Autor: Helmut Ohley /
Leonhard Orgler
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 120 Minuten
Einleitung:
Russian Railroads goes West. American Railroads ist eine sogenannte „Mini-Erweiterung“, die gar
nicht mal so mini ist. Neue Spielertableaus bieten neue Strategiemöglichkeiten,
und durch den Aktienmarkt erhalten die Spieler zusätzliche Boni und Siegpunkte
für die beiden Erstplatzierten am Spielende.
Ablauf:
Vorab-Hinweis: In dieser Rezension wird ausschließlich auf
die neuen Elemente der Mini-Erweiterung eingegangen. Kenntnisse zu den
Mechanismen des Grundspiels werden also vorausgesetzt.
Anstatt des Spielertableaus aus dem Grundspiel startet jeder
Spieler mit dem USA-Tableau seiner Farbe. Analog zur Trans-Sib-Route ist der
Rocky Mountaineer jetzt die lange Strecke, auf der relativ früh graue und
braune Gleise freigespielt werden können (später auch naturfarbene und weiße
Gleise). Auf dieser Strecke besteht außerdem die Möglichkeit, zwei
Geröllplättchen wegzusprengen, die auf der unteren Route und einer
Industrieleiste liegen. Dafür gibt es jeweils zehn Siegpunkte.
Auf verschiedenen Stellen des Tableaus befinden sich
Aktiensymbole, die bei Erfüllung der Voraussetzung einen Schritt auf dem
Aktientableau ermöglichen. Für jeden Schritt erhält der Spieler einen Bonus
(z.B. eine schwarze Gleisbewegung, eine Münze, fünf Siegpunkte usw.). Wird ein
Stahlwerk von einem Spieler genommen, erhalten alle Aktionäre eine Gewinnausschüttung,
d.h. sie bekommen kumulativ sämtliche Boni für ihre Schritte auf dem
Aktientableau. Stahlwerke sind ein neues Element von American Railroads. Sobald ein Spieler die letzte 4er Lokomotive,
6er Lokomotive und 8er Lokomotive genommen hat, erhält er automatisch ein
Stahlwerk, das er als Fabrik in die Industrieleiste anlegen kann. Apropos
Industrieleiste: bei American Railroads
gibt es zwei Industrieleisten, welche die Spieler beliebig verwenden können.
Wie beim Grundspiel gibt es verschiedene Boni beim Erreichen einer angelegten
Fabrik.
Im Großen und Ganzen sind das die wesentlichen Neuerungen der
Mini-Erweiterung. Hinzu kommen kleinere Modifikationen wie beispielsweise die
Tatsache, dass bei American Railroads
Verdoppler auch auf die Nebenstrecken angelegt werden können. Weiterhin gibt es
zwei neue ?-Plättchen, die bei Erfüllung der ?-Voraussetzungen verwendet werden
dürfen. Da American Railroads eine
Erweiterung ist, benötigt man zum Spielen zusätzlich das Grundspiel Russian Railroads.
Meinung:
Wäre American
Railroads ein DSDS-Kandidat, würde Dieter Bohlen jetzt sagen: „Das ist
mega“. Und er hätte Recht, denn diese Erweiterung macht das ohnehin schon
geniale Grundspiel noch interessanter und vor allem abwechslungsreicher als es
eh schon ist.
Während bei Russian
Railroads oftmals eine konsequent durchgezogene Extremstrategie der
Schlüssel zum Erfolg war, sollten die Spieler bei American Railroads vielseitiger zu Werke gehen. Mit Sicherheit ist
es ein großer Vorteil, wenn man frühzeitig beim Rocky Mountaineer das sechste
Feld erreicht und damit schon die braunen Gleise freispielt. Danach macht es
Sinn, so schnell wie möglich seine beiden weiteren Figuren freizuspielen, um in
den verbleibenden Runden mehr Einsatzmöglichkeiten zu haben. In der Theorie
hört sich dieser Plan gut an, aber die (lästigen) Mitspieler sind in der Regel
ja auch nicht auf den Kopf gefallen und versuchen ihrerseits, das Optimum für
sich herauszuholen, was oftmals ein schnelles Besetzen der Felder mit den
schwarzen Gleisen bedeutet. Wenn absehbar ist, dass gleich mehrere Konkurrenten
eine ähnliche Strategie verfolgen, lohnt sich aber auch der alternative Weg
über die Industrieleisten. Diese bringen nicht nur Siegpunkte bei den
Rundenwertungen, sondern können mit den richtigen Fabriken zur richtigen Zeit
auch enorme Vorteile gewähren (z.B. eine ausgemusterte 1er Lok als Fabrik mit
starken Ingenieuren werten).
Die Aktienschritte sollten keinesfalls unterschätzt werden.
Wer frühzeitig weit oben steht erhält bei den Ausschüttungen sehr viele
Vorteile, die unter Umständen über Sieg und Niederlage entscheiden können. Über
den Spielsieg hat im Grundspiel oft die 9er Lokomotive entschieden, die bereits
bei German Railroads leicht
„entschärft“ wurde. Auch bei American
Railroads ist diese Vergünstigung nicht so wichtig wie bei Russian Railroads. Der zusätzliche
Ingenieur und das schwarze Männchen sind durchaus gleichwertig stark anzusehen.
Nun stellt sich natürlich die Frage nach dem Spielspaß und
die Anschlussfrage, ob man American Railroads
als Erweiterung wirklich braucht. Dazu lässt sich ohne Wenn und Aber sagen,
dass der Spielspaß von American
Railroads gigantisch ist. Und ja …. Jeder Russian Railroads Fan sollte sich diese Erweiterung unbedingt
zulegen, weil sie frischen Wind und mehr Strategiemöglichkeiten ins Spiel
bringt.
Fazit:
Vielen, vielen Dank an das Autorenduo Ohley/Orgler und den
Hans im Glück Verlag für diese tolle Erweiterung, die jedem Russian Railroads Freund ohne jegliche
Abstriche ans Herz gelegt werden kann. Bitte, bitte mehr davon! Die Welt ist so
groß und bietet unendlich viele Möglichkeiten wie British Railroads, Japanese
Railroads, African Railroads
usw. :-)
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