Autor: Jeroen
Vandersteen
Spieleranzahl: 2 –
4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
pro Spieler
Einleitung:
In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts lieferten
sich die USA und die UdSSR eine Art Wettrennen um die Vormachtstellung in der
Raumforschung. Basierend auf diesem Thema repräsentieren die Spieler in Lift Off private Raumfahrtagenturen,
die u.a. mittels diverser Missionen die besten Voraussetzungen für die
Schlusswertung erreichen wollen um schließlich mit den meisten Siegpunkten das
Spiel zu gewinnen.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte platziert und alle
erforderlichen Materialien bereitgelegt. Jeder Spieler erhält ein
Spielertableau, ein Level 1 Labor und eine zweiteilige Rakete in seiner Farbe.
Auf dem Spielertableau werden die Anfangswerte für Kosten, Gewichtskapazität
und Einkommen mit Markern eingestellt.
Zu Beginn einer Runde erhalten die Spieler ihr Einkommen
sowie verdeckte Spezialistenkarten. Von den Spezialisten auf der Hand sucht
sich jeder Spieler eine Karte aus und gibt den Rest an einen Sitznachbarn
weiter. Der Startspieler bestimmt dabei die Richtung der Kartenweitergabe. Am
Ende der Draftingphase besitzt jeder Spieler drei Spezialisten. Diese Karten
sind zweiteilig aufgebaut und beinhalten eine blaue oder eine gelbe Schärpe.
Blaue Karten bieten Soforteffekte (z.B. Geld erhalten) während die Effekte der
gelben Schärpenkarten im Missionsteil aktiviert werden. Nachdem alle Spieler
zwei Spezialisten ausgespielt haben (eine Karte verbleibt auf der Hand) beginnt
der Missionsteil der laufenden Runde.
Hierzu zieht jeder Spieler drei Missionskarten von denen er
eine Mission behält und offen neben seine Rakete ablegt. Dies gilt nun als geplante Mission. Um eine Mission zu starten
müssen die Voraussetzungen erfüllt sein, und diese Voraussetzungen regeln die
eigene Rakete und der Ausbau von Laboren und Techniken. Den Ausbau der Raketenkapazitäten
und den Ausbau von Techniken ermöglichen die Spezialisten. Durch Spezialisten
kann der Spieler auch Siegpunkte für bereits gestartete Missionen usw.
erhalten.
Das Spiel endet nach der achten Runde mit einer
Schlusswertung. Hierbei erhalten die Spieler noch Siegpunkte für Missionen mit
einem Sanduhrsymbol, Punkte für Spielendekarten und für grüne Technikkarten
sowie für verbliebenes Geld. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann
gewonnen.
Meinung:
Hans im Glück ist bekannt für seine anspruchsvolleren
Kennerspiele, und genau in diese Kerbe schlägt auch Lift Off. Hinsichtlich der Komplexität kann das Spiel in etwa mit Marco Polo oder Russian Railroads verglichen werden … es gibt also immer einiges zu
bedenken. Die Mechanismen von Lift Off
sind klasse durchdacht und funktionieren in jeder Besetzung einwandfrei.
Allerdings ist ein kleiner Glücksfaktor beim Ziehen und Draften der
Spezialisten nicht von der Hand zu weisen. Wer sich beispielsweise bewusst auf
die hundertprozentige Erfüllung von Spielendekarten konzentriert und in der
letzten Runde keinen passenden / erforderlichen Spezialsten erhält, der
beispielsweise den Kauf von Technikkarten ermöglicht, schaut ein bisschen in
die Röhre, denn die Siegpunktdifferenz der zweiten und dritten Stufe kann
relativ hoch sein.
Aber in Lift Off
führen viele Wege zum Sieg. Ganz bestimmt nicht nur die Konzentration auf die
Spielendekarten. Auch ein zügiges Levelupgrade bringt große Vorteile, wenn der
Spieler außerdem noch die Kapazität seines Raumschiffs steigern konnte und die erforderlichen
Technikkarten besitzt, um Missionen der Level 3 und 4 zu meistern. Denn solche
Missionen bringen oftmals viel Punkte am Spielende. Auch eine vernünftige
Balance von verschiedenen Strategien kann erfolgversprechend sein. Einen
glasklaren Königsweg gibt es bei Lift
Off nicht, und auch diese Tatsache bereichert das Spiel immens.
Spielerisch ist Lift
Off zweifellos eine ausgezeichnete Veröffentlichung, die fast jedem
Vielspieler das Herz erfreut. An der Optik und Gestaltung des Spiels scheiden
sich jedoch die Geister. Viele Spieler finden die Illustration altmodisch und
hässlich, während andere Brettspielfreunde den Retro-Stil der Veröffentlichung mögen.
Unabhängig von der persönlichen Vorliebe muss man dem Verlag auf jeden Fall ein
großes Lob für den Mut aussprechen, sich für ein solches Design in der heutigen
Zeit zu entscheiden. Und man darf nicht vergessen, dass die Optik bewusst zu
den 60er Jahren passt. Viele Spieler fordern immer eine thematische Dichte bei
Eurogames. Lift Off bietet genau
dieses Flair. Also darf man sich nicht über einen (mutmaßlich) altmodischen
Style beschweren. Im Übrigen ist die Symbolik hervorragend und leicht
verständlich umgesetzt, was nicht jeder Veröffentlichung gelingt.
Fazit:
Lässt man den persönlichen Geschmack bei der Illustration
außen vor, gibt es an Lift Off
nichts auszusetzen. Das Ganze ist eine typische Hans im Glück Veröffentlichung,
und wer die komplexeren Spiele des Verlags generell mag, kommt auch bei Lift Off hundertprozentig auf seine
Kosten.
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