Autor: Wolfgang Kramer
/ Michael Kiesling
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 90
Minuten
Einleitung:
Bei Nauticus
bauen die Spieler Schiffe verschiedener Größe und erwerben Waren, die es
mittels der fertig gestellten Schiffe zu verladen gilt. Sowohl für
komplettierte Schiffe als auch für verschiffte Waren gibt es Siegpunkte. Wer
kombiniert die Rollen „Schiffsbauer“, „Kaufmann“ und „Reeder“ am besten und
wird erfolgreichster Unternehmer?
Ablauf:
Nachdem der Spielplan vorbereitet und alle Materialien
separat bereitgelegt wurden, erhalten die Spieler ein Lager, vier Arbeiter und
fünfzehn Taler als Startutensilien. Weiterhin bekommt jeder Spieler ein Set
Passe-Plättchen sowie ein Extra-Aktion-Plättchen.
Nauticus verläuft über vier bzw. fünf
Runden, die jeweils aus sieben Aktionsphasen bestehen. Diese Aktionen werden
immer von allen Spielern durchgeführt, wobei der auswählende Spieler einen
zusätzlichen Bonus erhält (z.B. weitere Arbeiter, Schiffsteile, Geld oder
Waren). Für jede Aktion stehen den Spielern zunächst fiktive Arbeiter zur
Verfügung. Ist deren Kontingent ausgeschöpft, müssen persönliche Arbeiter aus
der eigenen Ansammlung abgegeben werden. Die Durchführung von Aktionen kostet
grundsätzlich immer den Einsatz von Arbeitern. Für bestimmte Aktionen wie
Masten oder Segel kaufen, müssen auch noch Taler investiert werden. Die Höhe
der Kosten wird durch den äußeren Bereich des Aktionsrads vorgegeben. Bezahlte
Plättchen oder Waren können sofort verbaut werden. Kostenlose Teile wandern
hingegen erst ins persönliche Lager und können später durch die Aktion „Transport“
eingesetzt werden, was allerdings den erneuten Einsatz von Arbeitern erfordert.
Schiffe gibt es in verschiedener Größe und entsprechend
großer Lagerkapazität für die Waren. Alle Schiffe müssen einheitliche Masten
und Segel besitzen. Kronenwappen sind Joker und können beliebig kombiniert
werden. Im Gegensatz zu regulären Teilen können diese aber nicht gekauft
werden, sondern kommen als Belohnung für fertig gestellte Schiffe ins Spiel.
Die Spieler können bei einer Aktion auch passen und dafür eines ihrer
Minusplättchen auf die Kronenseite drehen. Bei Auswahl der Aktion „Wertung der
Kronen“ können pro eingesetzten Arbeiter alle eigenen Kronenteile direkt in
Siegpunkte umgewandelt werden.
Nauticus endet nach der fünften Runde im
Spiel zu dritt oder viert, bzw. nach der vierten Runde im Zweierspiel. Dann
erfolgt die Schlusswertung. Je nach Größe bringen fertig gestellte Schiffe
Siegpunkte und gemäß einer Mengenverteilung alle ausgelieferten Waren. Auch Geld
und nicht verwendete Materialien sind noch vereinzelte Siegpunkte wert. Der
Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Der Kosmos Verlag ist primär für erstklassige Kinder- und
Familienspiele bekannt, aber bereits mit La
Citta, Helvetia oder Steam Time konnten die Stuttgarter auch
im Bereich der anspruchsvolleren Strategiespiele überzeugen. Mit Nauticus ist (bzw. war) Kosmos ein
weiterer Volltreffer gelungen, der allen Vielspielern bedenkenlos
weiterempfohlen werden kann.
Nauticus ist zwar durchaus komplex, was die
Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler angeht, aber dennoch sind die Regeln so
eingängig geschrieben, dass der Einstieg leicht fällt und keine Fragen offen
bleiben. Das Spiel ist also anspruchsvoll, ohne dabei kompliziert zu sein. Und
das ist schon große Klasse, denn oftmals sind komplexe Spiele gleichzeitig auch
überkompliziert, und das ist bei Nauticus
nicht der Fall. Hinsichtlich des Spielmechanismus durch die Aktionen sind Anleihen
von Puerto Rico sicherlich nicht von
der Hand zu weisen. Aber das ist auch gut so. Von den Besten zu lernen hat noch
niemandem geschadet, und Puerto Rico
zählt definitiv zu den überragenden Strategiespielklassikern der Neuzeit.
Bezüglich der Thematik steht zweifellos Die
Werft Pate, und dieses Spiel gehört ebenfalls zu den Lieblingen vieler
Spielefans. Im Vergleich zu Die Werft
macht Nauticus sogar den besseren
Eindruck, weil die Verschachtelung nicht übermäßig groß ist und das Material
nicht so ein Kleinteilgefrickel darstellt. Apropos Material: sowohl das Design von
Nauticus als auch die Verarbeitung
der Teile ist qualitativ hochwertig, wie man es von Kosmos Spielen gewohnt ist.
Der Spielspaß ist klasse. Die Spieler stehen permanent vor
der Entscheidung, möglichst viele kleine Schiffe zu bauen oder mehr Zeit in
große Luxusliner zu investieren, die am Ende wesentlich mehr Siegpunkte
bringen. Am Anfang empfiehlt sich jedoch eher die Fertigstellung mehrerer
kleiner Schiffe, um frühzeitig an Kronenteile zu gelangen. Denn Kronen sind
mächtig. Einerseits können sie beliebig beim Schiffsbau eingesetzt werden und
andererseits bringen sie „billige“ Punkte bei der Wertung der Kronen.
Selbstverständlich steht der Schiffsbau bei Nauticus im Vordergrund, aber auch der Erwerb und die Verschiffung
von Waren sollten keinesfalls unterschätzt werden. Denn ganz ohne
Warenverschiffung ist die Chance auf den Sieg minimal. Weiterhin ist es
durchaus sinnvoll, in einer Runde des Öfteren zu passen, um die Minusplättchen
auf die Kronenseite umzudrehen. Alles in allem ist Nauticus ein tolles Spiel, das mit hervorragend geschriebenen
Regeln leicht zugänglich ist und dabei besten Strategiespiel-Spielspaß bietet.
Fazit:
Wer Spiele wie Puerto
Rico und Die Werft zu seinen
Favoriten zählt kommt um Nauticus
nicht herum. Dieses Spiel ist ein Garant für Spielspaß der Spitzenklasse und
ist daher auch eine glasklare Kaufempfehlung wert.
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