Autor: Wolfgang Kramer
/ Michael Kiesling
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 50 - 80 Minuten
Einleitung:
Genau wie der große Bruder Glück Auf (das Brettspiel) ist auch Glück Auf – Das Grosse Kartenspiel im Ruhrpott des 19. Jahrhunderts
angesiedelt. Mit Loren wird das schwarze Gold auf Waggons verladen, die mit
Lokomotiven ausgeliefert werden. Wer erfüllt die wertvollsten Aufträge und
bessert diese zusätzlich mit passenden Anteilen und Geschäftzielen auf?
Ablauf:
Zunächst werden die Karten ihrer Funktion entsprechend
aufgeteilt und als verschiedene Auslagen in die Mitte gelegt. Als Kartentypen
gibt es Lorenkarten, Waggonkarten, Lokkarten, Auftragskarten, Anteilskarten,
Innovationskarten und Aktionskarten.
Jeder Spieler erhält eine Spielerablage und die Arbeiterkarten
seiner Farbe. Spielerzahlabhängig verläuft Glück
Auf – Das Grosse Kartenspiel über 5, 6 oder 7 Runden. Der aktive Spieler
wählt einen Kartenstapel oder eine Aktionskarte aus und platziert eine seiner
Arbeiterkarten unter bzw. über den gewählten Stapel. Dabei ist zu beachten,
dass die nächsten Arbeiterkarten dieses Stapels immer genau einen Arbeiter mehr
erfordern als zuvor gelegt. Überzahlungen sind nicht erlaubt. Folgende
Arbeiteraktionen stehen den Spielern zu Verfügung:
- Eine oberste Lorenkarte nehmen. Diese wird dann an die linke Seite der Spielerablage gelegt (=Förderreihe)
- Eine oberste Waggonkarte nehmen. Beim Anlegen der Karte an eine rechte Leiste der Spielerablage (= 3 Gleise) ist das Wappen des genommenen Waggons zu beachten, denn diese Wappen geben vor, an welche Gleise die Karte angelegt werden darf
- Die oberste Lokkarte nehmen. Diese wird rechts an bereits ausliegende Waggons angelegt
- Die oberste Auftragskarte nehmen. Diese wird zunächst auf die Hand genommen, bis sie über die Aktion „Ausliefern“ verwendet werden kann
- Die oberste Anteilskarte nehmen. Diese wird offen vor dem Besitzer abgelegt
- Die oberste Innovationskarte nehmen. Innovationskarten werden auf die Hand genommen und können zu einem beliebigen Zeitpunkt als zusätzliche Aktion ausgespielt werden
- Die oberste Geschäftszielkarte nehmen. Genau wie die Anteilskarten werden auch Geschäftszielkarten offen vor dem Besitzer abgelegt
- Eine Aktionskarte „Fördern“ nutzen. Das erlaubt die Zuweisung von Loren zu Waggons (Wappen beachten)
- Die Aktionskarte „Ausliefern“ nutzen. Nun wird eine passende Auftragskarte einem Gleis zugewiesen. Das Gleis wird komplett geräumt (Lok inkl. Waggons mit zugewiesenen Loren). Dafür erhält der Spieler Siegpunkte bei Spielende
- Die Aktionskarte „Freie Wahl“ nutzen. Erlaubt eine der bereits beschriebenen Aktionen (z.B. Lok nehmen, Auftrag nehmen etc.)
Nach der letzen Runde erfolgt die Schlusswertung. Die
Spieler erhalten Siegpunkte für erfüllte Aufträge, bestimmte Lorenkarten,
zugewiesenen Anteilskarten, Schichtmarkern und Geschäftszielkarten. Der Spieler
mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Glück Auf – Das Grosse
Kartenspiel trägt
seinen Namen wahrlich zu Recht, denn diese Veröffentlichung ist in der Tat
richtig groß geworden. Unter einem Kartenspiel stellen sich die meisten Spieler
ein überschaubares Konstrukt vor, das in erster Linie handlich ist und wenig
Platz benötigt. Nicht so Glück Auf – Das
Grosse Kartenspiel. Obwohl es sich – wie der Name schon sagt – um ein
Kartenspiel handelt, hat das Ganze den Charakter eines großen Brettspiels. Für
die üppige Auslage in Verbindung mit den Spielerablagen ist auch ziemlich viel
Platz erforderlich, was das erwähnte Brettspielflair unterstreicht.
Aber bereitet Glück
Auf – Das Grosse Kartenspiel genau soviel Spaß wie ein „richtiges“
Brettspiel? Ja, definitiv! Obwohl das Spiel thematisch natürlich am großen
Bruder ansetzt, sind die Mechanismen durchaus eigenständig und auf keinen Fall
ein bloßes Plagiat in Kartenform. Die Zuweisung der Wappen-Waggons in Verbindung
mit den dazu passenden Loren ist hervorragend konzipiert und sorgt zusammen mit
den anderen Auswahlmöglichkeiten für eine anspruchsvolle Tiefe, die die
Einstufung als Kennerspiel absolut rechtfertigt. Dennoch ist das Ganze nicht
unnötig verkompliziert, sondern auf einem gesunden und nachvollziehbaren Niveau
angesiedelt. Neben Vielspielern spricht Glück Auf – Das Grosse Kartenspiel auch ambitionierte Gelegenheitsspieler
an, sobald diese sich an die Kartenvielfalt gewöhnt haben.
Der Spielspaß ist klasse und steht dem Glück Auf Brettspiel in nichts nach. Eine gut ausgetüftelte
Strategie ist vonnöten, um eine realistische Chance auf den Sieg zu haben.
Gleichzeitig müssen die Spieler darauf achten, ihre Arbeiterkarten möglichst
optimal einzusetzen, was mit zunehmender Spielerzahl immer schwieriger wird. Je
mehr Spieler, desto größer ist die Konkurrenz an den einzelnen Stapeln, und
desto geiler ist der Spielspaß.
Natürlich soll in einer Rezension nicht gespoilert werden,
aber ein Tipp sei trotzdem erlaubt: Die Innovationskarte „1-4 mal Fördern“ ist
bockstark und sollte nach Möglichkeit immer vorrangig genommen werden. Liegt
jedoch ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt eine Loren- oder Waggonkarte aus, die
man dringend braucht, muss der aktive Spieler halt abwägen, was gerade
wichtiger für ihn ist. Und was weniger Arbeiterkarten kostet. Die Vielfalt der
Überlegungen ist hervorragend ausbalanciert und sorgt auch für einen hohen
Wiederspielreiz.
Aber das Beste von allem ist der günstige Preis. Wie gesagt
hat Glück Auf – Das Grosse Kartenspiel
die Klasse und das Flair eines „richtigen“ Brettspiels, aber angeboten wird das
Ganze zum Preis eines Kartenspiels. Ein günstiges Angebot in Höhe von ungefähr
15 Euro ist nicht zu toppen.
Fazit:
Viel Spaß für wenig Geld. Glück Auf – Das Grosse Kartenspiel hat ein phänomenales
Preis-Leistungsverhältnis, das selbstverständlich eine bedenkenlose
Weiterempfehlung wert ist. Glückwunsch an eggertspiele / Pegasus zu dieser gelungenen
Veröffentlichung und Danke für die spielerfreundliche Preisgestaltung.
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