Autor: Knut Happel /
Christian Fiore
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Einleitung:
In Legends
schlüpfen die Spieler in die Rollen von Abenteurern, die durch die Welt reisen
und ihr Wissen vermehren wollen. Doch sowohl die Reiseschritte als auch die
möglichen Aktionen kosten Zeit, daher sollten die Teilnehmer immer darauf
bedacht sein, ihren Zeitvorrat gut zu verplanen.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan gemäß einem beiliegenden
Übersichtsblatt aufgebaut. Das benötigte Spielmaterial wird bereitgelegt, die
Spielerfiguren kommen auf das Startfeld, und schon kann das Abenteuer beginnen.
Der aktive Spieler muss seinen Abenteurer an einen anderen
Ort bewegen und dort eine Aktion ausführen. Sowohl die Bewegung als auch die
Aktion kosten Zeit, die auf der Zeitleiste abgetragen wird. An jedem Ort kann
der Spieler entweder eine Kartenaktion oder eine Buchaktion ausführen. Bei der
Kartenaktion erwirbt der Spieler Wissen in Form von Karten. Die Karten erhält
der Spieler aus den offenen Auslagen oder verdeckt vom Vorratsstapel. Der
Erwerb der Karten kostet Zeit gemäß der verfügbaren Möglichkeiten. Es gibt kein
Handkartenlimit.
Mit Hilfe der erworbenen Karten können die Spieler eine
Buchaktion tätigen. Gegen Abgabe von Handkarten kann der aktive Spieler eines
seiner Reisetagebücher an dem Ort ablegen. Je nach Anzahl der Symbole auf den
abgegebenen Karten stellt der Spieler sein Tagebuch auf das passende Buchfeld.
Dabei gilt: je mehr Symbole abgegeben wurden, desto wertvoller ist das besetzte
Buchfeld. Ist das Buchfeld bereits von einem Mitspielerbuch belegt, wird dieses
auf das nächst niedrigere Feld verschoben. Anstatt ein neues Buch von der
Abenteurertafel einzusetzen, dürfen auch bereits eingesetzte Bücher aufgewertet
oder an einen anderen Ort versetzt werden.
Im „Club der Abenteurer“ können die Spieler 1, 2 oder 3
Karten aus der Hand auf das entsprechende Kartenfeld platzieren. Auch hier
kostet jede abgelegte Karte eine Woche Zeit. Sobald der erste Spieler in seinem
Zug die goldene Sanduhr erreicht, versetzt er diese an einen Ort seiner Wahl.
Dieser Ort wird dann auf jeden Fall gewertet. Eine Wertung findet statt, wenn
der letzte Spieler am Zug die silberne Sanduhr erreicht. Nun werden die Karten
vom „Club der Abenteurer“ gemischt und sukzessive aufgedeckt. Wenn fünf
verschiedene Orte ausliegen, werden diese Orte ausgewertet (platzierte Bücher
pro Ort). Das Spiel endet nach der vierten Wertung. Der Spieler mit den meisten
Ansehenspunkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Legends ist ein richtig schönes und
klassisches Familienspiel, das in jeder Hinsicht gelungen ist. Die Optik ist
anschaulich, die Mechanismen funktionieren und das Spiel macht Spaß.
Der viktorianische Touch erinnert ein bisschen an den Jules
Verne Klassiker In 80 Tagen um die Welt,
was vermutlich auch beabsichtigt ist. Der Bezahlmechanismus in Form von Zeit
ist höchstwahrscheinlich von Jenseits
von Theben inspiriert, und das ist bekanntermaßen ebenfalls ein äußerst beliebtes
Familienbrettspiel. Die Anleitung ist sehr gut konzipiert und leicht
verständlich verfasst. Da bleiben keine Fragen offen. Am Gesamteindruck gibt es
somit nichts zu bemängeln.
Legends ist ein relativ einfaches Spiel,
das dennoch über ein gewisses Maß an Tiefe verfügt. Die grundlegende Entscheidung
liegt in der Auswahl zwischen Karten- oder Buchaktion. Am Anfang ist es
sicherlich nicht von Nachteil, erstmal genügend Handkarten zu erwerben, wobei
die Karten mit mehreren Symbolen natürlich besonders wertvoll sind. Für die
Buchaktion ist das Timing extrem wichtig. Erfahrene Spielerfüchse behalten
sowohl die Zeitleiste als auch die Mitspieler genau im Auge, um zum richtigen
Zeitpunkt loszuschlagen. Besonders spaßig ist das Verdrängen von gegnerischen
Tagebüchern, was deren Besitzer allerdings nicht so witzig finden (grins).
Dabei ist des Weiteren zu beachten, welche Orte die Mitstreiter favorisieren,
weil dadurch auch Rückschlüsse auf die Ortskarten gezogen werden können, welche
die Konkurrenten in den „Club der Abenteurer“ gelegt haben.
Kinder machen sich in der Regel weniger Gedanken und
taktieren nicht so exzessiv wie erfahrene Erwachsene. Insofern empfehlen sich
reine Kinderkonstellationen oder eine Runde im Familienkreis, wenn die Eltern
nicht gar zu konzentriert zu Werke gehen. Auch waschechte
Vielspielerkonstellationen sind denkbar, sofern sich die Strategen auch mit
einer überschaubaren Komplexität anfreunden können. Spaß macht das Spiel aber
jedem Klientel, so dass unter dem Strich durchaus eine bedenkenlose Weiterempfehlung
ausgesprochen werden kann.
Fazit:
Wer ein gehobenes Familienspiel mit schicker Aufmachung
sucht, liegt bei Legends
goldrichtig. Das Spiel ist leicht zugänglich, spielt sich flüssig, macht Spaß
und ist gleichzeitig spannend und interessant. Für die absolute Eliteklasse
reicht es zwar nicht ganz, aber eine gehobene Oberklasse ist allemal drin.
Daumen hoch.
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