Autor: Klaus Teuber /
Benjamin Teuber
Spieleranzahl: 3-4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Einleitung:
Der Aufstieg der Inka führt als eigenständige CATAN-Veröffentlichung drei bis vier
Spieler nach Südamerika, wo sie im Laufe einer Partie drei Stämme gründen
müssen. Doch jede Zivilisation ist vergänglich, und so erleidet jeder Stamm
einen Niedergang, wenn die nächste Generation Einzug hält.
Ablauf:
Zunächst wird der Rahmen des Spielplans zusammengebaut und
anschließend mit diversen Rohstoff-Plättchen aufgefüllt. Dabei handelt es sich
einerseits um etablierte Ressourcen-Hexfelder wie Erz, Holz, Lehm, Wolle und
Nahrung und andererseits um Handelsgüter der Marken Fisch, Federn und Coca. Die
vom CATAN-Basisspiel bekannten
Rohstoffe tragen teilweise einen neuen Namen (z.B. Kartoffel anstatt Getreide)
und sind optisch neu illustriert. Ansonsten folgt der Aufbau gemäß dem allseits
beliebten CATAN-Grundspiel und jeder
Spieler beginnt eine Partie mit zwei Siedlungen.
Die Protagonisten besitzen eine Stammestafel, die drei
Spalten (für drei Stämme) beinhaltet. Anstatt um Siegpunkte wetteifern die
Konkurrenten nun um Entwicklungspunkte. Wird ein Entwicklungspunkt erspielt
(durch den Bau einer Siedlung oder einer Stadt), wird ein Entwicklungsmarker
auf das unterste freie Feld des aktuellen Stammes gelegt. Nachdem ein Stamm den
vierten Entwicklungsmarker bekommen hat, wird der Niedergang dieses Stammes
eingeleitet. Der Spieler entfernt alle Strassen der entsprechenden Siedlungen
bzw. Stadt und nimmt diese zu seinem Vorrat zurück. Anschließend werden die
Gebäude mit einem Dickicht überbaut. Die Siedlungen / Städte liefern dann zwar
weiterhin Rohstoffe, aber sie können nicht weiter ausgebaut werden (keine
Aufstockung zur Stadt und kein Ausbau von Strassen). Stattdessen dürfen sie von
jedem Spieler überbaut werden, wenn sie mit einer Strasse angeschlossen sind.
Sobald der zweite Stamm dem Niedergang geweiht ist, müssen alle verbliebenen
Gebäude des ersten Stammes abgerissen werden. Die Gebäude der zweiten
Generation werden dann mit Dickichten belegt.
Der Handel im Spiel erfolgt nach den Prinzipien des
klassischen CATANs, allerdings ist
der Wechselkurs von „normalen“ Rohstoffen 3:1 und von Handelsgütern 2:1. Der
Besitzer der längsten Handelsstrasse darf in seinem Zug zusätzlich einmal
beliebige Karten 2:1 tauschen. Der Inhaber der größten Kampfkunst (ehemals
größte Rittermacht) darf den Räuber entfernen, wenn dieser auf einem eigenen
Feld steht. Wer als erster Spieler seinen dritten Stamm vervollständigt hat und
damit seinen elften Entwicklungsmarker platzieren konnte, gewinnt das Spiel.
Meinung:
Seit über 20 Jahren erfreut sich CATAN mit seinen diversen Erweiterungen / Ablegern ungebrochener
Beliebtheit, und auch Der Aufstieg der
Inka dürfte das Herz aller Fans im Sturm erobern.
Obwohl die altbekannten Mechanismen der CATAN-Veröffentlichungen beibehalten wurden, erweitert das Prinzip
des Stammes-Niedergangs das Spielgefühl in großem Maße. Wer aufgrund der
Thematik Parallelen zu Smallworld
sucht wird definitiv nicht fündig werden, denn Der Aufstieg der Inka ist ein lupenreines CATAN-Spiel, das sich nahtlos in das Brettspieluniversum von Klaus
Teuber einreiht. Was dieses Spiel von anderen CATAN-Spielen massiv unterscheidet sind die Folgen eines Niedergangs.
Der wichtigste Aspekt hierbei ist die Möglichkeit, einen
niedergegangenen Stamm zu überbauen. Und das kann richtig „weh tun“. Hat ein
Spieler einen Top-Bauplatz, kann es für die Gegner durchaus sinnvoll sein,
diesen Platz mit eigenen Strassen zu erreichen, und wenn die Siedlung dann dem
Niedergang anheim fällt wird das Gebäude schnellstmöglich überbaut um
einerseits den ursprünglichen Besitzer zu schädigen (weil der dann seine
Siedlung bzw. Stadt los ist) und andererseits selbst von den Erträgen des
Spitzenfelds zu profitieren. Dieses Prinzip kann im Einzelfall sogar dazu
führen, dass kein Spieler als Erster seinen ersten Stamm niedergehen lassen
will. Aber das sind wohlgemerkt Extremfälle. Schließlich muss es ja nicht so
sein, dass ein Stamm direkt nach seinem Niedergang überbaut wird.
Nichtsdestotrotz ist es möglich, und genau diese Möglichkeit macht einen besonderen
neuen Reiz aus und sorgt für großartigen Spielspaß.
Nach diesem berechtigten Lob kam in einigen Testrunden aber
auch Kritik an der größten Kampfkunst auf. Diese Trophäe beschert seinem
Besitzer schon verdammt große Vorteile und sorgt dafür, dass die Rohstofffelder
des Spielers nicht mehr mit dem Räuber blockiert werden. Denn das macht wenig
Sinn, da der betroffene Spieler den Räuber einfach auf ein neutrales Rahmenteil
versetzen darf und dafür auch noch einen Rohstoff der ursprünglich blockierten
Landschaft erhält. In diesem Punkt waren sich alle Spieler einig, dass dieser
Vorteil einfach zu mächtig ist.
Alles in allem ist Der
Aufstieg der Inka aber (wieder) ein sehr gutes Familien- bis Kennerspiel
geworden, das allen CATAN-Fans sehr
viel Freude bereiten dürfte.
Fazit:
Solange Herr Teuber und sein Nachwuchs solche Ideen haben
braucht sich die CATAN-Gemeinde
keine Sorgen um vernünftigen Nachschub zu machen. Der Aufstieg der Inka macht jedenfalls genauso viel Spaß wie die CATAN-Veröffentlichungen zuvor, und so
kann selbstverständlich bedenkenlos eine entspannte Weiterempfehlung
ausgesprochen werden.
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