Autor: Donald X. Vaccarino
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Einleitung:
Das Dominion-Universum
bekommt neuen Zuwachs. Empires ist
die mittlerweile zehnte Erweiterung zum Erfolgsspiel von Donald X. Vaccarino,
und wie erhofft wartet die Veröffentlichung mit einem neuen Spielelement auf,
nämlich der Möglichkeit des Schulden-Machens. Da das Basisspiel jedem Spieler
bekannt sein dürfte, wird im folgenden Ablaufblock ausschließlich auf die neuen
Mechanismen eingegangen. Wer Dominion
noch nicht kennt, sollte zunächst die Rezension zum Basisspiel inkl. Intrige und Gilden lesen. Dieses Review findet Ihr unter http://brettspieler1.blogspot.de/2015/06/dominion-die-intrige-die-gilden.html.
Ablauf:
Dominion Empires enthält 242 Königreichkarten, 21 Landmarken-Karten, 13
Ereignis-Karten und 24 Platzhalterkarten sowie 56 Siegpunkt- und 40 Schuldenmarker.
Mit der Ingenieurin,
dem Königlichen Schmied,, dem Lehnsherr und dem Stadtviertel wird ein neuer Mechanismus eingeführt, denn diese
Karten müssen nicht in dem Zug, in dem sie gekauft wurden, bezahlt werden. Stattdessen
erhält der Spieler Schuldenmarker und kann diese später tilgen. Ansonsten
handelt es sich um klassische Aktionskarten. Hat ein Spieler Schulden, bzw. ist
er im Besitz von Schuldenmarkern, müssen diese erst beglichen werden bevor ein
anderer Kauf möglich ist. Jeder Schuldenmarker entspricht einem Geld.
Ein weiteres neues Element von Empires sind die Schlosskarten,
welche Punktekarten entsprechen. Die Schlösser
werden jedoch immer teuerer und entsprechend wertvoller. Außerdem bedingen sie
sich bei der Punkteberechnung teilweise gegenseitig (z.B. Königsschloss: am Spielende erhält der Spieler pro Karte, die den
Typ Schloss beinhaltet, zwei
Siegpunkte. Bei fünf Schlössern wäre
die Karte also zehn Punkte wert).
Ebenfalls neu ist der Typ Sammlung. Dabei werden Siegpunktmarker auf die Stapel gelegt, bis
sie durch eine Anweisung genommen werden dürfen. Teilweise neu sind gemischte
Vorratsstapel. Hier liegen zunächst fünf identische günstige Karten aus. Ab der
sechsten Karte ändern sich der Name und die Kosten sowie die Stärke. Die
Steigerung eines Kartenstapels wurde übrigens in der Abenteuer-Erweiterung als Kartentyp Reisende eingeführt. Die letzte Neuerung von Empires sind die Landmarken.
Diese Karten modifizieren entweder die Punktewertung oder eine Aktion bzw.
einen Kauf.
Ansonsten gibt es einige neue „normale“ Aktionskarten und
auch 13 neue Ereignisse. Auch über
diverse Ereignis-Karten können/müssen
Schulden aufgenommen werden. Empires
kann als Erweiterung nur mit einem Dominion-Basisspiel
oder den Basiskarten gespielt werden. Eine Kombination mit allen bisher
erschienenen Ausgaben/Erweiterungen ist problemlos möglich.
Meinung:
Die Veröffentlichung einer neuen Dominion-Erweiterung ist hinsichtlich der Euphorie für viele Fans
vergleichbar mit dem Erscheinen eines neuen Harry Potter Buches oder eines
neuen Metallica Albums. Die Vorfreude ist also extrem hoch, und grundsätzlich
wurden die Erwartungen von den bisherigen Erweiterungen auch immer erfüllt. Wie
sieht es nun mit Empires aus? Hat
sich das lange Warten wieder gelohnt? Die Antwort auf diese Frage lautet
„Jein“. Mit Sicherheit bereichert auch Empires
die fulminante Dominion-Welt, aber
diesmal gibt es auch einige Kritikpunkte zu vermelden, die nicht unter den
Tisch gekehrt werden dürfen.
Fangen wir diesbezüglich mit dem Umfang an. Angekündigt
wurde vollmundig eine umfangreiche Erweiterung, aber rechtfertigen 24 neue
Königreichkarten-Sets wirklich dieses Versprechen? Mal ganz ehrlich – da wäre
mehr drin gewesen. Dark Ages oder Abenteuer hatten da mehr zu bieten. Und
Metallmarker gab es beispielsweise schon bei den Gilden. Auf der schieren (Mini)Masse an Material wird aber auch aus
einem anderen Grund herumgeritten, und dabei handelt es sich dabei um den Preis.
Ca. 40 Euro für 300 Karten und ein paar Marker sind schon verdammt teuer. Für diesen
Preis erhalten bekennende (Viel)spieler schon ein Schwergewicht wie Mombasa, und das wartet mit wesentlich
mehr Material auf. Bei aller Liebe zu Dominion
muss daher das Preis-Leistungsverhältnis gerügt werden.
Wie sieht es nun mit dem Spielspaß aus? Dieser ist natürlich
klasse, denn Dominion ist einfach
ein tolles Spiel mit einem genialen Spielprinzip. Auch Empires bereichert das Spielgefühl und führt neue Elemente ein,
welche die Range (Spielbreite/Spektrum) noch mehr erweitern. Die Thematik des
Schulden-Machens passt ausgezeichnet ins Gesamtbild und eröffnet neue taktische
Möglichkeiten. Aber leider muss auch hier eine kleine Kritik angebracht werden.
Die hohen Kosten der Schuldenkarten passen eigentlich nicht zu den eher überschaubaren
Vorteilen der Karten. Beispiel Stadtviertel:
+2 Aktionen +1 Karte pro Aktionskarte auf der Hand rechtfertigen definitiv
nicht einen Kauf für acht Schuldenmarker. In den Testpartien kamen die
Schuldenkarten jedenfalls nicht besonders gut an.
Hinzu kommt mit dem Lehnsherr
eine Schuldenkarte, die den Spielern Rätsel aufgegeben hat. Diese Karte nimmt
die Funktion einer anderen ausliegenden Karte an und behält diese. Aber was
ist, wenn der Spieler einen weiteren Lehnsherr
kauft? Nimmt dieser die gleiche Karte an oder darf sie einer anderen Karte
zugeordnet werden? Letzteres ist in der Praxis eigentlich nicht möglich, weil
beim Ausspielen unmöglich gesagt werden kann, welcher Lehnsherr denn nun ausgespielt wurde. Nichts für ungut, aber das
wurde bei der Konzeption nicht besonders gut überlegt.
Fazit:
Trotz aller bisherigen Kritik bereichert Empires wie gesagt das großartige Dominion-Universum. Karten wie die Krone oder die Schlosskarten sind einfach geil und steigern den ohnehin schon
tollen Spielspaß nochmals. Und auch die Landmarken
bringen frischen Wind ins Spiel, so dass unter dem Strich sicherlich eine
Weiterempfehlung ausgesprochen werden kann.
Recht gute Kritik. Ich stimme voll zu, dass ich lieber mehr neue Aktionskarten gesehen hätte als die Marker für Punkte und Schulden, da man diese wenn nötig auch auf Schmierpapier oder Würfel abbilden kann. Wahrscheinlich war das Balancing für z.b.: 5 weitere Aktionskarten ein recht hoher Aufwand.
AntwortenLöschenDann euere Rätsel zu Lehnsherr/Overlord kann ich lösen. Der englische Beschreibungstext ist "Play this as if it were an Action card in the Supply costing up to Coin5. This is that card until it leaves play".
Das heißt nach der Aufräumephase wird es wieder zu einen Lehnsherr. Es ist also ein stärker Vogelfreier.
Mit ein paar besseren Spezialfällen.
Ich hatte, ohne Empires zu spielen, den Eindruck, dass mit ein paar Events und Landmarken manchmal eine Strategien bestraft wird, und so zum Umdenken gezwungten wird, sodass die Komplexitätstiefe erhöht wird.