Freitag, 25. Dezember 2015

Nauticus



Verlag: Kosmos
Autor: Wolfgang Kramer / Michael Kiesling
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 90 Minuten


Einleitung:

Bei Nauticus bauen die Spieler Schiffe verschiedener Größe und erwerben Waren, die es mittels der fertig gestellten Schiffe zu verladen gilt. Sowohl für komplettierte Schiffe als auch für verschiffte Waren gibt es Siegpunkte. Wer kombiniert die Rollen „Schiffsbauer“, „Kaufmann“ und „Reeder“ am besten und wird erfolgreichster Unternehmer?

Ablauf:

Nachdem der Spielplan vorbereitet und alle Materialien separat bereitgelegt wurden, erhalten die Spieler ein Lager, vier Arbeiter und fünfzehn Taler als Startutensilien. Weiterhin bekommt jeder Spieler ein Set Passe-Plättchen sowie ein Extra-Aktion-Plättchen.

Nauticus verläuft über vier bzw. fünf Runden, die jeweils aus sieben Aktionsphasen bestehen. Diese Aktionen werden immer von allen Spielern durchgeführt, wobei der auswählende Spieler einen zusätzlichen Bonus erhält (z.B. weitere Arbeiter, Schiffsteile, Geld oder Waren). Für jede Aktion stehen den Spielern zunächst fiktive Arbeiter zur Verfügung. Ist deren Kontingent ausgeschöpft, müssen persönliche Arbeiter aus der eigenen Ansammlung abgegeben werden. Die Durchführung von Aktionen kostet grundsätzlich immer den Einsatz von Arbeitern. Für bestimmte Aktionen wie Masten oder Segel kaufen, müssen auch noch Taler investiert werden. Die Höhe der Kosten wird durch den äußeren Bereich des Aktionsrads vorgegeben. Bezahlte Plättchen oder Waren können sofort verbaut werden. Kostenlose Teile wandern hingegen erst ins persönliche Lager und können später durch die Aktion „Transport“ eingesetzt werden, was allerdings den erneuten Einsatz von Arbeitern erfordert.

Schiffe gibt es in verschiedener Größe und entsprechend großer Lagerkapazität für die Waren. Alle Schiffe müssen einheitliche Masten und Segel besitzen. Kronenwappen sind Joker und können beliebig kombiniert werden. Im Gegensatz zu regulären Teilen können diese aber nicht gekauft werden, sondern kommen als Belohnung für fertig gestellte Schiffe ins Spiel. Die Spieler können bei einer Aktion auch passen und dafür eines ihrer Minusplättchen auf die Kronenseite drehen. Bei Auswahl der Aktion „Wertung der Kronen“ können pro eingesetzten Arbeiter alle eigenen Kronenteile direkt in Siegpunkte umgewandelt werden.

Nauticus endet nach der fünften Runde im Spiel zu dritt oder viert, bzw. nach der vierten Runde im Zweierspiel. Dann erfolgt die Schlusswertung. Je nach Größe bringen fertig gestellte Schiffe Siegpunkte und gemäß einer Mengenverteilung alle ausgelieferten Waren. Auch Geld und nicht verwendete Materialien sind noch vereinzelte Siegpunkte wert. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Der Kosmos Verlag ist primär für erstklassige Kinder- und Familienspiele bekannt, aber bereits mit La Citta, Helvetia oder Steam Time konnten die Stuttgarter auch im Bereich der anspruchsvolleren Strategiespiele überzeugen. Mit Nauticus ist (bzw. war) Kosmos ein weiterer Volltreffer gelungen, der allen Vielspielern bedenkenlos weiterempfohlen werden kann.

Nauticus ist zwar durchaus komplex, was die Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler angeht, aber dennoch sind die Regeln so eingängig geschrieben, dass der Einstieg leicht fällt und keine Fragen offen bleiben. Das Spiel ist also anspruchsvoll, ohne dabei kompliziert zu sein. Und das ist schon große Klasse, denn oftmals sind komplexe Spiele gleichzeitig auch überkompliziert, und das ist bei Nauticus nicht der Fall. Hinsichtlich des Spielmechanismus durch die Aktionen sind Anleihen von Puerto Rico sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Aber das ist auch gut so. Von den Besten zu lernen hat noch niemandem geschadet, und Puerto Rico zählt definitiv zu den überragenden Strategiespielklassikern der Neuzeit. Bezüglich der Thematik steht zweifellos Die Werft Pate, und dieses Spiel gehört ebenfalls zu den Lieblingen vieler Spielefans. Im Vergleich zu Die Werft macht Nauticus sogar den besseren Eindruck, weil die Verschachtelung nicht übermäßig groß ist und das Material nicht so ein Kleinteilgefrickel darstellt. Apropos Material: sowohl das Design von Nauticus als auch die Verarbeitung der Teile ist qualitativ hochwertig, wie man es von Kosmos Spielen gewohnt ist.

Der Spielspaß ist klasse. Die Spieler stehen permanent vor der Entscheidung, möglichst viele kleine Schiffe zu bauen oder mehr Zeit in große Luxusliner zu investieren, die am Ende wesentlich mehr Siegpunkte bringen. Am Anfang empfiehlt sich jedoch eher die Fertigstellung mehrerer kleiner Schiffe, um frühzeitig an Kronenteile zu gelangen. Denn Kronen sind mächtig. Einerseits können sie beliebig beim Schiffsbau eingesetzt werden und andererseits bringen sie „billige“ Punkte bei der Wertung der Kronen. Selbstverständlich steht der Schiffsbau bei Nauticus im Vordergrund, aber auch der Erwerb und die Verschiffung von Waren sollten keinesfalls unterschätzt werden. Denn ganz ohne Warenverschiffung ist die Chance auf den Sieg minimal. Weiterhin ist es durchaus sinnvoll, in einer Runde des Öfteren zu passen, um die Minusplättchen auf die Kronenseite umzudrehen. Alles in allem ist Nauticus ein tolles Spiel, das mit hervorragend geschriebenen Regeln leicht zugänglich ist und dabei besten Strategiespiel-Spielspaß bietet.

Fazit:

Wer Spiele wie Puerto Rico und Die Werft zu seinen Favoriten zählt kommt um Nauticus nicht herum. Dieses Spiel ist ein Garant für Spielspaß der Spitzenklasse und ist daher auch eine glasklare Kaufempfehlung wert.

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