Dienstag, 20. Dezember 2016

Chariot Race



Verlag: Pegasus
Autor: Matt Leacock
Spieleranzahl: 2 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 - 40 Minuten


Einleitung:

Zusammen mit Gladiatorenkämpfen waren Wagenrennen die größten Publikumsmagneten im alten Rom. Bei diesen Rennen lag eine ungeheuere Spannung in der Luft, und auch eine latente Aggressivität war allgegenwärtig spürbar. Wer seine Pferde zu sehr antreibt geht Gefahr, in einer Kurve zu zerschellen, und dann gibt es schließlich noch unfeinere Mittel wie Speere und Krähenfüße, um die Gegner zu schädigen.

Ablauf:

Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt, und jeder Spieler erhält eine Streitwagentafel, die mit den Standard-Anfangswerten für Schaden, Geschwindigkeit und Schicksal eingestellt wird. Die Startpositionen werden ausgelost und schon kann es losgehen.

Zu Beginn seines Spielzugs darf der aktive Spieler bis zu drei Schadenspunkte an seinem Gefährt reparieren. Dazu muss er genau drei Punkte „Fortunas Gunst“ abgeben (auf der Schicksalsleiste abtragen). Anschließend muss ggf. die Startgeschwindigkeit angepasst werden, denn die Geschwindigkeit darf niemals höher sein als der Schadenswert auf der Schadensleiste. Abhängig von der aktuellen Geschwindigkeit würfelt der Spieler dann mit fünf, vier, drei, zwei oder einem Würfel. Die Würfel zeigen verschiedene Symbole:

  • Geschwindigkeit einen Punkt erhöhen oder verringern
  • Zwei Geschwindigkeitspunkte hinzuzählen und einen Schaden erleiden
  • Die Spur wechseln
  • Fortunas Gunst erhalten
  • Einen Gegner angreifen

Nach Belieben darf der Spieler beliebig viele Würfel einmal erneut werfen. Weitere Würfe oder Würfelmodifikationen kosten zwei Punkte auf der Schicksalsleiste. Nun wird der Würfelwurf ausgewertet. Für Fortunas Gunst Symbole darf der Spieler entsprechend viele Schritte auf der Schicksalsleiste vorziehen. Anschließend wird der Streitwagen bewegt (abhängig von der Geschwindigkeit). In den Kurven herrscht ein Tempolimit. Für jeden Geschwindigkeitspunkt über dem erlaubten Wert erhält der aktive Spieler einen Schaden. Kommt es zu einer Kollision von zwei Spielern (=Rammen) erhalten beide beteiligten Spieler zwei Schadenspunkte. Last not least kann der aktive Spieler noch einen Angriff ausführen, wenn er ein Angriffssymbol gewürfelt hat. Dazu lässt er entweder einen Krähenfuß hinter sich zurück oder er wirft einen Speer auf einen Konkurrenten in Reichweite. Sinkt der Schadenswert eines Spielers auf Null, scheidet er sofort aus.

Das Spiel endet, sobald der Parcours zum zweiten Mal umrundet wurde. Der Spieler, der der diese Strecke als erster bewältigt hat, gewinnt das Spiel.

Meinung:

Chariot Race ist ein klassisches Familienspiel, dessen Mechanismen leichte Ähnlichkeiten mit Formula D aufweisen. Aber im Gegensatz zum Asmodee Rennspiel ist Chariot Race thematisch im alten Rom angesiedelt, und das ist mal richtig cool. Die Römer haben halt noch gewusst, wie man richtig feiert, grins ;-)

Gemäß der angesprochenen Klientel ist Chariot Race leicht zugänglich und bietet kurzweilige sowie spannende Unterhaltung. Rennspiele haben Kinder und Eltern schon immer fasziniert, und Chariot Race gehört sogar zu den besseren Vertretern dieses Genres. Ein Grund dafür ist sicherlich der Ärgerfaktor in Form von Krähenfüßen und Speerwürfen. Nicht zu vergessen das Rammen, das durchaus den ein oder anderen Spieler eliminiert. Denn Schäden am Gefährt bleiben im Laufe des Spiels definitiv nicht aus, und wenn man erstmal im unteren Bereich der Schadensleiste rumkrebst, ist man ein beliebtes Opfer zum Rammen. Dann spielt es auch keine Rolle, dass der rammende Spieler selbst zwei Schadenspunkte hinnehmen muss. Hauptsache, ein Konkurrent ist rausgekickt, und Schadenfreude ist nun mal die schönste Freude. Und seien wir doch mal ehrlich – wenn ein Sprössling Mama oder Papa rausschmeißt und deshalb über beide Backen grinst, dann kann man dem Kleinen doch gar nicht böse sein :-)

Und das ist auch gleichzeitig eine Überleitung zum wichtigsten Faktor des Spiels, nämlich dem Spielspaß. Chariot Race macht durchaus Spaß, und das für jung und alt. Und je mehr Mitspieler mitspielen, desto größer ist der Spaß. Das Spiel macht mit zunehmender Spielerzahl immer mehr Fun, weil das Rennen dann so richtig schön chaotisch wird (vor allem auf der B-Seite des Spielplans mit den Steinhaufen). Zu zwei entfacht das Spiel keinen Begeisterungsfunken, aber ab vier Spielern geht es richtig ab (zu fünft oder sechst ist es sogar noch lustiger … zumindest dann, wenn man nicht frühzeitig ausscheidet, lach).

Chariot Race ist zwar nicht gerade ein Kandidat für einen Schönheitswettbewerb, aber für den Preis kann sich das Ganze wahrlich sehen lassen. Bei 15 bis 18 Euro ist das Preis-Leistungsverhältnis top, und wer als Familie ein Rennspiel mit Ärgerpotential sucht, kann hier sicherlich zugreifen.

Fazit:

Natürlich ist Chariot Race kein abendfüllendes Vielspielerhighlight. Das ist auch gar nicht die Intention des Spiels. Chariot Race will einfach ein gutes und unterhaltsames Familienspiel sein, und genau das ist es auch.

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