Mittwoch, 12. April 2017

American Railroads



Verlag: Hans im Glück
Autor: Helmut Ohley / Leonhard Orgler
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 120 Minuten


Einleitung:

Russian Railroads goes West. American Railroads ist eine sogenannte „Mini-Erweiterung“, die gar nicht mal so mini ist. Neue Spielertableaus bieten neue Strategiemöglichkeiten, und durch den Aktienmarkt erhalten die Spieler zusätzliche Boni und Siegpunkte für die beiden Erstplatzierten am Spielende.

Ablauf:

Vorab-Hinweis: In dieser Rezension wird ausschließlich auf die neuen Elemente der Mini-Erweiterung eingegangen. Kenntnisse zu den Mechanismen des Grundspiels werden also vorausgesetzt.

Anstatt des Spielertableaus aus dem Grundspiel startet jeder Spieler mit dem USA-Tableau seiner Farbe. Analog zur Trans-Sib-Route ist der Rocky Mountaineer jetzt die lange Strecke, auf der relativ früh graue und braune Gleise freigespielt werden können (später auch naturfarbene und weiße Gleise). Auf dieser Strecke besteht außerdem die Möglichkeit, zwei Geröllplättchen wegzusprengen, die auf der unteren Route und einer Industrieleiste liegen. Dafür gibt es jeweils zehn Siegpunkte.

Auf verschiedenen Stellen des Tableaus befinden sich Aktiensymbole, die bei Erfüllung der Voraussetzung einen Schritt auf dem Aktientableau ermöglichen. Für jeden Schritt erhält der Spieler einen Bonus (z.B. eine schwarze Gleisbewegung, eine Münze, fünf Siegpunkte usw.). Wird ein Stahlwerk von einem Spieler genommen, erhalten alle Aktionäre eine Gewinnausschüttung, d.h. sie bekommen kumulativ sämtliche Boni für ihre Schritte auf dem Aktientableau. Stahlwerke sind ein neues Element von American Railroads. Sobald ein Spieler die letzte 4er Lokomotive, 6er Lokomotive und 8er Lokomotive genommen hat, erhält er automatisch ein Stahlwerk, das er als Fabrik in die Industrieleiste anlegen kann. Apropos Industrieleiste: bei American Railroads gibt es zwei Industrieleisten, welche die Spieler beliebig verwenden können. Wie beim Grundspiel gibt es verschiedene Boni beim Erreichen einer angelegten Fabrik.

Im Großen und Ganzen sind das die wesentlichen Neuerungen der Mini-Erweiterung. Hinzu kommen kleinere Modifikationen wie beispielsweise die Tatsache, dass bei American Railroads Verdoppler auch auf die Nebenstrecken angelegt werden können. Weiterhin gibt es zwei neue ?-Plättchen, die bei Erfüllung der ?-Voraussetzungen verwendet werden dürfen. Da American Railroads eine Erweiterung ist, benötigt man zum Spielen zusätzlich das Grundspiel Russian Railroads.

Meinung:

Wäre American Railroads ein DSDS-Kandidat, würde Dieter Bohlen jetzt sagen: „Das ist mega“. Und er hätte Recht, denn diese Erweiterung macht das ohnehin schon geniale Grundspiel noch interessanter und vor allem abwechslungsreicher als es eh schon ist.

Während bei Russian Railroads oftmals eine konsequent durchgezogene Extremstrategie der Schlüssel zum Erfolg war, sollten die Spieler bei American Railroads vielseitiger zu Werke gehen. Mit Sicherheit ist es ein großer Vorteil, wenn man frühzeitig beim Rocky Mountaineer das sechste Feld erreicht und damit schon die braunen Gleise freispielt. Danach macht es Sinn, so schnell wie möglich seine beiden weiteren Figuren freizuspielen, um in den verbleibenden Runden mehr Einsatzmöglichkeiten zu haben. In der Theorie hört sich dieser Plan gut an, aber die (lästigen) Mitspieler sind in der Regel ja auch nicht auf den Kopf gefallen und versuchen ihrerseits, das Optimum für sich herauszuholen, was oftmals ein schnelles Besetzen der Felder mit den schwarzen Gleisen bedeutet. Wenn absehbar ist, dass gleich mehrere Konkurrenten eine ähnliche Strategie verfolgen, lohnt sich aber auch der alternative Weg über die Industrieleisten. Diese bringen nicht nur Siegpunkte bei den Rundenwertungen, sondern können mit den richtigen Fabriken zur richtigen Zeit auch enorme Vorteile gewähren (z.B. eine ausgemusterte 1er Lok als Fabrik mit starken Ingenieuren werten).

Die Aktienschritte sollten keinesfalls unterschätzt werden. Wer frühzeitig weit oben steht erhält bei den Ausschüttungen sehr viele Vorteile, die unter Umständen über Sieg und Niederlage entscheiden können. Über den Spielsieg hat im Grundspiel oft die 9er Lokomotive entschieden, die bereits bei German Railroads leicht „entschärft“ wurde. Auch bei American Railroads ist diese Vergünstigung nicht so wichtig wie bei Russian Railroads. Der zusätzliche Ingenieur und das schwarze Männchen sind durchaus gleichwertig stark anzusehen.

Nun stellt sich natürlich die Frage nach dem Spielspaß und die Anschlussfrage, ob man American Railroads als Erweiterung wirklich braucht. Dazu lässt sich ohne Wenn und Aber sagen, dass der Spielspaß von American Railroads gigantisch ist. Und ja …. Jeder Russian Railroads Fan sollte sich diese Erweiterung unbedingt zulegen, weil sie frischen Wind und mehr Strategiemöglichkeiten ins Spiel bringt.

Fazit:

Vielen, vielen Dank an das Autorenduo Ohley/Orgler und den Hans im Glück Verlag für diese tolle Erweiterung, die jedem Russian Railroads Freund ohne jegliche Abstriche ans Herz gelegt werden kann. Bitte, bitte mehr davon! Die Welt ist so groß und bietet unendlich viele Möglichkeiten wie British Railroads, Japanese Railroads, African Railroads usw. :-)

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