Autor: Martin
Kallenborn / Jochen Scherer
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Einleitung:
In Race To The New
Found Land reisen zwei bis vier Spieler mit ihren Erkundungsschiffen nach
Nordamerika, um dort neue Länder zu entdecken und besiedeln.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit
allen benötigen Materialien bestückt (z.B. Schiffsplättchen, Zielkarten und
Aufträge). Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, das einen individuellen
Vorteil enthält. Ansonsten sind die Tableaus gleich aufgebaut und zeigen
symbolisch die verschiedenen Phasen des Spiels. Passend zum jeweiligen
Spielertableau erhalten die Protagonisten noch die Marker ihrer Farbe, ein
kleines Schiff, eine 1x-Karte und ein Eisen. Abhängig von der Spieleranzahl
werden dann noch Inselplättchen aufgedeckt.
Race To The New Found
Land verläuft über
vier Runden und beginnt stets mit der Landphase.
Hier erhalten die Spieler immer ein Holz und ein Tuch als Einkommen. Außerdem
dürfen sie in dieser Phase Schiffe bauen und ihren Hafen ausbauen (=
individuellen Vorteil aktivieren). Diese Ausbauten kosten Ressourcen.
Anschließend beginnt die Planungsphase.
Reihum entscheiden die Spieler, ob sie ihre Schiffe für die möglichen Aktionen
einsetzen wollen. Jedes Schiff beinhaltet drei verschiedene Optionen. Für die Beladeaktion ist die Anzahl der Kisten ausschlaggebend.
Mit dieser Aktion erhalten die Spieler eine Ressource und eine 1x-Karte, die
Siegpunkte oder Waren oder ein einmalig zu nutzendes Schiff zeigt. Für das Siedeln gilt die Zahl der abgebildeten
Personen. Mit dieser Aktion setzen die Protagonisten einen Marker auf ein
freies Inselfeld und erhalten dafür eine Ressource (oder Siegpunkte). Um Liefern zu können müssen wiederum Kisten
verwendet werden. Mit dieser Aktion erfüllen die Spieler ausliegende Aufträge
und setzen ihre Marker in die entsprechende Stadt. Erfüllte Aufträge bringen
den Spielern Siegpunkte ein. Für das Entdecken
neuer Inselplättchen sind die Fernrohrsymbole auf den Schiffen zuständig. Hier
ziehen die Spieler neue Inselplättchen, legen sie auf einer beliebigen Insel an
und belegen sie mit einem Marker. Dafür erhalten sie beide Boni des
entsprechenden Inselteils.
Alle geschilderten Aktionen werden aber erst nach Abschluss
der Planungsphase in der Aktionsphase abgehandelt. Erreicht ein
Spieler gewisse Siegpunktpositionen auf der Zählleiste, erhält er eine
Zielkarte bzw. eine Ressource oder einen Kapitän, der ihm einen ständigen
Vorteil gewährt. Nach Abschluss der Aktionsphase
werden im Rahmen der Kartografie weitere Inselplättchen aufgedeckt.
Anschließend wird überprüft, ob eine Insel bzw. eine Stadt vollendet wurde. Ist
dies der Fall, erfolgt eine Wertung, in der die Spieler Siegpunkte für ihre
Marker und für die Mehrheit erhalten. Nun dürfen noch eventuell vorhandene
Zielkarten erfüllt werden, bevor die nächste Runde beginnt.
Race To The New Found
Land endet nach der
vierten Runde. Jetzt werden noch Restpunkte für Marker in nicht fertig
gestellte Inseln / Städte sowie für nichterfüllte Zielkarten vergeben. Der
Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Meinung:
Super! Race To The New Found Land ist eine typische Hans im Glück Veröffentlichung (im
positiven Sinn!!!) und reiht sich nahtlos in die Klasse von Auf den Spuren von Marco Polo oder Russian Railroads ein. Und das in jeder
Hinsicht, denn sowohl der Spielspaß als auch der Komplexitätsgrad lässt sich in
etwa mit den erwähnten VÖs vergleichen.
Damit ist Race To The
New Found Land ein klassisches Kennerspiel, das aber auch von
ambitionierten Gelegenheitsspielern bewältigt werden kann. Das Spiel ist
komplex und anspruchsvoll, aber definitiv nicht überkompliziert, so dass eine
Partie nie „in Arbeit ausartet“, sondern immer Spaß macht. Und die Spielfreude
von Race To The New Found Land ist
grandios. Wer gerne tüftelt und gut überlegt, wie er seine Ressourcen bzw. Schiffe
am besten einsetzt, bekommt hier ein ausgezeichnetes Brettspiel geboten, das
ohne jegliche Abstriche weiterempfohlen werden kann.
Wenn es irgendwie möglich ist, empfiehlt sich unbedingt der
frühzeitige Ausbau von vier Schiffen in der zweiten Runde, um in der Planungsphase flexibel zu sein. Der Bau
eines Schiffs in der ersten Runde ist sowieso „Pflicht“, denn ansonsten hat man
eigentlich keine reelle Chance auf den Sieg. Vom Liefern sollte man in der ersten und vielleicht auch noch in der
zweiten Runde Abstand nehmen, denn die erwirtschafteten Ressourcen sind im Schiffe-
und Hafenausbau sicherlich besser investiert. Und um an möglichst viele Güter
zu kommen, ist das Entdecken
zweifellos ein probates Mittel, weil man auf diese Weise gleich zwei
Inselvorteile eines Plättchens erhält und außerdem noch einen Marker für die
Mehrheitswertung platzieren darf. Wer diese Strategie präferiert sollte übrigens
nach Möglichkeit Columbus als Kapitän rekrutieren, wenn dieser bei der Auswahl
noch zur Verfügung steht. Apropos Auswahl und zur Verfügung stehen: ein
Vorpreschen auf der Siegpunktleiste lohnt sich vor allem bei den Kapitänen um
bei deren Rekrutierung einen möglichst großen Auswahlspielraum zu haben. Bei
den Zielkarten ist es allerdings nicht so wichtig, weil sich der Erfüllungsanspruch
vieler Ziele in etwa die Waage hält. Und das ist auch gut so, denn ansonsten
wäre ein führender Spieler zu sehr im Vorteil, was bei Race To The New Found Land glücklicherweise nicht der Fall ist.
Neben dem grandiosen Spielspaß gebührt auch der gut
geschriebenen Anleitung ein besonderes Lob, aber das ist bei Hans im Glück fast
schon an der Tagesordnung, weil der Verlag eigentlich immer eine hervorragende
Redaktions- und Lektoratsarbeit abliefert. Weiterhin lobenswert ist die Balance
des Spiels. Obwohl die Spielertableaus unterschiedliche Vorteile beinhalten hat
sich in den Testrunden keine Nation als übermächtig stark herauskristallisiert.
Somit besteht eine ausgewogene Chancengleichheit, was natürlich sehr wichtig
ist und den Wiederspielreiz erhöht.
Fazit:
Alles zusammengenommen ergibt sich ein tolles Spiel, das
jedem Eurogamer wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Race To The New Found Land fordert die kleinen grauen Zellen ohne
den Prozessor durchschmoren zu lassen und macht dabei richtig Spaß. Tolles
Spiel!
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