Autor: Mac Gerdts
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 - 90
Minuten
Einleitung:
TransAtlantic ist ein Taktik-Strategiespiel für
zwei bis vier ambitionierte Reedereibesitzer, die durch ihre Flotten möglichst
viel Einkommen und möglichst viele Siegpunkte generieren wollen.
Ablauf:
Zunächst werden die benötigten Spielutensilien in die Mitte
gelegt und mit den dazugehörigen Karten bestückt. Der Aufbau besteht dann aus
verschiedenen Regionen, einem Schiffsmarkt, einer Siegpunkttafel, ggf. Karten
in der Schiffsreede und ausliegenden Ergänzungskarten. Jeder Spieler erhält
unter anderem ein eigenes Spielertableau, zehn Kapitäne, sieben Handelshäuser
und sieben Spielkarten ´der eigenen Farbe. Das Startkapital beträgt 150 Pfund.
In seinem Zug spielt der aktive Spieler eine Handkarte aus
und führt die entsprechende(n) Aktion(en) durch. Mittels Schiffbau darf der
Spieler ein bis zwei Schiffe vom Schiffsmarkt kaufen. Für beide Schiffe erhält
der Spieler auch jeweils einen Kapitän und eine Kohle. Eines der gekauften
Schiffe wird sofort in eine Region gesetzt. Dabei ist zu beachten, dass immer
von oben eingesetzt wird und das eingesetzte Schiff muss jünger sein als das
(bislang) oben liegende Dampfschiff. Verdrängte Schiffe werden nach unten
verschoben. Jede Region bietet nur Platz für drei Schiffe, so dass im Verlauf
einer Partie immer wieder Schiffe komplett herausgeschoben werden. Diese
Schiffe erhalten dann eine letzte Wertung und gelten anschließend als
abgewrackt.
Weitere Aktionsmöglichkeiten sind beispielsweise das Beladen
eigener Schiffe mit Kohle, das Fahren mit eigenen Schiffen, der Bau von
Handelshäusern in den einzelnen Regionen usw. Für fahrende Schiffe erhält der
Besitzer Geld/Einkommen sowie Siegpunkte, wenn sich eigene Handelshäuser in der
entsprechenden Region befinden. Mit der Direktorkarte werden alle ausgespielten
Karten wieder auf die Hand genommen, und außerdem darf sich der aktive Spieler
eine Ergänzungskarte nehmen und sofort ausspielen. Das Spiel endet, nachdem ein
Spieler das letzte Dampfschiff vom Schiffsmarkt gekauft hat. Dann werden die
angefangene Runde sowie eine letzte Abschlussrunde absolviert, und nach der
finalen Schlusswertung hat der Spieler mit den meisten Punkten gewonnen.
Meinung:
Um den Rahmen dieser Rezension nicht zu sprengen wurden in der
vorangegangenen Ablaufbeschreibung nicht alle Feinheiten erwähnt. Um sich eine
grobe Vorstellung von TransAtlantic
machen zu können reicht jedoch die Schilderung der Kernmechanismen aus.
Kommen wir nun zur Meinungsschilderung, aber die fällt nicht
besonders schmeichelhaft aus. Der erste Rüffel gebührt der schlecht strukturierten
Spielanleitung. Diese ist nicht nur unglücklich aufgebaut, sondern auch noch
unnötig kompliziert geschrieben. TransAtlantic
ist eigentlich gar nicht mal so komplex. Warum wurde das Regelwerk, das
schließlich den Einsteig ins Spiel darstellt, derart verhunzt? Hat hier überhaupt
eine Redaktionsarbeit stattgefunden? Eigentlich ist es unverständlich, dass
eine Anleitung in dieser Form durchgewunken wurde (wobei fairerweise anzumerken
ist, dass es noch weitaus schlechtere Anleitungen gibt, z.B. Mysterien der Templer, Nebel über Valskyr, Panamax usw.).
Die nächste Kritik gilt der Farbgestaltung der Karten. Die
sind zwar schön illustriert, aber wer Probleme mit den Augen hat oder gar
farbenblind ist, kann kaum zwischen blau, schwarz und braun unterscheiden. Auch
diesbezüglich wird eine vernünftige Redaktionsarbeit schmerzlich vermisst.
Aber wie sieht es mit dem Spielspaß aus? Das ist schließlich
der wichtigste Faktor eines jeden Spiels. Leider ist auch in dieser Hinsicht
nicht viel Positives zu vermelden. Das Spielprinzip des Kartenausspielens ist
von Concordia bestens bekannt, aber
diese Veröffentlichung war flüssig konzipiert und bewusst schlank gehalten. Bei
TransAtlantic steht bei (nahezu)
jeder dritten Aktion eine Wertung aus, und auch wenn es nur die Auszahlung des
Einkommens ist, kommt dadurch der Spielfluss immer wieder ins Stocken. Wenn
dann auch noch eine große Wertung stattfindet ist die Berechnung des
Punktesalats relativ aufwendig und bereitet in etwa genauso viel Freude wie die
Auswertung einer Excel-Tabelle. Ok … das mag jetzt durchaus übertrieben sein,
aber die Enttäuschung über TransAtlantic
hat ja auch einen Grund. Die meisten anderen Veröffentlichungen des PD-Verlags
(z.B. La Grania, Navegador, Concordia…) waren nämlich große Klasse und haben entsprechend hohe
Erwartungen geschürt. Diesen Erwartungen kann TransAtlantic jedoch nicht gerecht werden.
Fazit:
Wer seelenlose Siegpunktoptimierungen auf Excel-Niveau mag
kann bei TransAtlantic bedenkenlos
zugreifen. Wer jedoch anspruchsvolle Spiele mit Wärme, guten Anleitungen und
besseren Siegpunktberechnungen bevorzugt bekommt auf dem Markt ehrlich gesagt
bessere Alternativen angeboten.
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