Mittwoch, 6. September 2017

Murano



Verlag: Lookout Games / ASS Altenburger
Autor: Inka & Markus Brand
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60- 75 Minuten


Einleitung:

Um ruhmreichster Kaufmann der Laguneninsel Murano zu werden, wetteifern zwei bis vier Spieler um die wichtigsten Persönlichkeiten und die erfolgversprechendsten Aktionen. Doch nicht jede Option steht immer zur Verfügung. Manchmal müssen diverse Schiffe erstmal von den begehrten Aktionsfeldern wegbewegt werden, was wiederum Geld kostet, das zumeist Mangelware ist.

Ablauf:

Der Spielplan wird in die Mitte gelegt und mit allen erforderlichen Plättchen bestückt (Läden, Paläste, Glashütten, Sondergebäude und Straßen). Die Charakter- und Sonderkarten werden als verdeckte Stapel bereitgelegt. Jeder Spieler erhält fünf Gold und fünf Gondolieri. Rings um den Spielplan, der im Zentrum mehrere Inseln zeigt, befinden sich verschiedene Aktionsfelder. Acht Schiffe werden auf die Startpositionen beliebig verteilt, und schon kann es losgehen.

Der aktive Spieler kann in seinem Zug immer nur eine Aktion ausführen. Dazu bewegt er ein Schiff auf das entsprechende Aktionsfeld. Bei der Bewegung ist jedoch zu beachten, dass ein Schiff niemals ein anderes Schiff überholen kann und auch nicht auf ein Feld ziehen darf, das bereits von einem anderen Schiff belegt ist. Sollte der Spieler aber unbedingt ein belegtes Feld ansteuern wollen, muss er zunächst das „Belagerungsschiff“ von diesem Feld wegziehen, was mit Kosten verbunden ist. Unter Umständen müssen sogar mehrere Schiffe wegbewegt werden, wenn sich ein Stau gebildet hat (= höhere Kosten). Nachdem der Spieler sein Zielfeld erreicht hat führt er die entsprechende Aktion aus. Beispielsweise kann er dann einen Laden, einen Palast, eine Glashütte oder ein Sondergebäude kaufen. Mit der Bauaktion kann er bis zu drei Plättchen bauen, wobei zu beachten ist, dass Gebäude neben errichteten Straßenplättchen platziert werden. Für die meisten Gebäude gibt es Siegpunkte, lediglich die Sondergebäude erlauben das Ziehen von Sonderkarten, die in der Regel einen permanenten Vorteil gewähren.

Weitere Aktionsmöglichkeiten sind der Erwerb eines Personenkärtchens oder der Einsatz von eigenen Gondolieri auf eine Insel. Auch diese Aktionen sind kostenpflichtig. Um an Geld zu kommen gibt es die Einkommensaktion und die Produktion von Glashütten in Verbindung mit einem anschließenden Verkauf. Für die Produktionsoption müssen jedoch Siegpunkte abgegeben werden.

Das Spiel endet, sobald zwei Plättchenarten aufgebraucht sind. Nun erfolgt die Schlusswertung, in der die Spieler ihre erworbenen Personenkarten den gesetzten Gondolieri bzw. den entsprechenden Inseln zuweisen. Sind die Voraussetzungen der Charakterkarten erfüllt, erhalten die Spieler Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Inka und Markus Brand dürften mittlerweile jedem Spieler ein fester Begriff sein, denn mit ihren Exit Veröffentlichungen konnte das Ehepaar den Kennerpreis des Jahres 2017 für sich verbuchen. Die gleiche Auszeichnung erhielten die beiden Autoren 2012 für Village, das nach wie vor zu den ultimativen Favoriten vieler Expertenspieler zählt.

Und in eine ähnliche Kerbe schlägt auch Murano, das abermals ein tolles Spiel für erfahrene Kenner geworden ist. Die Regeln des Spiels sind gar nicht mal so schwer und können bereits nach dem ersten Durchlesen der Anleitung problemlos verinnerlicht werden. Aber eine leichte Zugänglichkeit bedeutet noch lange nicht, dass Murano ein einfaches Spiel ist. Sämtliche Optionen sind perfekt verzahnt und sollten vor allem zum richtigen Zeitpunkt genutzt werden. Denn ein gutes Timing ist das A und O des Spiels.

Natürlich ist es teilweise schwierig, die nächsten Züge im Voraus zu planen (weil die Konkurrenten ggf. die anvisierten Aktionsfelder blockieren), aber trotzdem ist eine vernünftige Planung im Rahmen des Möglichen äußerst empfehlenswert. Vor allem in Hinblick auf die Charakterkarten, denn was nutzt einem die stärkste Person, wenn keine Insel die Voraussetzung für deren Siegpunkte erfüllt. Und um Charakterkarten kommt man definitiv nicht rum, wenn man realistisch um die Sieg mitspielen will. Drei Personen sollte man in der Schlusswertung mindestens verwenden, denn die Charaktere liefern nun mal die meisten Punkte.

Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Sieg ist das liebe Geld. „Ohne Moos, nix los“. Dieses allseits bekannte Sprichwort trifft auch auf die Mechanismen von Murano zu, denn ein Großteil der Aktionsmöglichkeiten ist schließlich mit Kosten verbunden. Um effektiv an Geld zu kommen (ohne Siegpunkte für die Produktion abzugeben) eignet sich natürlich das Einkommen am besten. Dafür sind günstig platzierte Läden selbstverständlich die ultimative Voraussetzung.

Murano ist einfach ein super Spiel, das ausgezeichnet konzipiert ist und tierisch Spaß macht. Diese Veröffentlichung kann hinsichtlich des Niveaus, des Anspruchs und der Spielfreude durchaus mit Village verglichen werden, und das war ja bekanntermaßen ein echtes Highlight. Mit Murano ist den beiden Brands also ein weiterer Volltreffer gelungen, der selbstverständlich bedenkenlos und ohne jegliche Abstriche weiterempfohlen werden kann.

Fazit:

Wer anspruchsvolle Brettspiele mag kommt um Murano nicht herum. Trotz leichter Zugänglichkeit, die übrigens auch auf einer hervorragend verfassten Anleitung basiert, hat die Veröffentlichung eine enorme Tiefe und bietet viel Raum für Überlegungen, die einfach großen Spaß machen. Klasse!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen