Autor: Andrea
Chiarvesio
Spieleranzahl: 3 - 8
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Einleitung:
Nachdem Kaiser Hal auf einem Jagdausflug verwunden ist, hat
der machtgierige Usurpator Answin von Rabenmund den Thron bestiegen.
Gleichzeitig kämpft Prinz Brin von Gareth gegen einströmende Orks, um deren
Sturmangriff Einhalt zu gebieten. In Orkensturm
schlagen sich die Spieler auf die Seiten von Brin oder Answin, doch
letztendlich entscheiden ausschließlich die Ansehenspunkte über Sieg und
Niederlage.
Ablauf:
Der Spielplan von Orkensturm
beinhaltet vier Leisten und acht Charaktere, die in einem Zug aktiviert werden
können. Gespielt wird das Ganze über Einflusskarten in verschiedenen Farben, die
zunächst als Vorratsstapel und Reserve bereitgelegt werden. Jeder Spieler
entscheidet sich für eine Seite (Brin oder Answin) und erhält eine
entsprechende Beraterkarte. Dieser Kartentyp kann am Ende
Siegpunkte/Ansehenspunkte wert sein oder einen gewissen Bonus gewähren. Last
not least bekommen die Spieler 6-7 zufällige Karten vom Vorratsstapel, und
schon kann es losgehen.
Reihum wählen die Spieler einen Charakter und aktivieren
diesen mit ihrer Figur. Anschließend werden die Aktionen der ausgewählten Charaktere
abgehandelt. Jeder Charakter gewährt das Nehmen diverser Karten und/oder die
Abgabe von Handkarten für Ansehenspunkte. Danach müssen die Spieler jeweils
zwei Karten zur Beeinflussung des Orkensturms beisteuern. Spielerabhängig wird
eine gewisse Anzahl an Karten aufgedeckt und ausgewertet. Diese Wertung
beeinflusst die vier Leisten, die entscheidend für das Spielende sind. Sobald
eine der Leisten den Wert 0 erreicht, endet das Spiel. Die Anhänger der
siegreichen Fraktion teilen sich nun die vorgegebenen Siegpunkte, und der
Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Die zugrunde liegende Storyline von Orkensturm hört sich auf den ersten Blick sehr interessant an und
entfacht die Vorfreude auf die erste Partie. Doch dann folgt die traurige
Ernüchterung. Was sich in der Theorie vielversprechend anhört, entpuppt sich in
der Praxis als relativ belangloses Kartensammeln und Eintauschen gegen
Siegpunkte. In der Regel hamstern die Spieler erstmal einen Grundstock an
verschiedenen Karten, die sie dann über den Regenten,
den Kaufherren, den Ritter, die Steuereintreiberin oder den Inquisitor
in Ansehenspunkte umwandeln. Dabei dümpelt das Spiel unspektakulär vor sich
hin, ohne einen Spannungsbogen aufzubauen.
Auf der anderen Seite ist Orkensturm aber sicherlich kein grottenschlechtes Spiel. Die
Mechanismen funktionieren und bedienen vor allem eine größere Gruppe (bis zu
acht Spieler), was ja auch nicht gerade Gang und Gebe ist. Zu loben ist
außerdem die schöne Illustration der Charaktere, die zweifellos ein optisches
Highlight ist. Ebenfalls gelungen ist die Spielanleitung, welche gut
strukturiert ist. Nicht nachvollziehbar ist hingegen die Altersempfehlung ab 14
Jahren. Orkensturm ist ein ziemlich
einfaches Spiel, das locker auch mit zehn Jahren zu bewältigen ist. Somit
handelt es sich bei Orkensturm
definitiv nicht um eine anspruchsvolle Vielspieler-Veröffentlichung, sondern um
ein relativ leicht erlernbares Familienspiel.
Fazit:
Schade,
dass der Spielspaß nicht an die Story und die Optik heranreicht. Zu einem nicht
unerheblichen Teil ist Orkensturm
leider nur ein Blender, der mehr grafisch Klasse vorgaukelt, als er letztlich
halten kann. Mit Sicherheit ist das Spiel kein Totalausfall, aber über ein
„graue Maus“ Mittelmaß kommt die Veröffentlichung nicht heraus (auch dann
nicht, wenn mit der Fortgeschrittenenvariante mit Ereigniskarten gespielt
wird).
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