Autor: Matt Leacock
Spieleranzahl: 2 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 - 40 Minuten
Einleitung:
Zusammen mit Gladiatorenkämpfen waren Wagenrennen die
größten Publikumsmagneten im alten Rom. Bei diesen Rennen lag eine ungeheuere
Spannung in der Luft, und auch eine latente Aggressivität war allgegenwärtig
spürbar. Wer seine Pferde zu sehr antreibt geht Gefahr, in einer Kurve zu
zerschellen, und dann gibt es schließlich noch unfeinere Mittel wie Speere und
Krähenfüße, um die Gegner zu schädigen.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt, und jeder
Spieler erhält eine Streitwagentafel, die mit den Standard-Anfangswerten für
Schaden, Geschwindigkeit und Schicksal eingestellt wird. Die Startpositionen
werden ausgelost und schon kann es losgehen.
Zu Beginn seines Spielzugs darf der aktive Spieler bis zu
drei Schadenspunkte an seinem Gefährt reparieren. Dazu muss er genau drei
Punkte „Fortunas Gunst“ abgeben (auf der Schicksalsleiste abtragen).
Anschließend muss ggf. die Startgeschwindigkeit angepasst werden, denn die
Geschwindigkeit darf niemals höher sein als der Schadenswert auf der
Schadensleiste. Abhängig von der aktuellen Geschwindigkeit würfelt der Spieler
dann mit fünf, vier, drei, zwei oder einem Würfel. Die Würfel zeigen verschiedene
Symbole:
- Geschwindigkeit einen Punkt erhöhen oder verringern
- Zwei Geschwindigkeitspunkte hinzuzählen und einen Schaden erleiden
- Die Spur wechseln
- Fortunas Gunst erhalten
- Einen Gegner angreifen
Nach Belieben darf der Spieler beliebig viele Würfel einmal
erneut werfen. Weitere Würfe oder Würfelmodifikationen kosten zwei Punkte auf
der Schicksalsleiste. Nun wird der Würfelwurf ausgewertet. Für Fortunas Gunst
Symbole darf der Spieler entsprechend viele Schritte auf der Schicksalsleiste
vorziehen. Anschließend wird der Streitwagen bewegt (abhängig von der
Geschwindigkeit). In den Kurven herrscht ein Tempolimit. Für jeden
Geschwindigkeitspunkt über dem erlaubten Wert erhält der aktive Spieler einen
Schaden. Kommt es zu einer Kollision von zwei Spielern (=Rammen) erhalten beide
beteiligten Spieler zwei Schadenspunkte. Last not least kann der aktive Spieler
noch einen Angriff ausführen, wenn er ein Angriffssymbol gewürfelt hat. Dazu
lässt er entweder einen Krähenfuß hinter sich zurück oder er wirft einen Speer
auf einen Konkurrenten in Reichweite. Sinkt der Schadenswert eines Spielers auf
Null, scheidet er sofort aus.
Das Spiel endet, sobald der Parcours zum zweiten Mal
umrundet wurde. Der Spieler, der der diese Strecke als erster bewältigt hat,
gewinnt das Spiel.
Meinung:
Chariot Race ist ein klassisches Familienspiel,
dessen Mechanismen leichte Ähnlichkeiten mit Formula D aufweisen. Aber im Gegensatz zum Asmodee Rennspiel ist Chariot Race thematisch im alten Rom
angesiedelt, und das ist mal richtig cool. Die Römer haben halt noch gewusst,
wie man richtig feiert, grins ;-)
Gemäß der angesprochenen Klientel ist Chariot Race leicht zugänglich und bietet kurzweilige sowie
spannende Unterhaltung. Rennspiele haben Kinder und Eltern schon immer fasziniert,
und Chariot Race gehört sogar zu den
besseren Vertretern dieses Genres. Ein Grund dafür ist sicherlich der
Ärgerfaktor in Form von Krähenfüßen und Speerwürfen. Nicht zu vergessen das
Rammen, das durchaus den ein oder anderen Spieler eliminiert. Denn Schäden am
Gefährt bleiben im Laufe des Spiels definitiv nicht aus, und wenn man erstmal
im unteren Bereich der Schadensleiste rumkrebst, ist man ein beliebtes Opfer
zum Rammen. Dann spielt es auch keine Rolle, dass der rammende Spieler selbst
zwei Schadenspunkte hinnehmen muss. Hauptsache, ein Konkurrent ist rausgekickt,
und Schadenfreude ist nun mal die schönste Freude. Und seien wir doch mal
ehrlich – wenn ein Sprössling Mama oder Papa rausschmeißt und deshalb über
beide Backen grinst, dann kann man dem Kleinen doch gar nicht böse sein :-)
Und das ist auch gleichzeitig eine Überleitung zum
wichtigsten Faktor des Spiels, nämlich dem Spielspaß. Chariot Race macht durchaus Spaß, und das für jung und alt. Und je
mehr Mitspieler mitspielen, desto größer ist der Spaß. Das Spiel macht mit
zunehmender Spielerzahl immer mehr Fun, weil das Rennen dann so richtig schön
chaotisch wird (vor allem auf der B-Seite des Spielplans mit den Steinhaufen). Zu
zwei entfacht das Spiel keinen Begeisterungsfunken, aber ab vier Spielern geht
es richtig ab (zu fünft oder sechst ist es sogar noch lustiger … zumindest
dann, wenn man nicht frühzeitig ausscheidet, lach).
Chariot Race ist zwar nicht gerade ein Kandidat
für einen Schönheitswettbewerb, aber für den Preis kann sich das Ganze wahrlich
sehen lassen. Bei 15 bis 18 Euro ist das Preis-Leistungsverhältnis top, und wer
als Familie ein Rennspiel mit Ärgerpotential sucht, kann hier sicherlich
zugreifen.
Fazit:
Natürlich ist Chariot
Race kein abendfüllendes Vielspielerhighlight. Das ist auch gar nicht die
Intention des Spiels. Chariot Race
will einfach ein gutes und unterhaltsames Familienspiel sein, und genau das ist
es auch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen