Autor: Günter
Burkhardt
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Einleitung:
In Ulm, um Ulm und um Ulm herum ist nicht nur ein bekannter
Zungenbrecher, sondern auch Location des namensgebenden Strategiespiels Ulm. Ein innovativer Schiebemechanismus
ermöglicht den Spielern drei Aktionen pro Zug, und wer am Ende durch
geschicktes Taktieren die meisten Siegpunkte erspielt hat, ist verdienter
Gewinner und bedeutendster Bürger von Ulm.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit
allen benötigten Utensilien bestückt (Karten, Nachkommenplättchen,
Aktionssteine, Turmplättchen). Jeder Spieler erhält eine Zille (=Boot /
Gondel), 13 Siegel, drei Familienwappen, zwei Münzen, zwei Ulmer Spatzen und
einen zufällig gezogenen Aktionsstein aus dem Beutel.
Ulm wird über zehn Runden gespielt. Zu
Beginn seines Zugs zieht der aktive Spieler einen Aktionsstein aus dem Beutel
und schiebt ihn an gewünschter Stelle in das 3x3 Raster des Münsterfeldes.
Dadurch wird ein Stein aus dem inneren Raster herausgeschoben, der für die
Aktionen nicht verwendet werden kann. Nun wählt sich der Spieler eine Reihe aus
und führt die drei Aktionen der entsprechenden Aktionssteine aus. Generell gibt
es fünf verschiedene Aktionssteintypen und damit logischerweise fünf
unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten:
·
Geldaktion: eine Münze aus dem Vorrat nehmen
·
Abräumaktion: herausgeschobene Aktionssteine
einer Seite nehmen
·
Kartenaktion: eine Karte für zwei Aktionssteine
kaufen oder eine zusätzliche Handkarte ausspielen
·
Flussaktion: Weiterbewegung der Zille um ein
freies Feld auf der Donau
·
Siegelaktion: für zwei Münzen ein Siegel in ein
Stadtviertel nördlich oder südlich der Donau platzieren, welches der aktuellen
Position der Zille entspricht. Dafür erhält der Spieler einen Bonus (z.B. Geld,
weitere Zillenbewegungen, Nachkommen, und vieles mehr).
Optional darf der Spieler in seinem Zug eine Handkarte
ausspielen und zwischen einem Soforteffekt oder einen Bonus am Spielende
wählen. Während des Spiels erhalten die Spieler eventuell Siegpunkte durch
Karten, eine Siegelaktion im Reichenauer-Hof-Viertel oder durch Stadtwappen.
Weitere Siegpunkte werden am Schluss nach der zehnten Runde vergeben. Dabei
zählen die ausliegenden Karten, die Position auf der Donau und die Ulmer
Spatzen noch Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Ulm ist ein Paradebeispiel für eine
Veröffentlichung, die trotz relativ einfacher Mechanismen enorm viel Tiefe und
außergewöhnliche Spielfreude mitbringt. Der Schiebemechanismus war bislang
eigentlich nur vom Verrückten Labyrinth
bekannt, aber in anspruchsvolleren Spielen wurde dieses Prinzip bisher nicht
integriert. Insofern ist Ulm also
nicht nur ein tolles Spiel, sondern auch noch originell und richtiggehend
innovativ. Großes Kompliment an Günter Burkhardt als Autor und Huch &
Friends als Verlag. In den USA würde man dazu sagen: „great job“!
Ulm kann als Grundspiel oder in einer
Variante für Fortgeschrittene gespielt werden. Erfahrene Spieler können
beruhigt gleich zur Fortgeschrittenenversion greifen, denn diese ermöglicht
sogar ein besseres Planen für die nächste Runde, da sowohl ein
Ereignisplättchen für den laufenden Durchgang als auch eine Vorschau auf die
nächste Runde offen ausliegen. Allzu viel planen kann man dennoch nicht. Vieles
ist abhängig vom inneren Raster des Münsterfeldes, daher ist Ulm auch eher ein Taktik- als ein
Strategiespiel (wobei die kommenden Züge zumindest ansatzweise geplant werden
sollten).
Geld ist wichtig. „Ohne Moos, nix los“ wie es so schön
heißt. Siegelaktionen sind bedeutsam, daher sollte nach Möglichkeit immer ein
bisschen Geld in der Kasse sein, um zumindest die wichtigsten Siegelaktionen
ausführen zu können. Dennoch muss auch das Vorwärtskommen auf der Donau immer
im Auge behalten werden, denn die Position der Zille ist schließlich
ausschlaggebend für die möglichen Siegelaktionen und für die Punkte am
Spielende. Erfreulicherweise werden Schiffsbewegungen auch durch Siegelaktionen
oder Karten ermöglicht, so dass nicht immer auf die Flussplättchen
zurückgegriffen werden muss. Wie wichtig sind die Karten? Antwort: sehr
wichtig. Ulm ist kein Spiel, bei dem
die Spieler am Schluss Hunderte von Punkten auf ihrem Konto haben. Wenn es auf
die 50 Punkte zugeht, hat ein Spieler schon eine sehr ordentliche Leistung
abgeliefert. Und Karten können verdammt viele Siegpunkte bringen.
Logischerweise ist in diesem Zusammenhang auch die Abräumaktion wichtig, um
möglichst viele Plättchen einzusammeln, die man dann in Kartenkäufe investieren
kann.
Die Grundaktionen von Ulm
greifen also wunderbar ineinander und bedingen sich gegenseitig, ohne dabei
übermäßig komplex zu sein. Die Kunst des Spiels ist das Austüfteln der
optimalen drei Aktionsmöglichkeiten, und genau das macht Ulm anspruchsvoll und spannend und vermittelt gleichzeitig enormen
Spielspaß.
Fazit:
Mit Ulm ist Huch
& Friends ein echter Volltreffer gelungen. Das Spiel eignet sich sowohl für
Vielspieler als auch für ambitionierte Gelegenheitsspieler, und auch Familien dürften
mit Ulm durchaus auf ihre Kosten
kommen. Neben dem großartigen Spielspaß gebührt auch der Anleitung ein großes
Lob, denn die Unterteilung in Grundregeln und Spezialeffekte in zwei separate
Heftchen ist in diesem Fall vorbildlich gelungen.
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