Autor: Wei-Hwa Huang /
Tom Lehmann
Spieleranzahl: 2 - 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 - 90 Minuten
Einleitung:
Roll for the Galaxy ist ein
Aufbau-Strategie-Taktik-Spiel und gleichzeitig die große Würfel-Umsetzung des
allseits beliebten Kartenspiels Race for
the Galaxy. Die Würfel werden als Arbeiter eingesetzt, um in verschiedenen
Phasen diverse Aktionen durchzuführen. Unter anderem können die Spieler neue
Welten besiedeln, neue Technologien entwickeln und Güter für Geld oder Siegpunkte
verbrauchen. Wer errichtet das erfolgreichste Imperium und wird Herrscher der
Galaxie?
Ablauf:
Im Rahmen der Vorbereitung erhalten die Spieler zunächst
einen Würfelbecher, eine Ablagetafel mit einem Krediteinheiten-Marker, einen
Sichtschirm, einen Phasenstreifen und ein zweiteiliges Fraktionsplättchen sowie
ein Plättchen „Heimatwelt“. Die 55 Spiel-Plättchen werden in den schwarzen
Stoffbeutel gelegt. Würfel und Siegpunkt-Chips werden bereitgelegt. Nun zieht
jeder Spieler zwei Plättchen aus dem Beutel. Alle Plättchen haben ein
Entwicklungs-Seite und eine Welt-Seite. Diese Plättchen platzieren die Spieler
auf die Konstruktionszone ihrer Phasenstreifen, so dass alle Protagonisten mit
einer Entwicklung und einer Welt in dieser Zone starten.
Roll for the Galaxy verläuft über mehrere Runden, die
in fünf Schritte untergliedert sind. Zunächst würfeln die Spieler gleichzeitig
ihre Arbeiter (=die Würfel in den Würfelbechern). Anschließend ordnen sie die
gewürfelten Arbeiter den unterschiedlichen Phasen gemäß dem Phasenstreifen zu.
Dies geschieht verdeckt hinter dem Sichtschirm, so dass die Mitstreiter die
Zuordnung ihrer Konkurrenten nicht sehen können. Bei der Zuordnung sind diverse
Bedingungen zu beachten. Grundsätzlich müssen die Würfelsymbole den
entsprechenden Phasen zugeordnet werden, doch durch die Befehlszone und/oder
ggf. errichteten Technologien können Würfel versetzt werden, d.h. in eine
artfremde Phase umgeschichtet werden. Weiterhin muss ein beliebiger Arbeiter
für die Auswahl der Aktivierung einer Phase verwendet werden. Nachdem alle
Spieler ihre Planungen abgeschlossen haben, werden die Sichtschirme entfernt.
Die Phasen, die von den Spielern ausgewählt wurden, werden nun entsprechend
aktiviert. Jetzt werden die aktiven Phasen in folgender Reihenfolge
abgehandelt:
- Erkunden: eingesetzte Kundschafter können verwendet werden, um neue Plättchen für die Konstruktionszone zu ziehen. Alternativ kann ein Kundschafter verwendet werden, um zwei Krediteinheiten (=Geld) zu erhalten.
- Entwickeln: eingesetzte Entwickler werden auf das oberste Entwicklungsplättchen der Konstruktionszone platziert. Fertige Entwicklungen wandern in die Auslage.
- Siedeln: eingesetzte Siedler werden auf das oberste Welt-Plättchen der Konstruktionszone platziert. Vollständig besiedelte Welten wandern in die Auslage.
- Produzieren: eingesetzte Produktionsarbeiter werden zu Gütern (=Waren), die auf die entsprechenden Welten der Auslage platziert werden.
- Verladen: eingesetzte Verladearbeiter werden verwendet, um Güter in Krediteinheiten oder Siegpunkte zu wandeln.
Grundsätzlich werden verwendete Arbeiter nach Durchführung
ihrer Aktion in den Bevölkerungsbereich der Spieler zurückgelegt. Um die
Arbeiter für die nächste Runde zu rekrutieren, müssen sie zurückgekauft werden.
Pro Krediteinheit darf ein Würfel aus dem Bevölkerungsbereich in den Becher
gelegt werden. Die Würfel/Arbeiter im Becher stehen dann wieder für den neuen
Durchgang zur Verfügung.
Das Spiel endet, wenn alle Siegpunkt-Chips vom allgemeinen
Vorrat vergeben wurden oder wenn ein Spieler zwölf Plättchen in seiner Auslage
hat. Nun werden die Siegpunkte für die Entwicklungen und Welten sowie ggf.
zusätzliche Punkte für Boni addiert. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten
hat dann gewonnen.
Meinung:
Bereits die englischsprachige Ausgabe von Roll for the Galaxy war in den
Vielspielerkreisen äußerst beliebt, und die deutsche Ausgabe von Pegasus steht
diesem Highlight in nichts nach. Sowohl qualitativ als auch hinsichtlich des
Spielspaßes ist dem Verlag ein absoluter Volltreffer gelungen, der sogar jetzt
schon als innovativer Meilenstein angesehen werden kann. Dieses Spiel begeistert
auf ganzer Linie und toppt sogar das Kartenspiel, das leider nicht mehr im
deutschsprachigen Vertrieb erhältlich ist. Einziges Manko des Kartenspiels (Race for the Galaxy) war das umständliche Hantieren der Karten in
Verbindung mit der Symbolik der Phasen.
Dieser Schwachpunkt wird von Roll for the Galaxy in beeindruckender Weise ausgemerzt, denn die
Arbeiter in Form von Würfeln sind wesentlich übersichtlicher einsetzbar und
deutlich einfacher zu handhaben. Für Galaxy-Novizen
ist der Einstieg sicherlich nicht ganz so einfach, aber die Spieleinleitung ist
super konzipiert und führt die Anfänger sehr gut in die Mechanismen ein.
Vorkenntnisse von Race for the Galaxy
sind nicht erforderlich, aber von Nachteil sind die Kartenspiel Erfahrungen
natürlich auch nicht, weil man in diesem Fall ja zumindest die Symbolik bereits
verinnerlicht hat. Andererseits müssen sich die Race-Spieler daran gewöhnen, dass es bei Roll for the Galaxy keinen Bonus für den Spieler gibt, der eine
Phase ausgewählt hat. Insgesamt sind die vorgenommenen Änderungen zum
Kartenspiel allesamt berechtigt und machen aus einem sehr guten Spiel ein
absolutes Spitzenspiel.
Sowohl optisch als auch spielerisch ist Roll for the Galaxy ein wahrer Genuss. Die unterschiedlichen
Startbedingungen durch Fraktions-Plättchen und Heimatwelt sorgen für
Abwechslung und einen hohen Wiederspielreiz. Hinzu kommt eine überschaubare
Spielzeit ohne große Downtime (=Wartezeit, bis man wieder am Zug ist), was von
allen Spielern als äußerst angenehm empfunden wird. Abhängig von der
Spieleranzahl dauert eine Partie von erfahrenen Füchsen meistens ein bis
eineinhalb Stunden, und das ist bei einem komplexen Spiel dieser Güteklasse nicht
viel. Bei der ersten Partie von Neulingen dauert das Ganze natürlich länger,
weil in der Regel doch immer wieder einige Nachfragen aufkommen. Apropos
Spieleranzahl: Roll for the Galaxy
funktioniert generell in allen Besetzungen, doch eine Konstellation von drei
bis fünf Personen ist etwas empfehlenswerter als ein reines Duell, bei dem im
Schritt Aufdecken ein weißer Würfel
zum Ermitteln einer weiteren Aktivphase verwendet wird. In diesem Fall ist der
Glücksfaktor ein bisschen höher als in einer Mehr-Personenpartie, bei der die
Mitstreiter und ihre Auswahl besser eingeschätzt werden können.
Roll for the Galaxy eignet sich ausschließlich für
Vielspieler. Unerfahrenen Gelegenheitsspielern dürfte das Ganze zu komplex
sein, denn die Spieler sollten auch immer ihre errichteten Technologien und
deren Effekte im Hinterkopf haben. Es ist also viel zu beachten, und wie bei
den meisten anspruchsvollen Spielen sind auch bei Roll for the Galaxy das Timing und die Reihenfolge der Aktionen
sehr wichtig. In diesem Zusammenhang kann übrigens auch der Tipp ausgesprochen
werden, möglichst frühzeitig zu handeln. Denn Krediteinheiten sind notwendig,
um am Ende einer Runde möglichst viele Arbeiter zurück zu kaufen. Roll for the Galaxy ist sowohl ein Taktik-
als auch ein Strategiespiel, das die kleinen grauen Zellen der Protagonisten
kräftig zum glühen bringt und dabei unglaublich viel Spielfreude freisetzt.
Fazit:
Großartig! Roll for the
Galaxy ist ein bockstarkes Würfel-Aufbauspiel, das tierisch Spaß macht und
ohne Abstriche weiterempfohlen werden kann. Wer anspruchsvoll-komplexe Spiele
mag und obendrein noch eine Vorliebe für ein Science Fiction Thema hat, kommt
um Roll for the Galaxy nicht herum.
Dieses Spiel gehört definitiv zu den besten Veröffentlichungen des Jahres. Top!!!
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