Autor: Leo Colovini
Spieleranzahl: 2 - 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Einleitung:
Nach dem Ende des trojanischen Kriegs versuchen die
Griechen, in ihre Heimat zurückzusegeln. Doch auf dem Weg zur Heiligen Insel
sind sie den Launen des zornigen Meeresgottes Poseidon ausgeliefert, der die
Seefahrer immer wieder von ihrer Route abbringen will.
Ablauf:
Ein Spieler übernimmt die Rolle des Poseidon, alle weiteren
Teilnehmer repräsentieren die Griechen und spielen als Team. Sowohl Poseidon
als auch die Griechen erhalten einen Spielplan. Zwischen die beiden identischen
Pläne wird die Schachtel aufgestellt, so dass kein Sichtkontakt mehr besteht.
Der Poseidon-Spieler beginnt immer die laufende Runde, indem
er ein Plättchen ausspielt. Damit versetzt er entweder das farblich passende
Schiff eines Gegners oder die Schiffe aller Griechen (beim
Ausspielen eines schwarzen Plättchens). Nun kennt nur Poseidon die exakte
Position der griechischen Schiffe. Anschließend sind reihum die Griechen an der
Reihe und ziehen ihre Schiffe um ein Feld in die angesagte Himmelsrichtung.
Danach beschreibt Poseidon jeweils die Lage des aktiven Schiffs (z.B. „das Schiff steht in einem Tiefwasser und ist
umgeben von einem fremden Schiff“). Aufgrund dieser Informationen müssen
die Griechen ihre Positionen einschätzen.
Ziel des Spiels ist das Erreichen der Heiligen Insel von
mindestens drei griechischen Schiffen. Eine Standardpartie verläuft über elf Runden.
Erreichen drei (oder mehr) Griechen innerhalb dieses Rundenlimits die Heilige
Insel, haben sie gewonnen. Ansonsten gewinnt Poseidon das Spiel. Durch
optionale Regelvarianten kann das Spiel für die Griechen leichter oder schwerer
gemacht werden. Der grundlegende Mechanismus bleibt aber immer gleich.
Meinung:
Obwohl Odyssey – Zorn
des Poseidon eigentlich nichts mit den folgenden beiden Spielen gemeinsam
hat, wirkt es ansatzweise wie eine Mischung aus Schiffe versenken und Scotland
Yard. Und diese Charakterisierung ist gar nicht mal so abwegig, weil der
Aufbau extrem an Schiffe versenken
erinnert, während das Deduktionselement Assoziationen zur Suche nach Mister X
weckt. Beide Spiele sind mittlerweile leicht antiquiert, und auch diesbezüglich
gibt es Parallelen zu Odyssey – Zorn des
Poseidon. Sowohl das Cover als auch das Schachtelformat und das Material
haben ein altmodisches Flair, das eigentlich überhaupt nicht zum Heidelberger
Spieleverlag passt.
Kann sich wenigstens der Spielspaß vom „Grauen Maus Dasein“
abheben? Nein, leider nicht. Odyssey –
Zorn des Poseidon ist sicherlich kein grottenschlechtes Spiel, aber die
Spielfreude hält sich während einer Partie in überschaubaren Grenzen und der
Wiederspielreiz ist demzufolge relativ gering. Das gilt sowohl für die Griechen
als auch für den Poseidon-Spieler. Beide Parteien vermissen das gewisse Etwas
und einen besonderen Kick. Vereinfacht ausgedrückt: der Funke will einfach
nicht überspringen. Daran ändern auch die optionalen Regeln nichts.
Obwohl Scotland Yard
einige Jahre mehr auf dem Buckel hat, macht dieser Klassiker im Vergleich zu Odyssey – Zorn des Poseidon immer noch
eine bessere Figur. Zorn des Poseidon ist für eine Veröffentlichung der heutigen Zeit
einfach zu bieder und mausgrau. Sicherlich gibt es schlechtere Spiele auf dem
Markt, aber auch deutlich mehr bessere.
Fazit:
Odyssey – Zorn des
Poseidon wird nicht
umsonst bei den meisten online-Anbietern vergünstigt angeboten. Aber selbst ein
Preis unter 20 Euro rechtfertigt keine Anschaffung, denn ein durchschnittliches
Spiel bleibt ein durchschnittliches Spiel – egal wie viel es kostet. Eine
Weiterempfehlung kann daher beim besten Willen nicht ausgesprochen werden.
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