Autor: Stefan Dorra
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 20 Minuten
pro Spieler
Einleitung:
In Valletta
beteiligen sich zwei bis vier Spieler am Bau der gleichnamigen maltesischen
Stadt im Jahr 1566. Siegpunkte erhalten die Protagonisten durch die Errichtung
bedeutender Gebäude und durch den Einfluss von mächtigen Persönlichkeiten.
Ablauf:
Nachdem die Strasse (= Siegpunktleiste) mit verdeckten
Fassplättchen bestückt wurde, werden spielerzahlabhängig verschiedene
Kartenreihen ober- und unterhalb der Leiste ausgelegt. Auf jedes Gebäude werden
passende Personenkarten platziert. Jeder Spieler erhält ein Set aus Gold, Holz,
Stein und Ziegel (= Güter des Spiels). Entgegen der Startspielerreihenfolge
wählt jeder Baumeister nun ein weiteres Gut, mit dem er startet.
Jedem Spieler stehen acht Startkarten zur Verfügung, die
verdeckt als Nachziehstapel bereitliegen. Die Spieler ziehen grundsätzlich
immer auf fünf Handkarten nach und spielen drei dieser Handkarten aus. Mit den
meisten Karten erhalten die Spieler Güter für ihren Vorrat. Die Baumeisterkarte
ermöglicht den Bau eines Gebäudes. Dazu gibt der Spieler die erforderlichen
Güter ab und markiert das Gebäude mit einem eigenen Häuschen. Außerdem erhält
er die dazugehörige Personenkarte auf die Hand. Diese Personenkarten sind in
der Regel stärker als die Startkarten (je teuerer das Gebäude, desto mächtiger
die Personenkarte). Weiterhin sind errichtete Gebäude am Spielende Siegpunkte
wert. Mit einem Baumeister kann ein bereits errichtetes Gebäude auch
aufgewertet werden und bringt am Schluss die doppelte Punktzahl.
Mit der Startkarte Jean
de la Valette wird die Figur des Malteserorden-Großmeisters ein Feld
weitergezogen. Der Spieler erhält das Gut des verdeckten Fasses und darf
außerdem eine Person aus der Hand entlassen oder eine neue Person einstellen.
Am Anfang liegen vier weitere Baumeisterkarten zur Rekrutierung bereit. Die
Endphase wird eingeleitet, sobald ein Spieler sein achtes Haus gebaut hat oder
ein Spieler das Feld 25 der Siegpunktleiste erreicht hat oder die Jean de la Valette Figur das letzte Fass
vom Brett genommen hat. Nun mischen alle Spieler ihre Ablage- und
Nachziehstapel zusammen und legen die Karten als neuen Nachziehstapel bereit.
Das Spiel endet, sobald der letzte Spieler seine letzte Handkarte ausgespielt
hat. Nun erfolgt die Schlusswertung, bei der die Siegpunkte für errichtete
Gebäude addiert werden. Vier beliebige Güter ergeben ebenfalls einen Siegpunkt.
Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Mit Valletta
setzt der Hans im Glück Verlag seine Tradition von hervorragenden
Veröffentlichungen fort. Das Spiel passt perfekt ins Programm, da es einerseits
nicht allzu komplex ist und andererseits trotzdem jede Menge Tiefe und sehr viel
Spielspaß bietet. Vom Schwierigkeitsgrad ist das Ganze in etwa auf Stone Age Niveau angesiedelt, was
gleichermaßen bedeutet, dass neben Vielspielern auch ambitionierte
Gelegenheitsspieler und fortgeschrittene Familien auf ihre Kosten kommen.
Valletta ist ein Deckbuilding-Spiel, und
damit liegt für viele Spieler ein Vergleich mit Dominion auf der Hand. Aber ist so ein Vergleich wirklich berechtigt
und fair? Nein, definitiv nicht. Die einzige Gemeinsamkeit dieser beiden Spiele
liegt darin, dass man seine anfangs schwache Kartenhand mit Zukauf weiterer
Personenkarten sukzessive verbessert, und genau darin liegt der besondere Reiz
von Valletta. Generell lässt sich
sagen, dass man sowohl grüne Karten für die Rohstoffbeschaffung als auch blaue
Personenkarten für unterschiedliche Funktionen benötigt (z.B. für Betteln / Diebstahl
von gegnerischen Gütern, aber auch verstärken Erhalt von Rohstoffen). Und dann
ist es noch sehr empfehlenswert, ein paar gelbe Personen zu besitzen, mit denen
man Siegpunkte generieren kann. Doch egal, ob man eine grüne, blaue oder gelbe
Karte über das entsprechende Gebäude erwirbt – Geizen sollte man definitiv
nicht. Schwache Gebäude kosten zwar nicht viel, aber dafür bringen die
dazugehörigen Personenkarten zumeist keinen gigantischen Vorteil. Taktisch ist
es eher empfehlenswert, möglichst mächtige Gebäude / Personen zu kaufen, die
einem im Verlauf einer Partie auch richtig weiterhelfen. Und beim Ausspielen
von Jean de la Valette sollte unbedingt
ein weiterer Baumeister eingestellt werden, sofern noch Karten dieses Typs
verfügbar sind. Das Herausfinden der optimalen Kombination der verschiedenen
Kartentypen macht tierisch Spaß, und wenn man mit interaktiven Karten wie dem
Bettelmönch auch noch die Mitstreiter ärgern kann, macht das Ganze gleich
nochmal soviel Spaß :-)
Aber um jetzt keine falschen Erwartungen zu wecken: Valletta ist sicherlich kein
hochkomplexer Brainburner wie Trickerion
und auch kein mega-anspruchsvolles Strategiespiel wie Russian Railroads. Valletta
ist vielmehr irgendwo zwischen Vielspieler- und
Gelegenheitsspielerveröffentlichung angesiedelt, was einerseits ein gewisses
spielerisches Niveau beinhaltet und andererseits trotzdem relativ leicht
zugänglich ist. Wer auf diesen Schwierigkeitsgrad steht, wird mit Valletta bestens bedient. Und da sowohl
die Materialqualität als auch die Spielanleitung große Klasse sind, versteht
sich eine Weiterempfehlung natürlich von selbst.
Fazit:
Daumen hoch! Valletta
vereinigt leichte Zugänglichkeit mit spielerischer Tiefe, und das Resultat dieser
Addition ist Spielspaß vom Feinsten. Es wäre höchstens noch wünschenswert, dass
es irgendwann einmal eine Erweiterung mit zusätzlichen Gebäuden / Personen
gibt, um das Ganze dann noch abwechslungsreicher zu machen.
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