sich die
Spieler immer den aktuellen Rahmenbedingungen anpassen, was ein Garant für ein ausgeprägtes
Wiederspielverlangen ist. Aber da wir schon bei den Karten sind – ein gewisser
Glücksfaktor lässt sich definitiv nicht verleugnen. Vor allem in den ersten
beiden Runden wollen die Spieler Produktionsorte errichten, und wenn solche
Karten nicht gezogen werden, rückt ein Sieg in weite Ferne. Aber wie heißt es
so schön im Fußballgeschäft: im Laufe einer Saison gleicht sich alles aus. Und
da Imperial Settlers bei allen
Spielern mit gutem Geschmack öfters auf den Tisch kommen dürfte, gleicht sich
Fortuna (meistens) ebenfalls aus.
Imperial Settlers bietet als Option auch eine
friedliche Variante an, in der die Orte der Mitspieler nicht zerstört werden
dürfen. Schnickschnack! Diese Alternative ist nur was für Weicheier. Der
ultimative Kick kommt zweifellos bei der „normalen“ Variante auf und speziell
das Zerstören einer besonders lukrativen gegnerischen Karte macht einen
Heidenspaß. Zumindest dem Zerstörer, nicht dem Betroffenen, HarHar ;-)
Eine andere Option ist das Solospiel, in dem ein Spieler
gegen einen fiktiven Gegner antritt. Ziel dieser Variante ist neben dem Gewinn
des Spiels auch die permanente Steigerung des persönlichen Highscores. Auch
diese Auswahlmöglichkeit macht Spaß und kann durchaus weiterempfohlen werden.
Fazit:
Apropos Weiterempfehlung: selbstverständlich verdient Imperial Settlers eine solche in ganzem
Umfang und ohne jegliche Abstriche. Das Spiel garantiert stundenlangen
Spielspaß ohne Abnutzungserscheinungen, und das ist natürlich das größte Lob,
das man einem Karten-Brettspiel machen kann. Aufgrund des Konzepts mit
unterschiedlichen Völkern ist Imperial
Settlers außerdem für diverse Erweiterungen prädestiniert. Freuen wir uns
auf diese und befriedigen wir unseren Spieltrieb so lange mit dem grandiosen
Basisspiel.
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