Autor: Vladimir Suchy
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 - 100 Minuten
Einleitung:
Pulsar 2849 versetzt zwei bis vier Spieler in
eine ferne Zukunft, in der ein interstellarer Energierausch kurz vor dem
Ausbruch steht. In diesem Würfeleinsatz-Strategiespiel repräsentieren die
Protagonisten rivalisierende Unternehmen, die sich in den Tiefen des Weltraums
in Stellung gebracht haben, um möglichst viele Reichtümer auszubeuten und so am
Ende des Spiels als Gewinner der Partie hervorzugehen.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan aus mehreren Komponenten
zusammengesetzt. Anschließend werden alle Bereiche mit den benötigten
Utensilien bestückt. Das restliche Material wird neben dem Spielplan separat bereitgelegt.
Das Spielfeld besteht aus einer runden Scheibe, auf der ein Sternensystem
abgebildet ist. Auf diesem Zentralfeld befinden sich verschiedene Punkte, die
zumeist durch Linien miteinander verbunden sind. Um die Scheibe herum werden
diverse Tableaus und Plättchen drapiert. Diese Komponenten haben verschiedene
Funktionen. Zum einen gewähren sie Aktionen, zum anderen zeigen sie die
aktuelle Runde an und dann wiederum gibt es drei Zieltafeln sowie ein
Würfeltableau, das gleichzeitig die Spielerreihenfolge festlegt.
Pulsar 2849 verläuft über acht Runden, die aus
verschiedenen Phasen bestehen. Zu Beginn einer Runde werden die Würfel geworfen
und auf die entsprechenden Zahlenfelder verteilt. Reihum nimmt sich jeder
Spieler einen Würfel. Je nach Zahlenwert verändert sich dadurch die Position
des Spielers auf der Initiativ- bzw. Technikleiste. In umgekehrter Spielerreihenfolge
nehmen sich die Konkurrenten dann einen zweiten Würfel. Nun folgt die
Aktionsphase, in der die Spieler ihre Würfel auf den Aktionsfeldern einsetzen
oder sonstige Aktionen damit ausführen (z.B. das eigene Erkundungsschiff
bewegen). Endet ein Flug auf einem Planetensystem, darf der Spieler den
Planeten in Besitz nehmen. Dafür erhält er einen Entdeckerbonus. Auch Pulsare
können in Besitz genommen und später entwickelt werden. Zur Entwicklung eines
Pulsars ist ein Gyrodyne-Plättchen erforderlich. Zur endgültigen Entwicklung
ist dann der Einsatz eines weiteren Würfels notwendig.
Eine weitere Aktionsmöglichkeit ist das Nehmen eines
Transmitter-Plättchens. Transmitter können miteinander verbunden werden und
gewähren unterschiedliche Boni. Ausliegende Technologien können patentiert
werden und bieten ebenfalls verschiedene Vorteile, und durch bestimmte Effekte
(z.B. basierend auf einem Patent) erhält ein Spieler einen Zusatzwürfel, den er
in der Runde verwenden darf. Wird mit Hauptquartier-Tableaus gespielt
(Fortgeschrittenenversion) sind weitere Aktionen möglich.
Die abschließende Produktionsphase einer Runde legt die neue
Zugfolge fest und bestimmt die Punktvergabe für aktive Transmitter, rollierende
Gyrodynes und bestimmte Technologien. Weiterhin werden Technik-Cubes ausgeteilt
und Strafen für die Initiativ- und Technikleiste abgehandelt. Das Spiel endet
nach der achten Runde. Dann erfolgt die Endwertung, in der die Spieler noch
Siegpunkte für erreichte Ziele, violette Patente, verbliebene Technik-Cubes
etc. erhalten. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Uff … was für ein Brocken! Zumindest auf den ersten Blick „erschlagen“
einem die vielen Möglichkeiten, wenn Pulsar
2849 aufgebaut ist. Aber spätestens nach ein bis zwei Partien erkennen
erfahrene Experten, das das Ganze gar nicht mal sooo kompliziert ist. Durch
Erfahrung und mit Übung lässt sich nämlich durchaus erkennen, dass sich die
Optionen eigentlich in einem vernünftigen Rahmen halten. Lediglich der opulente
optische Ersteindruck schüchtert Pulsar-Novizen
anfangs ein. Hat man dann aber irgendwann die Symbolik verinnerlicht und kennt
den Aufbau des Spiels, bereitet eine Partie wesentlich weniger Kopfzerbrechen
als beim ersten Mal.
Aber das heißt natürlich nicht, dass Pulsar 2849 ein leichtes Spiel ist. Die Veröffentlichung ist
definitiv ein Vielspieler- und Expertenspiel. Gelegenheitsspieler und Familien
sind hier definitiv überfordert. Die Altersempfehlung ab 14 Jahren spricht eine
klare Sprache und ist auch passend zur Komplexität richtig angesetzt.
Nachdem der Aspekt des Zielklientels geklärt wurde, stellt
sich nun die Frage, ob Pulsar 2849
den Vielspielern und Experten auch Spaß macht. Antwort: ja, das ist mit
Sicherheit der Fall. Aber trotzdem polarisiert Pulsar 2849 die Spielerszene. Grund hierfür ist einfach das Thema
des Spiels bzw. das Genre „Science Fiction“. Achtung – ganz wichtig: die
folgenden Aussagen sind keineswegs sexistisch gemeint und sollen auch keine
Klischees bedienen. Ich möchte lediglich ganz objektiv schildern, wie das Spiel
in meinen Spielergruppen angekommen ist. Und dabei hat sich herausgestellt,
dass Pulsar 2849 mehrheitlich von
Männern gemocht wurde, während viele Frauen mit der VÖ nicht hundertprozentig
warm geworden sind. Dieses Phänomen ist mir aber auch schon bei Reworld und Roll for the Galaxy aufgefallen. Wohlgemerkt in meinen persönlichen
Spielergruppen. Der Eindruck ist also nicht pauschal anzusehen, sondern basiert
ausschließlich auf meinen Beobachtungen im eigenen Spielerkreis.
Wer keine Probleme mit dem Thema und den technischen
Begrifflichkeiten hat, bekommt mit Pulsar
2849 ein echtes Spitzenspiel geboten. Das Spiel ist anspruchsvoll, komplex
und ungeheuer vielseitig. Aber es verzeiht auch kaum Fehler. Im Verlauf einer
Partie stehen den Spielern schließlich nur 16 reguläre Aktionen zur Verfügung
(ohne den Einsatz von Bonuswürfeln). Bei einer solch kleinen Anzahl müssen die
Aktionsmöglichkeiten optimal ausgenutzt werden, denn ansonsten liegt man
zumeist hinter den Konkurrenten zurück, die schlichtweg cleverer und effektiver
geplant haben. Wer solche Aspekte mag, wird Pulsar 2849 lieben. Denn diese Veröffentlichung begeistert das Herz
und den Kopf eines jeden Vielspielers bzw. Experten.
Fazit:
Science Fiction Fans und Strategiespieler können hier
bedenkenlos zuschlagen. Pulsar 2849
ist großes Kino und ein Garant für anspruchsvollen Eurogame-Spielspaß in
Reinkultur. Einziges Manko ist das Fehlen einer Spielerhilfe bzw.
Rundenübersicht, aber genau diese wird auf der Website des Verlags zum
kostenlosen Download angeboten. Somit steht einer glasklaren Kaufempfehlung
nichts im Wege.
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