Autor: Inka &
Markus Brand
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60- 75 Minuten
Einleitung:
Um ruhmreichster Kaufmann der Laguneninsel Murano zu werden,
wetteifern zwei bis vier Spieler um die wichtigsten Persönlichkeiten und die
erfolgversprechendsten Aktionen. Doch nicht jede Option steht immer zur
Verfügung. Manchmal müssen diverse Schiffe erstmal von den begehrten
Aktionsfeldern wegbewegt werden, was wiederum Geld kostet, das zumeist
Mangelware ist.
Ablauf:
Der Spielplan wird in die Mitte gelegt und mit allen
erforderlichen Plättchen bestückt (Läden, Paläste, Glashütten, Sondergebäude
und Straßen). Die Charakter- und Sonderkarten werden als verdeckte Stapel
bereitgelegt. Jeder Spieler erhält fünf Gold und fünf Gondolieri. Rings um den
Spielplan, der im Zentrum mehrere Inseln zeigt, befinden sich verschiedene
Aktionsfelder. Acht Schiffe werden auf die Startpositionen beliebig verteilt,
und schon kann es losgehen.
Der aktive Spieler kann in seinem Zug immer nur eine Aktion
ausführen. Dazu bewegt er ein Schiff auf das entsprechende Aktionsfeld. Bei der
Bewegung ist jedoch zu beachten, dass ein Schiff niemals ein anderes Schiff
überholen kann und auch nicht auf ein Feld ziehen darf, das bereits von einem
anderen Schiff belegt ist. Sollte der Spieler aber unbedingt ein belegtes Feld
ansteuern wollen, muss er zunächst das „Belagerungsschiff“ von diesem Feld
wegziehen, was mit Kosten verbunden ist. Unter Umständen müssen sogar mehrere
Schiffe wegbewegt werden, wenn sich ein Stau gebildet hat (= höhere Kosten).
Nachdem der Spieler sein Zielfeld erreicht hat führt er die entsprechende
Aktion aus. Beispielsweise kann er dann einen Laden, einen Palast, eine
Glashütte oder ein Sondergebäude kaufen. Mit der Bauaktion kann er bis zu drei
Plättchen bauen, wobei zu beachten ist, dass Gebäude neben errichteten
Straßenplättchen platziert werden. Für die meisten Gebäude gibt es Siegpunkte,
lediglich die Sondergebäude erlauben das Ziehen von Sonderkarten, die in der Regel
einen permanenten Vorteil gewähren.
Weitere Aktionsmöglichkeiten sind der Erwerb eines
Personenkärtchens oder der Einsatz von eigenen Gondolieri auf eine Insel. Auch
diese Aktionen sind kostenpflichtig. Um an Geld zu kommen gibt es die Einkommensaktion
und die Produktion von Glashütten in Verbindung mit einem anschließenden
Verkauf. Für die Produktionsoption müssen jedoch Siegpunkte abgegeben werden.
Das Spiel endet, sobald zwei Plättchenarten aufgebraucht
sind. Nun erfolgt die Schlusswertung, in der die Spieler ihre erworbenen
Personenkarten den gesetzten Gondolieri bzw. den entsprechenden Inseln
zuweisen. Sind die Voraussetzungen der Charakterkarten erfüllt, erhalten die
Spieler Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Inka und Markus Brand dürften mittlerweile jedem Spieler ein
fester Begriff sein, denn mit ihren Exit
Veröffentlichungen konnte das Ehepaar den Kennerpreis des Jahres 2017 für sich
verbuchen. Die gleiche Auszeichnung erhielten die beiden Autoren 2012 für Village, das nach wie vor zu den ultimativen
Favoriten vieler Expertenspieler zählt.
Und in eine ähnliche Kerbe schlägt auch Murano, das abermals ein tolles Spiel für erfahrene Kenner geworden
ist. Die Regeln des Spiels sind gar nicht mal so schwer und können bereits nach
dem ersten Durchlesen der Anleitung problemlos verinnerlicht werden. Aber eine
leichte Zugänglichkeit bedeutet noch lange nicht, dass Murano ein einfaches Spiel ist. Sämtliche Optionen sind perfekt
verzahnt und sollten vor allem zum richtigen Zeitpunkt genutzt werden. Denn ein
gutes Timing ist das A und O des Spiels.
Natürlich ist es teilweise schwierig, die nächsten Züge im
Voraus zu planen (weil die Konkurrenten ggf. die anvisierten Aktionsfelder
blockieren), aber trotzdem ist eine vernünftige Planung im Rahmen des Möglichen
äußerst empfehlenswert. Vor allem in Hinblick auf die Charakterkarten, denn was
nutzt einem die stärkste Person, wenn keine Insel die Voraussetzung für deren
Siegpunkte erfüllt. Und um Charakterkarten kommt man definitiv nicht rum, wenn
man realistisch um die Sieg mitspielen will. Drei Personen sollte man in der
Schlusswertung mindestens verwenden, denn die Charaktere liefern nun mal die
meisten Punkte.
Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Sieg ist das liebe Geld.
„Ohne Moos, nix los“. Dieses allseits
bekannte Sprichwort trifft auch auf die Mechanismen von Murano zu, denn ein Großteil der Aktionsmöglichkeiten ist
schließlich mit Kosten verbunden. Um effektiv an Geld zu kommen (ohne
Siegpunkte für die Produktion abzugeben) eignet sich natürlich das Einkommen am
besten. Dafür sind günstig platzierte Läden selbstverständlich die ultimative
Voraussetzung.
Murano ist einfach ein super Spiel, das
ausgezeichnet konzipiert ist und tierisch Spaß macht. Diese Veröffentlichung
kann hinsichtlich des Niveaus, des Anspruchs und der Spielfreude durchaus mit Village verglichen werden, und das war
ja bekanntermaßen ein echtes Highlight. Mit Murano ist den beiden Brands also ein weiterer Volltreffer
gelungen, der selbstverständlich bedenkenlos und ohne jegliche Abstriche
weiterempfohlen werden kann.
Fazit:
Wer anspruchsvolle Brettspiele mag kommt um Murano nicht herum. Trotz leichter
Zugänglichkeit, die übrigens auch auf einer hervorragend verfassten Anleitung
basiert, hat die Veröffentlichung eine enorme Tiefe und bietet viel Raum für
Überlegungen, die einfach großen Spaß machen. Klasse!
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