Freitag, 7. September 2018

Race for the Galaxy



Verlag: Pegasus
Autor: Tom Lehmann
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 - 60 Minuten


Einleitung:

In Race for the Galaxy wetteifern zwei bis vier Spieler um die Errichtung des mächtigsten Weltraum-Imperiums. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen stehen den Protagonisten jede Runde diverse Aktionen zur Verfügung, die phasenweise abgehandelt werden.

Ablauf:

Zunächst erhält jeder Spieler ein Kartendeck mit seiner Startwelt und weiteren Handkarten. Die Startwelt jeden Spielers wird offen in seine Auslage gelegt. Race for the Galaxy verläuft über mehrere Runden, die jeweils in fünf Phasen unterteilt sind. Zu Beginn einer Runde wählt jeder Spieler geheim eine Aktionskarte aus. Dann werden diese gewählten Karten umgedreht. Lediglich die ausgewählten Aktionen / Phasen werden von allen Spielern absolviert. Nicht-ausgewählte Aktionen finden in der laufenden Runde nicht statt. Hat ein Spieler die entsprechende Aktion ausgewählt, erhält er in der dazugehörigen Phase einen Bonus.

Mit der Aktion Erkunden werden Karten vom Nachziehstapel nachgezogen und teilweise auf der Hand behalten. Mittels Entwickeln kann eine Entwicklungskarte von der Hand ausgespielt werden. Beim Siedeln werden Karten mit Welten ausgelegt. Sowohl Entwickeln als auch Siedeln sind kostenpflichtig. Die Kosten werden durch die Abgabe von Handkarten beglichen. In der Verbrauchen-Phase können die Spieler Güter, die von ihren Welten produziert wurden, gegen Siegpunkte und/oder Nachzieh-Handkarten abgeben. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass eine oder mehrere ausliegende Karten dies ermöglichen bzw. erlauben. Mit der Aktion Produzieren werden Karten vom Nachziehstapel unter produzierende Welten geschoben und fungieren fortan als Güter. Karten haben somit im Spiel multifunktionale Auswirkungen. Zum einen können sie als Handkarten ausgespielt werden, zum anderen dienen sie als Zahlungsmittel und zum weiteren fungieren sie als Güter, wenn sie unter einer Welt liegen.

Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler seine zwölfte Karte ausgespielt hat (in der Auslage befindlich) oder wenn der Vorrat an Siegpunkt-Chips aufgebraucht ist. Nun erfolgt die Schlusswertung, in der die Spieler noch Siegpunkte für ihre errichteten Welten bzw. Entwicklungen erhalten. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

In der oben geschilderten Ablaufbeschreibung hört sich Race for the Galaxy relativ einfach an, aber das ist es nicht. Die Veröffentlichung wurde von Pegasus nicht umsonst als Expertenspiel eingestuft. Die Mechanismen sind separat betrachtet zwar gar nicht mal schwer zu verstehen, aber die Kunst des Ganzen ist die Verzahnung der verschiedenen Optionen.

Natürlich bauen alle Aspekte logisch aufeinander auf, denn nur Welten können Güter produzieren, die mittels geeigneter Entwicklungen / Welten verbraucht werden. Aber auch diese Logikkette hört sich einfacher an, als sie in der Praxis ist. Um ein Gesamtverständnis für Race for the Galaxy entwickeln zu können muss erstmal die Symbolik verinnerlicht werden, und damit haben viele Neueinsteiger ihre Probleme. Diese „Probleme“ lösen sich jedoch im Verlauf mehrerer Partien, weil dann das Symbolverständnis sitzt und bereits Erfahrungen gesammelt wurden, die für eine vielversprechende Strategie durchaus von Vorteil sind.

Race for the Galaxy ist für viele Spieler nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Die Multifunktionalität der Karten in Verbindung mit der gewöhnungsbedürftigen Symbolik und der relativ komplexen Verzahnung sorgen vielerorts für Überforderung und ständiges Nachfragen von Novizen, die Race for the Galaxy zum ersten mal spielen. Der Erklärbär sollte diesbezüglich ein dickes Fell haben und im Idealfall eine Engelsgeduld mitbringen. Aber diese Zeitinvestition lohnt sich definitiv, denn mit zunehmender Erfahrung entwickelt sich Race for the Galaxy zu einem echten Highlight mit hohem Wiederspielreiz.

In Verbindung mit einer angenehm kurzen Spieldauer (für Kenner des Spiels) macht das Ganze großen Spaß und eignet sich perfekt als komplexer Absacker eines gelungenen Spieleabends. Für viele Experten ist Race for the Galaxy eines der besten Kartenspiele die es gibt, und ein größeres Kompliment kann eine Veröffentlichung nicht bekommen.

Fazit:

Selten hat ein Spiel eine Neuauflage so verdient wie Race for the Galaxy. Mit sechs neuen Startwelten und fünf überarbeiteten Karten bekommen auch Besitzer der Erstausgabe eine ordentliche Motivation, sich die Wiederveröffentlichung zuzulegen. Wer als Vielspieler / Experte das Spiel noch nicht hat kann sowieso bedenkenlos zugreifen.

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