Autor: Hal Eccles /
Will Kenyon
Spieleranzahl: 1 - 10
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 - 120 Minuten
Einleitung:
Mythos Tales spielt im fiktiven „Universum“ von
H.P. Lovecraft, der seinerzeit die Geschichten um Cthulhu und die Großen Alten
ins Leben rief, die sich auch heute noch ungebrochener Beliebtheit erfreuen. In
der vorliegenden Veröffentlichung ermittelt ein Team aus 1-10 Spielern in acht
Fällen, die im allseits bekannten Örtchen Arkham angesiedelt sind.
Ablauf:
Mythos Tales ist ein Detektivspiel, das aus
verschiedenen Komponenten besteht. Zunächst führt das Regelheft die Spieler in
die Mechanismen ein, und diese sind relativ einfach zu erklären.
Zu Beginn einer Partie wird im Buch der Ermittlungen ein Fall vorgelesen, den die Spieler als Team
verfolgen sollen. Neben dem Einleitungstext des aktuellen Falls stehen den
Protagonisten ein Stadtplan von Arkham sowie ein Adressbuch mit den wichtigsten
Personen und Orten zur Verfügung. Weiterhin gibt es zu jedem Fall einen
Zeitungsausschnitt, der Informationen zum Geschehen liefert. Erkenntnisse und
Schlussfolgerungen tragen die Spieler in ein Notizbuch ein.
Das Spiel verläuft immer in zwei Abschnitten. Der
Ermittlungspart stellt dabei den Hauptteil dar und beginnt stets mit einer Gruppenentscheidung,
welchen Ort das Team als erstes besuchen möchte. Pro besuchten Ort wird der
Sanduhr-Marker auf der Zeittafel weitergeschoben. Jeder Fall sollte innerhalb
einer gewissen Zeit abgeschlossen werden, die im Buch der Ermittlungen vorgegeben ist. Begibt sich das Team nun an
einen Ort, liest der Ermittlungsleiter den entsprechenden Text im Buch der Ermittlungen vor. Die Spieler
machen sich Notizen und diskutieren ihren nächsten Schritt aus (welcher Ort als
nächstes besucht wird). Irgendwann müssen die Spieler dann versuchen, den Fall
aufzulösen. Dann lesen sie die zum Fall dazugehörigen Fragen im Buch der Ermittlungen vor und
beantworten diese mit Hilfe ihre Notizen. Für richtige Antworten erhält das
Team Punkte. Sobald eine bestimmte Punktzahl geschafft wurde, haben die Spieler
den Fall gelöst und das Spiel gewonnen. Nun können sie den nächsten Fall
angehen, der die Geschichte der Mythos
Tales weitererzählt.
Meinung:
Brettspiele, die auf dem Cthulhu Mythos von H.P. Lovecraft
basieren, sind Kult. Demzufolge ist es auch nicht verwunderlich, dass der
etablierte Pegasus Verlag eine Veröffentlichung mit diesem Thema herausbringt,
und dabei machen die Friedberger nahezu alles richtig.
Obwohl Mythos Tales
thematisch in der Welt von Lovecraft angesiedelt ist, ähnelt das Spiel in
keinster Weise Arkham Horror oder Eldritch Horror vom Heidelberger
Spieleverlag. Mythos Tales ist
vielmehr eine Detektiv-Veröffentlichung, die eher auf den Prinzipien von Sherlock Holmes Consulting Detective
fußt. Das Thema und das intensive Erleben einer Geschichte stehen dabei ganz
klar im Mittelpunkt und machen Mythos
Tales zu etwas Besonderem. Natürlich wird Atmosphäre bei diesem Spiel ganz
groß geschrieben, und so tauchen die Protagonisten als Team immer tiefer in die
Welt der Großen Alten ein. Und auch das unterscheidet Mythos Tales von den meisten anderen Veröffentlichungen, denn die
Spieler agieren nicht einzeln, sondern entscheiden ausschließlich als eine
Gruppe (wobei der Ermittlungsleiter der laufenden Runde das letzte Wort hat).
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie groß die Gruppe im Idealfall sein
sollte. Konzipiert und angegeben ist Mythos
Tales für 1-10 Personen, aber je mehr Mitglieder im Team sind, desto
langwieriger können die Abstimmungen sein, denn jeder Spieler will in der Regel
seine Meinung und seine Schlussfolgerung zum Ausdruck bringen. Bei mehr als
vier bis fünf Spielern kann das anstrengend werden, besonders dann, wenn
mehrere Alphatiere im Team sind und ihren Kopf durchsetzen wollen. Mit einem kleinen
Team oder als Solospiel funktioniert Mythos
Tales aber wunderbar.
Mythos Tales ist zwar kein Legacy-Spiel, aber
die Erfahrungen bleiben natürlich im Hinterkopf gespeichert, wenn man einen
Fall nicht lösen konnte und das Abenteuer nochmals angeht. Das ist auch meine
persönliche Hauptkritik am Spiel. Die Informationen sind im Gehirn vorhanden
und vereinfachen die Untersuchungen von mal zu mal, weil die Orte und die
Personen logischerweise immer gleich bleiben (das geht halt nicht anders). Da
die ersten Lösungsversuche aber oftmals scheitern, ist so eine Hilfestellung
vermutlich gewollt und senkt den Frustfaktor bei vielen Spielern, die ihre ersten
Untersuchungen in den Sand gesetzt haben.
Fazit:
Für Freunde von Detektiv-Spielen à la Consulting Detective ist Mythos
Tales absolut empfehlenswert, und wenn sie auch noch Lovecraft-Fans sind,
dann steigert sich die Empfehlung sogar zu einem klaren „must have“. Aber diese
Faibles sollten bei einem Interessenten unbedingt vorhanden sein! Wer weder
Detektiv-Spiele mag noch „Nyarlathotep“ buchstabieren kann sollte lieber auf
andere Veröffentlichungen ausweichen ;-)
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