Autor: Vlaada Chvátil
Spieleranzahl: 1 - 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 – 240
Minuten
Einleitung:
Ritter, Feinde, Ruinen, Zauber, Höhlen etc.
Fantasy-Spielerherz, was willst Du mehr. Bei Mage Knight übernehmen ein bis vier Spieler die Rolle eines
tapferen Kämpfers, der auf der Suche nach der geheimnisvollen Hauptstadt
unzählige Abenteuer bestehen muss. Tritt ein in die Welt von Mage Knight und erlebe ein episches
Deckbuilding-Adventure-Fantasy-Rollen-Brettspiel.
Ablauf:
Zu Beginn erhält jeder Spieler seine Spielfigur mit einem
Wappen, einem Marker und dem Start-Kartendeck, das anfangs aus 16 Karten
besteht. Das weitere Material wird für alle leicht zugänglich bereitgelegt. Vor
allem die Ansehenstabelle und die Ruhmesanzeige sollten jederzeit gut einsehbar
sein. Mage Knight verläuft über Tag-
und Nachtphasen. Das Einsteigerspiel beginnt am Tag. Das Spielziel ist das
Aufspüren der Hauptstadt. Hierzu werden sukzessive neue Landschaftsfelder
angelegt und immer wieder neue Orte entdeckt.
Jeder Spieler mischt sein Kartendeck und zieht fünf Karten
auf die Hand. Weiterhin wählen alle Spieler eine Taktikkarte aus, die
einerseits die Spielerreihenfolge bestimmt und andererseits diverse
Sonderfunktionen ermöglicht (z.B. das Nachziehen weiterer Karten u.v.m.). Nun
spielt der Startspieler seine Handkarten aus. Diese Karten können für
Bewegungen, Interaktionen, Erkundungen oder Kämpfe eingesetzt werden. Die
Symbolik auf den Karten gibt die jeweiligen Verwendungsmöglichkeiten vor. Um weitere
Einheiten anzuwerben (=weitere Karten kaufen) muss die Ansehenstabelle einen
gewissen Mindestwert anzeigen. Nachdem der aktive Spieler sämtliche Aktionen
ausgeführt hat, zieht er fünf neue Karten auf die Hand und der nächste Spieler
ist an der Reihe. Die Aktionskarten sind in der Regel zweigeteilt und erlauben
eine einfache oder eine starke Wirkung. Um die starke Wirkung nutzen zu können,
benötigt der Spieler das passende Mana, das von den Manawürfeln der Quelle
entnommen wird.
Die Anzahl der Bewegungen ist abhängig von der Tages- bzw.
Nachtzeit in Verbindung mit der zu überquerenden Landschaft. Landet ein Spieler
auf einem Feld neben einem Gegner kommt es zum Kampf. Die Stärke des Feindes
ist ersichtlich an den Angaben auf den runden Feindesplättchen. Zunächst muss
sich der angreifende Spieler zwischen Fernkampf oder Belagerung entscheiden.
Der Verteidiger hat die Möglichkeit den Angriff zu blocken und zum Gegenangriff
überzugehen. Für jeden Verlust muss der unterlegene Spieler eine
Verletzungskarte in sein Kartendeck legen. Gewonnene Kämpfe bringen
Ruhmespunkte, die auch dazu führen, dass der Spielercharakter immer stärker
wird und der Marker auf der Ruhmesleiste vorgesetzt wird.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler durch Anlegen einer
neuen Landschaftstafel die Hauptstadt entdeckt. Nun erfolgt noch eine
Schlusswertung, und der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten hat dann
gewonnen.
Meinung:
Wichtige Vorab-Info: die oben erläuterte Ablaufschilderung
ist die Beschreibung des Einsteigerszenarios. Im fortgeschrittenen Spielmodus
kommen etliche Alternativen und erweiterte Regeln zum Einsatz. Da diese
fortgeschrittene Spielvariante sehr ausufernd ist, wurde bewusst der
Anfängermodus vorgestellt, um die Leser nicht mit den wahrhaft episch
ausführlichen Spielregeln zu erschlagen.
Kommen wir nun zur eigentlichen Meinung, die zunächst
nahtlos an den Einleitungsworten dieses Blocks anknüpft. Mage Knight ist gigantisch-episch, und das in jeglicher Beziehung.
Die Spielanleitung stellt den Spieler gleich mal vor eine Herausforderung. Aber
nicht etwa, weil sie schlecht geschrieben ist. Ganz im Gegenteil … die Regeln
sind toll strukturiert und gut erläutert. Aber die Masse an Details erschlägt
den Leser. Diese Menge an Feinheiten sorgt demzufolge dafür, dass der Erklärer
auch im Laufe des Spiels immer wieder im Regelheft nachlesen muss, bis er nach
einigen Partien alles verinnerlicht hat. Die Einarbeitung ins Regelwerk lohnt
sich aber, weil Mage Knight dann
alles bietet, was sich das Fantasy-Rollen-Brettspielherz nur wünschen kann.
Die Charakterisierung von Mage Knight ist ähnlich ausufernd wie die Spielanleitung. Mage Knight beinhaltet nämlich
Einflüsse von Rollenspielen mit Adventure-Feeling im Deckbuilding-Modus. Der
Kartenmechanismus erinnert natürlich ein kleines bisschen an Dominion, Thunderstone und Konsorten, aber bis auf das Deckaufbauprinzip
war´s das dann auch schon mit den Ähnlichkeiten. Der Rest ist wuchtig-komplexer
Brett-Rollenspielspaß der absoluten Spitzenklasse. Ein wichtiger Teilaspekt ist
die Rekrutierung von zusätzlichen Militäreinheiten, um die Kämpfe gegen etliche
Kreaturen gewinnen zu können. Auch mächtige Zaubersprüche und Artefakte führen
zu einer sukzessiven Steigerung des Charakters, und diese ist auch durchaus von
Nöten, da die Gegner stellenweise verdammt stark sind.
Eine herausragende Idee ist die Kampagnenvielfalt von Mage Knight. Diese Varianten bieten
beispielsweise die Auswahl zwischen einem Kooperationsmodus oder „Jeder gegen
Jeden“ an. Und selbstverständlich kann der Schwierigkeitsgrad problemlos
eingestellt werden. In Verbindung mit dem ausgezeichneten Spielspaß und der
grandiosen Optik sorgt diese Vielfalt für einen Wiederspielreiz, der
seinesgleichen sucht. Für eine Partie Mage
Knight sollten die Spieler aber jede Menge Zeit einplanen. Je nach
ausgewählter Kampagne kann ein Spiel locker zwischen zwei bis vier Stunden
dauern, wobei selbstverständlich auch die Spieleranzahl zu berücksichtigen ist.
Je mehr Spieler, desto länger dauert das Spiel. Und desto länger sind die
Wartezeiten, bis man wieder am Zug ist. Daher kann Mage Knight auch durchaus für zwei Spieler oder sogar als
Solitärspiel empfohlen werden. Zu dritt oder viert kommt zwar noch mehr
Spannung auf, aber dann sollten die Spieler wirklich keine Probleme mit einer
längeren Spieldauer haben.
Alles in allem ist Mage
Knight ein innovatives und originelles Klassespiel, das unzählige Stunden
Spielspaß garantiert. Sofern ein Spieler keine Berührungsängste mit extrem
vielen Detailregeln und komplizierten Mechanismen hat, bekommt er ein
überragendes Spiel geboten, das dem angesprochenen Klientel bedenkenlos
weiterempfohlen werden kann.
Fazit:
Mage Knight ist ein monumentales Spiel. Was Krieg und Frieden für die Literatur
ist, ist Mage Knight für das
Fantasy-Abenteuer-Rollenbrettspiel-Genre. Schwere Kost, doch wer sich darauf
einlässt, wird durch viele Stunden Spielspaß belohnt.
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