Autor: Andrea Chiarvesio / Pierluca Zizzi
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 - 120 Minuten
Einleitung:
Das Italien des 15. Jahrhunderts war bekannt für seinen
Glanz und seine Pracht, aber es war auch ein Garant für eiskalte Intrigen. In Signorie übernehmen zwei bis vier
Spieler die Geschicke von ambitionierten Adelsfamilien, die mittels diverser
Aktionen ihre Macht und ihren Einfluss ausbauen wollen. Dem Nachwuchs kommt
hierbei eine zentrale Rolle zu, denn die Töchter werden mit passenden Verbündeten
verheiratet, während die Söhne ihre Karriere in den Bereichen Politik, Kirche
und Militär vorantreiben.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte platziert und mit
den Aufträgen, den Belohnungen und den Bündnisplättchen bestückt. Jeder Spieler
erhält ein Spielertableau, fünf Floren (=Geldstücke) und vier männliche sowie
drei weibliche Familienmitglieder. Die restlichen Familienfiguren werden in den
Reservebereich der einzelnen Charaktere gestellt. Abhängig von der
Spielerreihenfolge erhalten die Protagonisten noch zusätzliches Geld.
Sämtliche Würfel in den fünf Farben werden geworfen und
anschließend in die entsprechenden Würfelfelder gelegt. Die Farbe der Würfel
hat übrigens nichts mit den Farben der Spieler zu tun. In seinem Zug hat der
aktive Spieler grundsätzlich die Wahl zwischen einer Aktion (=einen Würfel vom
Spielplan nehmen) oder passen. Nimmt der Spieler einen Würfel, muss er ihn auf
seinem Spielertableau auf dem Aktionsfeld der Würfelfarbe platzieren. Abhängig
vom Würfelwert und dem Wert des Aktionsfelds muss der Spieler ggf. Geld
bezahlen. Als nächstes muss er eine der drei auf dem Aktionsfeld angegebenen
Aktionen ausführen. Heuert der Spieler einen Helfer an, nimmt er eine Helferscheibe
vom allgemeinen Vorrat und platziert diese auf ein farblich passendes leeres
Helfer-Feld auf seinem Tableau. Dafür muss er die angegebene Anzahl an Floren
bezahlen. Um eine Auftragsaktion auszuführen wählt der Spieler ein mögliches
Auftragsplättchen aus und setzt dafür eine bis drei Figuren aus seinem Vorrat
ein. Nun darf er die abgebildete Sonderaktion durchführen. Mögliche
Signoria-Aktionen sind Verheiratung einer Tochter, Nachkommen erzeugen, einen
Sohn auf eine diplomatische Mission schicken, auf den Karriereleisten
aufsteigen oder Geld erhalten. Zusätzliche zu dieser Signoria-Hauptaktion darf
der Spieler noch Helferaktionen ausführen, sofern sich Helferscheiben in der entsprechenden
Spalte befinden.
Sowohl Töchter im Rahmen von Verheiratungen als auch Söhne
auf diplomatischen Missionen werden in die Städte des Hauptspielplans gestellt.
Voraussetzung für die Entsendung der Söhne auf diplomatische Missionen ist das
Erreichen einer bestimmten Stufe auf der Karriereleiste. Dafür gibt es neben
dem Erhalt des Bündnisplättchens (falls noch vorhanden) auch Siegpunkte.
Bündnisplättchen werden neben die entsprechende Zeile des Spielertableaus
gelegt und bringen am Ende einer Partie Siegpunkte, wenn mindestens drei
Plättchen in der Zeile ausliegen.
Signorie endet nach der siebten Runde. Nun
erhalten die Spieler noch Siegpunkte für ausgebildete Söhne auf der
Karriereleiste sowie Punkte für die Bündnisplättchen, welche die
Voraussetzungen zur Wertung erfüllen. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten
hat dann gewonnen.
Meinung:
Wie schon Nippon
und eigentlich alle großen What´s Your Game Veröffentlichungen ist auch Signorie ein absoluter Volltreffer
geworden, der die Herzen aller Vielspieler höher schlagen lässt.
Erwartungsgemäß richtet sich das Spiel ausschließlich an Kenner und Experten,
und dieses Klientel bekommt wieder einmal erstklassige Kost auf höchstem Niveau
geboten, die einfach nur über den grünen Klee gelobt werden kann.
Wie von What´s Your Game gewohnt sind auch bei Signorie die Aktionen verschachtelt und
bedingen sich gegenseitig, um lukrative Boni/Siegpunkte zu generieren. Sieben
Runden á maximal vier Aktionen ergibt ein Höchstmaß von 28
Aktionsmöglichkeiten, oder? Nö! Die unglaublich wichtigen Helfer ermöglichen
den Spielern nämlich zusätzliche kostenlose Aktionen, und dementsprechend sind
diese weißen Chips äußerst begehrt. Dummerweise kostet deren Anheuerung 2-4
Floren, was die Spieler zwangsläufig irgendwann in Geldnot bringt. Insofern
lohnt sich auf jeden Fall ein Helfer auf dem Feld, das drei Floren honoriert.
Allerdings sind durchweg alle Helferfelder sehr mächtig, und dementsprechend
haben die Spieler oftmals die Qual der Wahl, was das Platzieren der
Helferscheiben betrifft.
Extrem wichtig sind des Weiteren die Karriereleisten der
Söhne, denn diese bringen den Spielern bei Entsendung der männlichen
Familienmitglieder auf diplomatische Missionen die meisten Siegpunkte ein. Was
uns wiederum zum Aspekt der Nachwuchs-Erzeugung bringt, der ebenfalls große
Wichtigkeit geniest. Wichtig ist also eigentlich alles, und genau das macht den
Reiz von exzellenten Eurogames wie Signorie
aus. Die Mechanismen des Spiels greifen perfekt ineinander, sind logisch
aufgebaut und fordern die kleinen grauen Zellen der Protagonisten, ohne diese
dabei zu überfordern. Denn trotz aller Komplexität und Verschachtelung ist Signorie ein relativ zugängliches
Spiel, was zum einen an der Struktur und zum anderen an der hervorragend
verfassten Spielregel liegt. Diese ist nämlich ausgezeichnet konzipiert und
lässt keine Fragen offen. An dieser Stelle sei auch einmal das deutsche
Lektorat von Asmodee gelobt, das die Anleitungen ihrer What´s Your Game
Publikationen (ZhanGuo, Nippon, Signorie) ausgezeichnet in Szene gesetzt hat.
Last not least noch ein Wort zum Spielspaß, aber das kann
sich jeder aufmerksame Leser nach der Lektüre der bisherigen Meinung ja denken.
Signorie ist einfach ein saugeiles Brettspiel,
das tierisch Spaß macht. Wer sich zur Gattung der Vielspieler und
Eurogame-Liebhaber zählt, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Hinzu
kommt ein qualitativ hochwertiges Material, das auch optisch ein echter
Hingucker ist und mit der Symbolik keine Probleme bereitet. Einfach nur ganz
großes Kino bzw. ganz große Klasse.
Fazit:
Da gibt es nicht viel zu bilanzieren. Im Meinungsblock wurde
bereits alles gesagt, was es zu Signorie
zu sagen gibt. Dass es ein tolles Spiel ist, dass es einen Heidenspaß macht und
dass es optisch und qualitativ überzeugen kann. Der Verlag hat dem Spiel
übrigens auch drei Spielvarianten beigefügt (offene Stadttore, kürzere
Partie, exklusive Aufträge), was
den ohnehin großen Wiederspielreiz nochmals erhöht.
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