Autor: Andrea Chiarvesio / Luca Iennaco
Spieleranzahl: 3 - 5
Spieleranzahl: 3 - 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 90 – 120 Minuten
Einleitung:
Das antike Griechenland stand schon immer gern Pate für
diverse Brettspiele, und auch Olympus
von Stratelibri im Vertrieb vom Heidelberger Spieleverlag beschäftigt sich mit
diesem beliebten Thema. Als Anführer griechischer Stadtstaaten wetteifern drei
bis fünf Konkurrenten um die Vorherrschaft bei Kultur, Bildung, Bevölkerung,
Militär sowie bei drei Nahrungsmitteln, die zur Expansion der eigenen Polis
zwingend erforderlich sind. Um die Ziele zu erreichen, benötigen die Spieler
jedoch die Hilfe der Götter, und auch der ein oder andere Krieg kann durchaus
zum Gewinn des Spiels beitragen.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und jeder
Spieler erhält eine Stadtstaaten-Tafel, ein Set aus 33 Gebäudekarten sowie fünf
Priesterfiguren, von denen drei in den Klerusbereich des Stadtstaatentableaus
platziert werden. Die verbliebenen beiden Priester können später im Verlauf des
Spiels hinzugewonnen werden. Als Startkapital bekommen die Spieler drei
Nahrungsmittel (Getreide, Fleisch und Fisch).
Olympus wird über eine nicht festgelegte
Anzahl von Runden gespielt, die immer aus einer Anbetungsphase und einer
Unterhaltungsphase bestehen. In der Anbetungsphase setzt der aktive Spieler
einen seiner verfügbaren Priester in den Alphabereich eines Gottes. Seine
Mitstreiter können anschließend eine ihrer Priesterfiguren in das entsprechende
Betafeld mit reduzierten Vorteilen setzen. Für das Platzieren dieser Figuren
erhalten die Spieler Belohnungen. Beispielsweise dürfen die Marker der
Spielertableau-Leisten vorgerückt werden oder es wird eine Nahrungssorte
produziert oder Gebäude dürfen errichtet werden oder ein Krieg bzw. eine Plage
wird ausgerufen. Sobald alle Spieler ihre Figuren eingesetzt und die
entsprechende Aktion ausgeführt haben, endet die Anbetungsphase und die
Unterhaltsphase beginnt.
Hier wird zunächst das Lagerkontingent überprüft.
Überzählige Nährstoffe müssen abgelegt werden. Anschließend wird das
Bevölkerungslimit kontrolliert, welches das Maximum der nachfolgenden Leisten
bestimmt. Der Marker einer Nahrungsleiste kann also niemals weiter sein als der
Marker der Bevölkerungsleiste, die das Maß aller Dinge ist (Ausnahme: die
Kulturleiste). Nun können eigene Gebäude genutzt werden, die in der
Unterhaltungsphase ihre Wirkung entfalten. Gebäude werden übrigens in der
Anbetungsphase über den Gott Hephaistos errichtet. Voraussetzung hierbei ist
die Zahlung der Kosten in Form von Nahrungsmitteln und eine bestimmte Position
auf der Kulturleiste. Nun erhalten die Spieler ggf. einen Tribut, den sie in
einem Krieg erbeutet haben. Federführend für die Kriegsführung ist der Gott
Ares in der Anbetungsphase. Last not least werden alle Priester eingesammelt
und die Voraussetzung für das Spielende überprüft.
Olympus endet, sobald vier Ruhmeskarten
vergeben wurden. Eine Ruhmeskarte wird dann vergeben, wenn ein Spieler mit
seinem Marker das Ende einer Leiste erreicht hat. Jetzt erfolgt die
Schlusswertung, und der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen.
Meinung:
Super. Klasse. Spitze. Megageil. Sucht Euch ein beliebiges
Superlativ aus – Olympus wird diesem
gerecht. Natürlich ist Olympus im
Prinzip ein klassisches Workerplacement-Spiel mit altbekannten Mechanismen,
aber die Abläufe sind dermaßen perfekt arrangiert, dass es schlichtweg nichts
zu bemängeln gibt. Wie so oft sollten zunächst die Fortschrittsleisten
ausgebaut werden, um in späteren Zügen größere Erträge zu erhalten, wobei am
Anfang oftmals die Bevölkerungsleiste forciert wird. Grundsätzlich macht das
Sinn, allerdings läuft man dann in Gefahr, von ausgerufenen Plagen der
Mitspieler geschädigt zu werden. Eine ausgewogene Balance der verschiedenen
Leisten ist also sehr empfehlenswert, aber auch die Aktionen der Gegner dürfen
niemals aus dem Auge gelassen werden. Ansonsten wird man schnell zum Opfer, dem
der Krieg erklärt wird oder der von Plagen gnadenlos zurückgeworfen wird. Und
all dies geschieht in der Anbetungsphase, in welcher der Priestereinsatz
bestens überlegt werden sollte. Oftmals lohnt sich der Verzicht auf eine
Beta-Aktion, aber manchmal ist diese unumgänglich (z.B. als Schutz vor
erwarteten Kriegserklärungen oder Plagen). Doch je mehr Priester in den Alphafeldern
eingesetzt werden, desto größer/umfangreicher sind die Belohnungen. Einen
„unwichtigen“ Gott gibt es nicht – beliebt sind durchweg alle Götterfelder. Je
nach Nahrungsbestand lohnt sich selbstverständlich der Bau von Gebäuden, die
neben Siegpunkten auch diverse Sofortboni bringen oder sogar permanente
Vorteile liefern.
Der Knaller an der Sache ist: trotz unglaublicher Tiefe ist
das Spielprinzip schnell verstanden und kann innerhalb kürzester Zeit auch den
Mitspielern erklärt werden. Ein Riesenlob gebührt in diesem Zusammenhang auch
der exzellenten Spielanleitung, die ausgezeichnet konzipiert ist und keine
Fragen offen lässt. Auf den ersten Blick scheint das Regelwerk mit 16 Seiten
ziemlich komplex zu sein, aber de facto ist das in der Praxis nicht der Fall.
Der Kernmechanismus ist auf vier Seiten erläutert, und der Rest erklärt die
Besonderheiten der Götter und der zur Verfügung stehenden Gebäude. Im Endeffekt
ist Olympus also gar nicht mal so
kompliziert, obwohl die Aktionsmöglichkeiten durchaus breitgefächert sind.
Genauso opulent wie der gigantische Spielspaß ist die
Qualität des Materials. Olympus
besteht nicht aus unzähligen Kleinteilen, sondern primär aus Karten und einem
Spielplan sowie fünf Spielertableaus. Dieses Material ist wunderschön
illustriert und erfreut das Auge, was vor allem für die Karten im
Hochglanzdesign gilt. Einzig ein paar Spielerhilfen mit Kurzzusammenfassungen
werden vermisst, aber selbstverständlich tut das der fantastischen Spielfreude
keinen Abbruch.
Fazit:
Olympus ist ein überragendes
Strategie-/Taktikspiel ohne Glücksfaktor, das allen Vielspielern sogar
bedenkenlos zum „Blindkauf“ ans Herz gelegt werden kann. Wer Spaß und Freude an
anspruchsvollen Brettspielen hat, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Gibt es
nach dieser Lobeshymne doch noch einen Haken? Nein, den gibt es nicht. Olympus ist schlichtweg grandios und garantiert
höchsten Spielspaß mit großem Wiederspielreiz.
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