Autor: Paul Sottosanti
Spieleranzahl: 1 – 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Einleitung:
In Neom gestalten
ein bis fünf Spieler über einen Zeitraum von drei Generationen ihre eigene
Stadt. indem sie sukzessive Stadtplättchen auf ihrem Tableau platzieren. Dabei
versteht es sich von selbst, dass die Gebäude nicht umsonst sind, sondern
zumeist verschiedene Rohstoffe oder Kapital erfordern.
Ablauf:
Zunächst erhält jeder Spieler einen eigenen Stadtplan (Spielertableau),
den er vor sich auslegt. Dieser Plan ist in ein Raster aus 5x5 Feldern
unterteilt. Das belegte Feld in der Mitte beinhaltet den Ursprung mit einer bestimmten Rohstoffproduktion. Das Startkapital
der Spieler beträgt sechs L-Coin (=Geld). Zum Abschluss der Vorbreitungsphase
bekommt jeder Spieler vier Ankergebäude auf die Hand, von denen er eines behält
und den Rest an den linken Nachbarn weiterdraftet. Mit den nun erhaltenen
Plättchen wird ebenso verfahren. Am Ende des Draftens besitzt jeder Spieler
drei Ankergebäude (das letzte Ankerplättchen wird abgeworfen).
Jetzt beginnt die erste Runde. Dazu erhalten die
Protagonisten jeweils acht Plättchen der ersten Generation auf die Hand. Genau
wie bei den Ankerplättchen suchen sich die Konkurrenten ein Plättchen aus und
geben den Rest an den linken Sitznachbarn weiter. Insgesamt gibt es fünf
verschiedene Arten von Plättchentypen. Wohngebäude
beinhalten Siegpunkte und vermehren ihren Wert am Spielende, wenn sie zu
Wohngebieten vereinigt wurden. Wirtschaftsgebäude
gewähren Geldeinkommen und Industriegebäude
produzieren Handels- und Luxusgüter. Abbaugebiete
generieren einfache Rohstoffe, die zumeist Voraussetzung für den Erwerb von Industriegebäuden sind. Last not least
gibt es noch öffentliche Gebäude, die
am Schluss über diverse Faktoren Siegpunkte ergeben und oftmals zusätzliche
Vorteile gewähren. Beim Bau eines Gebäudes ist darauf zu achten, dass das
Plättchen über Straßenwege mit dem Ursprung
verbunden ist. Anstatt ein Plättchen in der eigenen Stadt anzulegen kann ein
Spieler das Plättchen auch für fünf L-Coin abwerfen. Außerdem gibt es noch Katastrophenplättchen. Wählt ein Spieler
ein solches Plättchen aus, müssen seine Mitstreiter Geld für ungeschützte
Gebäude in ihrer Stadt bezahlen oder eigene Gebäude abreißen.
Eine Generation verläuft über sieben Runden. Am Ende einer
Generation erhalten die Spieler ihr Einkommen, wenn sie entsprechende Gebäude
errichtet haben. Es gibt kein Grundeinkommen! Das Spiel endet nach dem Erhalt
des Einkommens der dritten Generation. Nun erfolgt die Schlusswertung, in der
die Spieler Siegpunkte für ihre Gebäude erhalten. Weitere Siegpunkte gibt es
für die eigenen Wohngebiete und für die orangefarbenen öffentlichen Gebäude (dazu werden die Voraussetzungen geprüft).
Weitere Siegpunkte erhalten die Spieler für die Produktion eigener Rohstoffe, Handels-
und Luxusgüter und für ihr Geld. Eventuell werden noch Punkte abgezogen, wenn
ein Spieler keine Wohngebäude errichtet hat oder in seiner Stadt keinen Strom produziert. Wohngebäude,
die an Industriegebiete angrenzen, werden ebenfalls mit Minuspunkten bestraft. Der
Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Neom lässt sich denkbar leicht mit einem
Satz beschreiben: „7 Wonders meets Suburbia“. Denn genau diese beiden
Vorlagen vereint das Spiel zu einer eigenständigen Veröffentlichung. Jawohl,
ihr habt richtig gehört. Neom ist
trotz deutlicher Anleihen ein eigenständiges Spiel geworden. Und zwar nicht nur
ein „eigenständiges Spiel“, sondern ein sehr gutes eigenständiges Spiel.
Neom ist nicht besonders komplex, aber
trotzdem eignet sich das Ganze primär für Kenner und Vielspieler. Allerdings
haben auch ambitionierte Gelegenheitsspieler Spaß an der Veröffentlichung,
zumal das Spiel kurzweilige Unterhaltung bietet und nicht allzu lange dauert.
Erfahrene Neom-Kenner spielen eine
Partie locker in einer Stunde runter. Lediglich die ersten zwei bis drei
Partien dauern unter Umständen länger, weil die Einsteiger mache Gebäudeeffekte
im Anhang durchlesen müssen.
Der Spielspaß von Neom
ist vor allem für eine größere Spieleranzahl (vier oder fünf Spieler) sehr gut.
Wer den Draftingmechanismus und das Prinzip von 7 Wonders mag und gleichzeitig gerne Städte im Stil von Suburbia gestaltet kommt hier
hundertprozentig auf seine Kosten. Nicht jedem (friedliebenden) Spieler
gefallen die Katastrophenplättchen, aber diese bringen durchaus Pfeffer ins
Spiel. Und Angsthasen können sich ja schließlich durch die Feuerwehr und das Polizeirevier
zumindest teilweise absichern und schützen :-)
Einige öffentlichen
Gebäude wirken auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen übermächtig,
doch dieser Eindruck täuscht oftmals. Um eine möglichst hohe Punktzahl
generieren zu können benötigen die Gebäude schließlich entsprechende
Voraussetzungen in der Stadt, und es ist nicht gesagt, dass ein Spieler solch
eine perfekte Kombination erhält. Und wenn die Mitstreiter aufmerksam sind,
wird das noch schwerer (ähnlich wie bei 7
Wonders, wenn ein Protagonist ausschließlich auf grüne Karten spielt).
Demzufolge gibt es auch keinen klassischen Königsweg, sondern jede Partie gestaltet
sich anders und erfordert je nach Plättchen eine neue Strategie, was wiederum
den Wiederspiereiz enorm fördert.
Last not least gebührt der Materialqualität ein großes Lob.
Die Plättchen sind aus dicker und stabiler Pappe. Da gibt es echt nichts
auszusetzen. Die Symbolik hingegen ist nicht immer selbsterklärend und muss
manchmal im Plättchenindex der Spielanleitung nachgelesen werden.
Fazit:
Wer 7 Wonders und
Suburbia mag wird auch Neom lieben. Das Spiel vereinigt die
Mechanismen und das Thema der genannten Veröffentlichungen zu einem originellen
Legespiel, das bedenkenlos weiterempfohlen werden kann.
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