Autor: Stefan Feld
Spieleranzahl: 2 - 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 75 - 100 Minuten
Einleitung:
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums erscheint mit In The Year Of The Dragon eine
Neuauflage von Stefan Felds Erfolgsspiel Im
Jahr des Drachen. Bei dieser Veröffentlichung schlüpfen die Spieler in die
Rolle von chinesischen Provinzfürsten, die monatlich von unheilvollen
Ereignissen heimgesucht werden.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit allen
Personen- und Ereignisplättchen bestückt. Die Spieler erhalten elf Personenkarten
und sechs Yuan (= Geld). Ferner starten die Protagonisten mit vier Palastteilen
(zwei 2er-Paläste) und zwei Personenplättchen.
In The Year Of The
Dragon verläuft
über zwölf Runden, die in verschiedene Phasen unterteilt sind. Jede Runde beginnt
mit der Aktionsphase, in der die Spieler eine Kartengruppe von Aktionskarten
mit ihrer Drachenfigur besetzen. Eine Hinzubelegung von besetzten Gruppen ist
möglich aber mit drei Yuan kostenpflichtig. Der Spieler, dessen Marker auf der
Personenleiste am weitesten vorne steht, ist aktueller Startspieler und führt
eine Aktion der angebotenen Gruppenoptionen aus. Danach folgen seine
Mitstreiter in Reihenfolge der Position auf der Personenleiste.
Als Aktion erhalten die Konkurrenten beispielsweise Geld,
Reis, Raketen oder Siegpunkte. Oder sie dürfen weitere Palastteile anbauen,
wobei zu beachten ist, das jeder Palast maximal drei Stockwerke hoch sein darf.
Jedes Stockwerk darf eine Person aufnehmen, was uns nahtlos zur zweiten Phase
führt. Nun spielen die Protagonisten eine Handkarte aus und nehmen sich ein
entsprechendes Personenplättchen vom Spielplan. Dieses Plättchen legen sie in
einen Palast mit freier Kapazität und ziehen ihren Marker auf der
Personenleiste so viele Felder vor, wie der Wert des genommenen
Personenplättchens vorgibt (dadurch ändert sich auch öfters die
Spielerreihenfolge).
Jetzt wird das aktuelle Ereignis der laufenden Runde
abgehandelt. In der Regel handelt es sich dabei um verschiedene Katastrophen
wie Dürre, Kaisertribut, Krankheit
etc. Wer nun die geforderten Rohstoffe nicht abgeben kann, muss Personen von
seiner Auslage entfernen. In der darauffolgenden Phase findet eine
Rundenwertung statt, in der die Spieler Siegpunkte für Paläste, Hofdamen und
Privilegien (Drachen) erhalten. Nach der zwölften Runde erfolgt eine
zusätzliche Schlusswertung, in der es noch Siegpunkte für die
Personenplättchen, Restgeld und die Buddhas von Mönchen gibt. Der Spieler mit
den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
In The Year Of The
Dragon ist ein
reinrassiges Mangelspiel, bei dem ein cleverer Spagat aus strategischem Aufbau
und kurzfristigem Krisenmanagement angesagt ist. Da sämtliche Ereignisse zu
Beginn einer Partie offen ausliegen, können die Spieler langfristig planen, um
für die jeweiligen Runden gerüstet zu sein.
Zwei Faktoren kommt dabei eine besondere Beachtung bei, und
zwar handelt es sich dabei um einen breitgefächerten Ausbau von Palästen und um
die Tatsache, dass Geld verdammt wichtig ist. Allein acht Yuan braucht man für
die zweimalige Abgabe des Kaisertributs,
doch auch zum Besetzen von belegten Gruppen ist das Geld immens wichtig.
Insofern ist die Kombination aus Baumeister und Steuereintreiber zu Beginn
wärmstens zu empfehlen, was aber den Nachteil beinhaltet, dass diese wertvollen
Personenplättchen einen relativ kleinen Wert haben, was dazu führt, das man auf
der Personenleiste zumeist hinten steht. Der Startspielervorteil ist bei In The Year Of The Dragon aber ziemlich
ausgeprägt, weshalb man auf der Personenleiste nicht allzu sehr zurückliegen
sollte. Die Balance der einzelnen Personenplättchen in Verbindung mit den
Werten für die Personenleiste ist sehrt gut austariert. Hier eine vernünftige
Auswahl zu bilden, ist eine der großen Herausforderungen des Spiels.
Die zweite gro0e Herausforderung ist das allgegenwärtige
Krisenmanagement. In jeder Runde sind irgendwelche Abgaben zu leisten, und
nicht immer können diese Tribute abgegeben werden. Allzu viele
Personenplättchen sollten aber nicht verloren werden, denn diese Plättchen
gewähren den Aktionen einen Bonus und außerdem sind sie am Spielende direkte
Siegpunkte wert. Eine gute Planung ist bei In
The Year Of The Dragon somit unabdinglich. Und diese strategische Planung
macht Spaß. Sogar sehr viel Spaß :-)
In The Year Of The
Dragon ist ein
tolles Spiel mit großartigem Spaßfaktor. Zumindest für Vielspieler, die ein
Faible für Krisenbewältigung haben. Das Spiel eignet sich aber definitiv nicht
für Gelegenheitsspieler, die in der Regel eher seichtere Veröffentlichungen
bevorzugen. Und die zumeist keine Freunde von negativen Elementen sind. In The Year Of The Dragon ist aber
durchaus destruktiv konzipiert, da in jeder Runde massive Strafen für nicht
erfüllte Aufgaben drohen. Mit diesem
Druck kann nicht jeder Spieler umgehen, und dieses Konzept ist deshalb auch
nicht für jeden Spielertyp geeignet. Ich persönlich finde das Spiel super, aber
selbst erfahrene Vielspieler-Mitstreiter hatten mit der Veröffentlichung stellenweise
ihre Probleme.
Die Neuauflage des Spiels beinhaltet die Erweiterungen „Die chinesische Mauer“ und „Die Super-Ereignisse“. Beide Varianten
sind jedoch eher Mini-Erweiterungen und ändern nicht viel am Spielgefühl.
Trotzdem ist es natürlich lobenswert, dass Alea / Ravensburger der Neuauflage
diese Add-Ons beilegt.
Fazit:
In The Year Of The
Dragon ist ein
tolles Spiel, das eine Neuauflage redlich verdient hat. Das Ganze ist
anspruchsvoll ohne dabei überkompliziert zu sein. Wer als Vielspieler auf
Mangelspiele steht, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Vielen Dank an Alea
/ Ravensburger für diese Wiederveröffentlichung, und hoffentlich beschert uns
der Verlag im nächsten Jahr auch eine Neuauflage von Macao, das ebenfalls zu den besten Spielen von Stefan Feld zählt.
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