Autor: Bernd
Brunnhofer
Spieleranzahl: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Einleitung:
Anlässlich des 10jährigen Bestehens von Stone Age veröffentlicht der Hans im Glück Verlag eine
Jubiläumsedition des modernen Brettspielklassikers. Neben der bekannten Ausgabe
beinhaltet die teilweise neuillustrierte und limitierte Edition eine
Winterseite sowie zwei Minierweiterungen.
Ablauf:
Vorab-Hinweis: da Stone
Age seit Jahren zu den beliebtesten Neo-Klassikern der Neuzeit zählt und
jedem Brettspieler ein Begriff sein dürfte, werden in dieser Rezension die
Grundmechanismen der herkömmlichen Ausgabe nur flüchtig beschrieben (da sie den
allermeisten Vielspielern eh bekannt sind). Am Ende der
Grundspiel-Ablaufbeschreibung wird dafür ausführlicher auf die neuen Elemente eingegangen.
Stone Age ist ein Workerplacement Brettspiel,
bei dem die Spieler ihre Arbeiter Runde für Runde auf diversen Orten einsetzen,
um in der Aktionsphase die jeweiligen Aktionen auszuführen. Jeder Spieler
beginnt mit fünf Arbeitern und zwölf Nahrung. In seinem Zug setzt der aktive
Spieler beliebig viele Arbeiter auf einen Ort ein (sofern dort noch Plätze frei
sind). Sobald alle Spieler alle ihre Arbeiter eingesetzt haben beginnt die
Aktionsphase. Beginnend mit dem Startspieler handelt der aktive Protagonist
alle seine Arbeiter auf allen belegten Orten ab. Durch den Einsatz von
Arbeitern kann die Ernährung verbessert werden, Nachwuchs erzeugt werden und
Werkzeuge hergestellt werden. Weiterhin wird abhängig von der eingesetzten
Arbeiterzahl auf Rohstoffe gewürfelt, die wiederum zum Bau von Gebäuden oder
zum Kauf von Zivilisationskarten verwendet werden. Gebäude bringen ihrem
Besitzer sofort Siegpunkte ein. Auch Zivilisationskarten ergeben als
Multiplikator Siegpunkte bei der Schlusswertung, außerdem gewähren sie
gegebenenfalls sonstige Boni in Form von Ressourcen, Werkzeugen, Nahrung etc.
Am Ende jeder Runde müssen die eigenen Arbeiter ernährt werden; ansonsten
verliert der Spieler zehn Siegpunkte.
Das Spiel endet, sobald ein Gebäudestapel leer ist oder
keine Zivilisationskarten mehr nachgelegt werden können. Nun erfolgt die
Schlusswertung, bei der die Spieler Siegpunkte für ihre Zivilisationskarten und
ihre verbliebenen Rohstoffe erhalten. Der Spieler mit den meisten Punkten hat
dann gewonnen.
Soweit in aller Kürze die Beschreibung des Grundspiels. Die
neue Wintervariante von Stone Age
ermöglicht neben den bekannten Regeln auch die Isolierung von Gebäuden, d.h.
beim Bau eines Gebäudes darf optional ein Stein für fünf Siegpunkte abgegeben
werden. Beim Kauf einer Zivilisationskarte darf der Spieler zusätzlich ein Gold
für sechs Siegpunkte abgeben. Weiterhin ist der Bau von Iglus möglich (vier
spezielle Gebäudeplättchen), die eine erhöhte Menge an Siegpunkten einbringen
aber nicht als Gebäude bei der Multiplikatorenberechnung dienen. Ebenfalls
beigefügt ist die Mini-Erweiterung „Die
wilden Tiere“. Wird eine Tier-Zivilisationskarte aufgedeckt, dürfen die
Spieler einen Arbeiter entsenden, um das Tier zu verjagen. Für erfolgreich
verjagte Tiere würfeln die beteiligten Spieler Belohnungen aus (z.B. Nachwuchs,
einen beliebigen Rohstoff, Nahrung etc.). Solange das Tier nicht verjagt ist,
gibt es einen Malus für die Würfelergebnisse aller Spieler. Ansonsten gelten
weiterhin die Regeln des Grundspiels (inkl. Schlusswertung).
Meinung:
Wenn sich ein Spiel in der heutigen (kurzlebigen) Zeit sogar
nach zehn Jahren noch ungebrochener Beliebtheit erfreut, dann muss es schon was
Besonderes sein. Und Stone Age ist
etwas Besonderes! Wie viele andere Hans im Glück Veröffentlichungen deckt das
Spiel eine Nische zwischen ambitioniertem Familienspiel und Kennerspiel ab, und
innerhalb dieses Sektors gehört Stone
Age sicherlich zu den besten Veröffentlichungen aller Zeiten. Stone Age überzeugt einfach durch
Spielwitz, schöner Illustration, Glück und verschiedenen Strategien, wobei
viele Zivilisationskarten bei der Schlusswertung zweifellos von Vorteil sind.
Mit der limitierten Jubiläumsausgabe wurde die Optik
nochmals verschönert und mit der Wintervariante sowie den wilden Tieren spieltechnisch bereichert. Dabei ist allerdings ganz
klar anzumerken, dass die Grundmechanismen unangetastet Bestand haben und nur
Kleinigkeiten hinzugefügt wurden. Doch auch „Kleinvieh macht Mist“, und so
erhöhen die winzigen Stellschrauben der Mini-Erweiterungen den Spielreiz erneut.
Generell gilt, dass Stein und Gold jetzt nochmals aufgewertet
wurden, weil deren Abgabe im Rahmen der jeweiligen Variante zusätzliche Punkte ermöglicht.
Und wenn man diese Option konsequent durchzieht, dann ergibt sich unter dem
Strich ein ordentliches Sümmchen an Siegpunkten, die man am Ende einer Partie
mehr auf dem Konto hat. Aber dafür muss man die Rohstoffe erstmal besitzen, und
so leicht ist es nun auch nicht, an die Ressourcen ranzukommen ohne dabei
entsprechend viele Arbeiter abzustellen. Wer also verstärkt auf Zusatzpunkte
durch die Wintervarianten setzt muss noch mehr auf die optimale Effizienz der
eigenen Arbeiter achten.
Eine ebenfalls gelungene Variante ist die Mini-Erweiterung
der wilden Tiere. Hier lohnt sich der
Einsatz eines Arbeiters allemal, denn mit etwas Glück beim Würfeln bekommt man
für einen einzigen Arbeiter ein Gold oder sogar Nachwuchs, was im Dorf bekanntlich
zwei Arbeitereinsätze erfordert. Andererseits ist es auch denkbar, bewusst auf
die Mitwirkung einer Tierjagd zu verzichten, wenn man deutlich mehr Werkzeuge
zur Verfügung hat als die Konkurrenz. Allerdings geht das meistens nach hinten
los, denn die Gegner nehmen in der Regel so eine Steilvorlage dankbar an und
platzieren ihrerseits einen weiteren Arbeiter bei der aktuellen Tierbedrohung
(und kassieren dafür einen weiteren Bonus).
Unter dem Strich kann die Jubiläumsedition zweifellos
weiterempfohlen werden. Die Winteroptik ist grandios und der Spielspaß
ungebrochen super. Außerdem ist die Edition limitiert, was langfristig sogar zu
einem Wertzuwachs in Sammlerkreisen führen kann.
Fazit:
Das Einzige, was diese Jubiläumsedition vermissen lässt, ist
die ehemalige „große“ Erweiterung Mit
Stil zum Ziel. Warum Hans im Glück diese gesuchte Erweiterung nicht
integriert hat ist nicht ganz nachzuvollziehen. Die Fans hätten bestimmt gerne
ein paar Euro mehr bezahlt, wenn die Erweiterung dabei gewesen wäre. Aber auch
so rechtfertigt die tolle Jubiläumsausgabe eine glasklare Kaufempfehlung.
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