Autor: Gil d´Orey / Antonio Sousa Lara
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Einleitung:
In Stadt der Spione –
Estoril 1942 versuchen zwei bis vier Spieler, das beste Spionagenetzwerk
aufzubauen. Dazu begeben sich bis zu sechs eigene Agenten zu diversen
Schauplätzen, um dort neue Spione zu rekrutieren.
Ablauf:
Zunächst werden sechs Schauplätze in einem 2x3 Raster
ausgelegt und mit Charaktertafeln (=neue Spione) bestückt. Jeder Spieler erhält
sechs Agenten und spielerzahlabhängig drei bis sechs Würfel der eigenen Farbe.
Weiterhin werden zufällig vier Auftragskarten gezogen und offen ausgelegt.
Reihum platzieren die Spieler nun sukzessive ihre Spione
zusammen mit den Würfeln auf freie Felder der Schauplätze. Die ausgesandten
Spione besitzen unterschiedliche Stärkewerte und haben diverse
Sonderfähigkeiten. Nachdem alle Spione eingesetzt wurden, werden die Schauplätze
in aufsteigender Reihenfolge ausgewertet. Auch innerhalb eines Schauplatzes
gibt es eine Reihenfolge, die eingehalten wird. Da bei einigen Schauplätzen die
Agenten verdeckt eingesetzt werden, müssen die verdeckten Spione erstmal
aufgedeckt werden. Auch die Schauplätze beinhalten verschiedene
Sonderfunktionen, die bei der Auswertung berücksichtigt werden müssen.
Beispielsweise können in Sto. Antonio do Estoril keine Attentate ausgeführt
werden, im Hotel Atlantico erhält jeder deutsche Agent eine Zusatzstärke etc.
Einige Agenten können durch Attentate einen fremden Spion von seinem Schauplatz
entfernen oder Diplomaten bieten Schutz vor Angriffen usw. Nachdem die
Sonderfähigkeiten abgehandelt wurden, werden die Stärkewerte der Agenten in den
einzelnen Schauplätzen verglichen. Der höchste Wert gewinnt und der Spieler
erhält nun die Charaktertafel des Ortes, d.h. er rekrutiert einen neuen Spion
für sein Team. Am Ende einer Runde entscheiden sich die Protagonisten für sechs
Spione, die sie im nächsten Durchgang ins Rennen schicken. Die restlichen Agenten
werden verdeckt abgelegt.
Das Spiel endet nach der vierten Runde. Nun ermitteln die
Spieler die Siegpunkte ihrer ausgewählten sechs Spione. Alle abgelegten Agenten
sind jeweils einen Siegpunkt wert. Weiterhin wird in der Schlusswertung
überprüft, wer die ausliegenden Aufträge erfüllt hat. Pro Auftrag erhalten die
Spieler sechs Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Die Ermittlung und Gegenüberstellung von Stärkewerten hat
schon was von Schwanzvergleich ;-)
Und im Fall von Stadt
der Spione – Estoril 1942 macht das durchaus Spaß. Obwohl das Spiel
eigentlich relativ einfach ist, verfügt es aufgrund der Sonderfähigkeiten (von
Agenten und Schauplätzen) trotzdem über eine gewisse Tiefe. Denn die
Fähigkeiten sollten bei der Auswahl der Spione definitiv berücksichtigt werden.
Einen Attentäter-Spion nach Sto. Antonio do Estoril zu schicken macht
beispielsweise überhaupt keinen Sinn, weil dort keine Attentate ausgeführt
werden. Das ist jetzt natürlich ein extrem einfaches Beispiel für die
Überlegungen, die beim Entsenden der Agenten zu berücksichtigen sind. Hinzu
kommt selbstverständlich die Antizipation, wie die Konkurrenten voraussichtlich
agieren werden. Und besonders ein Attentäter kann Gold wert sein und einen
wesentlich stärkeren gegnerischen Spion vom Schauplatz nehmen.
Stadt der Spione eignet sich sowohl für Gelegenheitsspieler
als auch für Vielspieler. Gelegenheitsspieler schätzen die leichte
Zugänglichkeit und die überschaubare Spieldauer (höchstens 90 Minuten), und
Vielspieler mögen die Überlegungen, welchen Spion sie am besten an welchen Ort
schicken, wobei sie natürlich die Sonderfähigkeiten in ihre Gedankengänge
einbeziehen. Und selbst ältere Kinder können Estoril 1942 erfolgreich spielen, wenn sie nicht gerade einen
erwachsenen Strategen als Gegner haben.
Die Optik ist reine Geschmackssache und hat in den
Testrunden durchaus polarisiert. Jüngere Teilnehmer fanden die Grafik modern,
während die älteren Semester das Ganze als ziemlich hässlich einstuften. An der
Qualität des Materials gibt es hingegen nichts auszusetzen – die ist richtig
gut.
Fazit:
Ein alles überragender Überflieger ist Stadt der Spione – Estoril 1942 sicherlich nicht, aber das Spiel
steht definitiv deutlich über dem Durchschnitt. Das Ganze macht Spaß und hat
aufgrund des modularen Spielaufbaus auch einen relativ hohen Wiederspielreiz.
Wer Area Control Spiele mag, sollte Estoril
1942 durchaus mal näher unter die Lupe nehmen.
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