Autor: Stefan Feld
Spieleranzahl: 1 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 - 60 Minuten
Einleitung:
Wie schon im Brettspiel Die
Burgen von Burgund verkörpern die Spieler in dieser Kartenspiel-Adaption
französische Fürsten des 15. Jahrhunderts, die über Warenhandel, Viehwirtschaft
und Städtebau möglichst viele Siegpunkte ergattern wollen. Die vom Brettspiel
bekannten Utensilien (Plättchen, Würfel etc.) werden hier ausschließlich durch
Karten ersetzt.
Ablauf:
Jeder Spieler erhält ein Lager, ein Fürstentum und eine
Karte „Projekte“. Weiterhin starten die Protagonisten mit einer Ware, einem
Tier, einem Silber und je nach Reihenfolge ggf. mit Arbeitern. Die restlichen
Waren- und Tierkarten werden als 2x2 offene Stapel bereitgelegt. Auch die
Silber- und Arbeiterkarten werden separat bereitgelegt, genauso wie die
Bonuskarten.
Die Auslagekarten mit den Zahlen 1-6 werden untereinander
ausgelegt und abhängig von der Spieleranzahl mit Karten offen bestückt. Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel
verläuft über fünf Durchgänge (A bis E), die jeweils aus sechs Runden bestehen.
Jeder Spieler erhält sechs Aktionskarten als eigenen Nachziehstapel. Die
restlichen Karten bilden den allgemeinen Nachziehstapel.
In ihrem Zug ziehen die Spieler zwei Karten von ihrem
persönlichen Nachziehstapel auf die Hand. Der obere Bereich jeder Karte zeigt
einen Würfel mit einer Würfelzahl. Der aktive Spieler spielt eine Handkarte aus
und sagt die Würfelzahl an. Nun stehen dem Spieler mehrere Aktionsmöglichkeiten
zur Verfügung:
- Eine Karte aus der Auslage nehmen und diese unterhalb seiner Karte „Projekte“ platzieren
- Ein Projekt im eigenen Fürstentum platzieren
- Eine Warensorte verkaufen
- Das Aufstocken der Arbeiteranzahl auf zwei Stück
- Silber nehmen
- Arbeiter/Silber in Siegpunkte umwandeln
Je nachdem, welches Gebäude ins Fürstentum platziert wird,
findet automatisch eine Zusatzaktion statt (z.B. der Erhalt von Silber,
Arbeitern, Waren oder Tieren, die Platzierung eines weiteren Projekts, der
Erhalt eines Klosters oder einer Burg oder einer Mine usw.). Im Fürstentum
platzierte Karten dürfen nicht mehr umgelegt werden. Ausbauten im Fürstentum
bringen abhängig von ihrer Art am Spielende nur Siegpunkte, wenn es sich um
einen Drilling handelt, d.h. drei Karten einer Art (z.B. drei beliebige
Gebäude, drei Weiden etc.). Vollendete Drillinge bringen dem Spieler auch einen
Bonus des aktuellen Durchgangs ein. Die vierte Karte einer Art startet einen
neuen Drilling.
Das Spiel endet nach dem fünften Durchgang. Jeder Spieler erhält
nun zu seinen Siegpunkten (durch Drillinge, verkaufte Waren usw.) noch weitere
Bonuspunkte für verschiedene Tiere im eigenen Lager. Der Spieler mit den
meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Die Burgen von Burgund gehört zweifellos zu den ultimativen
Highlights der letzten Jahre und zählt unbestreitbar zu den Alltime-Faves
vieler Kennerspieler. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob ein kleines
Kartenspiel dieses großartige Strategiespiel-Gefühl erreichen kann. Die Antwort
lautet: ja, annähernd ist es dem Burgund
Kartenspiel tatsächlich gelungen.
Wer das Brettspiel kennt findet sich relativ schnell und
problemlos in die Mechanismen des Kartenspiels ein, da das grundlegende
Spielprinzip zu einem großen Teil übernommen wurde. Neueinsteiger tun sich da
logischerweise schwerer, denn Die Burgen
von Burgund ist schließlich eine anspruchsvolle Veröffentlichung, in die
man sich erstmal einfinden muss. An der ein oder anderen Stelle der
Spielanleitung wären vielleicht mehr Bilder bzw. bebilderte Beispiele
wünschenswert gewesen, aber auch so ist das Regelwerk gut verfasst und
hervorragend konzipiert.
Spielerisch bietet das Burgund
Kartenspiel Spielspaß vom feinsten. Das Bilden von Drillingen hört sich auf
den ersten Blick gewöhnungsbedürftig an, aber keine Angst – mit Kniffel und Konsorten hat dieses
Prinzip rein gar nichts gemein. Besonders beliebt sind erwartungsgemäß die
Platzierungen von beigen Gebäuden, weil diese schließlich eine Zusatzaktion
beinhalten. Dabei sind vor allem die Kirche und das Rathaus äußerst stark und
dementsprechend begehrt.
Überraschenderweise dürfen beliebig viele gleiche Gebäude in
das eigene Fürstentum platziert werden, also auch mehrere gleiche mächtige
Gebäude. Diesbezüglich wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, wenn zumindest
bei einem Gebäudedrilling verschiedene Bauten erforderlich gewesen wären. Aber
Stefan Feld und Alea haben sich bei dieser Regelung bestimmt etwas gedacht ;-)
Die Burgen von Burgund
– Das Kartenspiel
kommt in einer kleinen und handlichen Verpackung daher. Somit kann das Spiel
problemlos überall mit hingenommen werden, aber für das eigentliche Spiel
braucht man durchaus einigen Platz. Wenn vier Spieler ihre Fürstentümer
ausbauen, solle der Tisch also relativ groß sein (auch wenn die Karten an sich
ziemlich klein sind). Obwohl es sich „nur“ um ein Kartenspiel handelt, hat die
Veröffentlichung den Charakter und das Spielgefühl eines „großen“ Brettspiels,
und diesbezüglich ist das Preis-Leistungsverhältnis schlichtweg unschlagbar. In
Verbindung mit dem großartigen Spielspaß ist Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel also ein „must have“ für
alle Fans anspruchsvoller Strategie-Taktikspiele und für Burgen von Burgund Freunde sowieso ein absoluter Pflichtkauf.
Fazit:
Klasse! Auch wenn das Kartenspiel vielleicht nicht
hundertprozentig an den (überragenden) großen Bruder herankommt, kann das Spiel
dennoch auf ganzer Linie überzeugen und ist demzufolge natürlich eine
bedenkenlose Weiterempfehlung wert. Und aufgrund des tollen
Preis-Leistungsverhältnisses sollten sich die Vielspieler nicht lumpen lassen
und das Spiel so schnell wie möglich ihrer Sammlung hinzufügen.
Die Burgen von Burgund war mir bisher noch gar nicht so ein Begriff, da ist wohl was an mir vorbei gegangen.
AntwortenLöschenGanz generell aber kann ich mir gut vorstellen, dass das Pärchen aus Kartenspiel und "Hauptspiel" eine gute Kombination ergibt.
Speziell auch bei den Catan-Spielen ist es ja beispielsweise auch so, dass die Siedler von Catan Spiele und das Kartenspiel Fürsten von Catan unglaublich gut zusammen passen, und doch extrem unterschiedlich sind, die Kartenspiele beispielsweise deutlich mehr planerische Möglichkeiten geben.
habe das Spiel die Burgen von Burgund zum erstenmal vor paar Tagen gespielt und bin positiv überascht über das Spiel.
AntwortenLöschenUm das alles ersteinmal zu kapieren was überhaupt abgeht in diesem Spiel ist diese Rezension richtig gut geschrieben so das man es auch leicht versteht und man es ausprobieren kann.
Komplient Wolfgang sehr gut weiter so.