Autor: Andreas Steding
Spieleranzahl: 2 - 5
Spieleranzahl: 2 - 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 20 Minuten
pro Spieler
Einleitung:
In Die Staufer
schlüpfen die Spieler in die Rollen von römisch-deutschen Fürsten, die mit
König Heinrich VI durch sein Reich reisen. Dabei versuchen sie, ihren Einfluss
zu vermehren, indem sie die vorhandenen Amtssitze in den Regionen besetzen.
Doch dazu müssen sie immer darauf achten, genügend Gesandte und Adelige im
Gefolge zu haben.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan ausgelegt, der sich aus einem
Aktionstableau und sechs Regionen zusammensetzt. Anschließend wird jede Region
mit einem Punkte-Plättchen bestückt. Unter jeden Amtssitz des Spielfelds wird
ein Truhenplättchen offen ausgelegt, genauso wie unter die Felder des
Nachschub-Tableaus. Jeder Spieler erhält einen Adeligen und vier Gesandte, von
denen einer auf die Zählleiste gesetzt wird. Weiterhin werden drei
Auftragskarten an jeden Spieler ausgeteilt.
Die Staufer verläuft über fünf Runden. Der
aktive Spieler hat in seinem Zug die Wahl, ob er eine Aktionsfigur auf die
Nachschubleiste oder auf die Einsatzleiste setzt. Über den Nachschub erhält der
Spieler neue Gesandte und/oder Adelige vom allgemeinen Vorrat (=Provinz). Diese
darf er an seinen Hof stellen und sie für weitere Aktionen in späteren
Spielzügen nutzen. Außerdem darf sich der Spieler die Truhe nehmen, die unter
dem entsprechenden Feld ausliegt. Truhen gewähren diverse Vorteile oder bringen
am Spielende Bonussiegpunkte ein.
Entscheidet sich der Spieler für die Einsetz-Option, reist
er in eine Region und setzt dort einen eigenen Gesandten oder Adeligen auf
einen freien Amtssitz ein. Ausgehend von der Position des Königs muss er für
jede durchquerte Region eine Figur bezahlen, die er auf dem überquerten Gebiet
zurücklässt. Anschließend muss er noch für die Besetzung des Amtssitzes im
Zielgebiet bezahlen. Auch diese Bezahlung erfolgt durch Figuren vom eigenen
Hof. Nach der Besetzung eines Amtssitzes erhält der Spieler die darunter
ausliegende Truhe. Die wertvollsten Amtssitze einer Region können übrigens nur
von Adeligen besetzt werden.
Nachdem die Spieler alle ihre Aktionsfiguren benutzt haben,
endet eine Runde. Nun werden abhängig von der Position der Wertungsmarker eine
oder zwei Regionen gewertet. Hierzu werden die Mehrheiten in den entsprechenden
Regionen festgestellt (Anzahl der besetzten Amtssitze). Die drei
erstplatzierten Spieler erhalten für ihre Mehrheiten Siegpunkte. Nach der
Wertung folgt die Aufräumphase. Alle Figuren der gewerteten Regionen werden in
die Provinz zurückgeschickt. Die bezahlten Figuren in den Regionen, die
der König nun durchschreitet, kommen in den Hof zurück. Last not least
werden die Truhen nachgelegt und die Reihenfolge der nächsten Runde bestimmt.
Diese neue Spielerreihenfolge richtet sich nach den Positionen der zuvor
eingesetzten Aktionsfiguren auf der Nachschub- bzw. Einsetz-Leiste.
Nach der fünften Rundenwertung erfolgt die Schlusswertung
für die Auftragskarten und Truhen. Abhängig von den erfüllten Aufträgen und
gesammelten braunen Truhen erhalten die Spieler Bonuspunkte, die sie auf der
Wertungstafel hinzu addieren. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann
gewonnen.
Meinung:
Die Staufer lässt sich im Prinzip mit einem einzigen
Wort beschreiben: saugeil :-)
Der Hans im Glück Verlag ist bekanntermaßen ein Garant für
tolle Veröffentlichungen, die sich primär an Vielspieler und/oder ambitionierte
Gelegenheitsspieler richten. Man denke nur an Stone Age, Egizia oder
die Vielspielerlieblinge Russian
Railroads und Auf den Spuren von
Marco Polo (um nur einige zu nennen). Die Klasse dieser illustren Phalanx
erreichen nur wenige Spiele. Die Staufer
gehört definitiv dazu. Und zwar ohne jegliche Abstriche. Das Spiel ist komplex,
aber nicht kompliziert. Wer anspruchsvolle Brettspiele mag, kommt hier voll auf
seine Kosten. Die Staufer verzahnt
Workerplacement- und Mehrheiten-Mechanismen zu einem originellen Werk, dessen
Bezahlungszwänge in Form von Arbeitern richtiggehend innovativ sind. Dabei sind
unendlich viele Faktoren zu beachten: habe ich genügend Arbeiter für die
Bewegungen und das Besetzen meines Wunsch-Amtssitzes? Welche Truhe erhalte ich
dann und was nützt sie mir? Muss ich bezahlte Arbeiter in der nächsten Runde
entfernen, wenn der König voranschreitet? Werden besetzte Regionen in der
nächsten Runde gewertet? Welche Strategie verfolgen die Mitspieler? Welche
Auswirkungen haben meine Aktionen auf die kommende Spielerreihenfolge? Und so
weiter, und so fort. Und trotz dieser vielfältigen Überlegungen ist Die Staufer nicht anstrengend und auch
nicht zu fordernd. Stattdessen macht das Ganze einfach nur tierisch Spaß,
sofern man zum Klientel der Vielspieler zählt oder zumindest ambitionierter
Gelegenheitsspieler ist.
Da den Spielern grundsätzlich nur 15 Aktionen in fünf Runden
zu Verfügung stehen, sollten die Spielzüge gut überlegt werden. Denn Die Staufer verzeiht nur wenig Fehler.
Wer sich mehrmals für eine unlukrative Aktion entscheidet, dürfte gegen starke
Gegner kaum eine Chance haben. Denn der Glücksfaktor ist denkbar gering.
Lediglich beim Ziehen der Auftragskarten hat Fortuna ihre Hände im Spiel –
ansonsten ist Die Staufer pure
Planung und Taktik.
Und weiter geht die Lobeshymne. Aufgrund des variablen
Aufbaus besitzt Die Staufer einen
immensen Wiederspielreiz. Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen, und egal
ob zwei oder fünf Spieler mitmachen – die Spielfreude kennt keine Grenzen.
Daran ändert auch der relativ hohe Zeitaufwand für den Aufbau des Spiels
nichts. Die Materialqualität und die Optik können ebenfalls auf ganzer Linie
überzeugen. Die Staufer ist sowohl
schön als auch übersichtlich gestaltet … also hervorragend konzipiert. Auch die
Spielanleitung kann nur in höchsten Tönen gelobt werden. Logisch aufgebaut,
verständlich geschrieben, mit passenden Beispielen erläutert und durch ein
Beiblatt bereichert. Perfekt. Besser geht es nicht.
Gibt es nach so viel Lob eigentlich auch irgendetwas zu
kritisieren? Nein, gibt es nicht. Die
Staufer ist schlicht und einfach ein tolles Spiel, das ohne Wenn und Aber
weiterempfohlen werden kann.
Fazit:
Da gibt es nicht viel zu bilanzieren. Ich für meinen Teil
bin begeistert. Im Meinungsblock wurde alles gesagt, und so kann last not least
nur noch einmal wiederholt werden, dass dieses Spiel ein echter Volltreffer
geworden ist. Die Staufer macht
großen Spaß, spielt sich flüssig, hat einen großen Wiederspielreiz und besitzt
eine erstklassige Tiefe ohne die Spieler zu überfordern. Eine Bestbewertung
versteht sich somit von selbst.
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