Autor: Kristian A. Ostby
/ Eilif Svensson
Spieleranzahl: 1 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 - 90 Minuten
Einleitung:
Santa Maria
Insel die aus Träumen
geboren
Ich hab meine Sinne
verloren
Stopp! Hier handelt es sich nicht um die alte
Schlagerkamelle von Roland Kaiser, sondern um das gleichnamige Kennerbrettspiel
Santa Maria, in dem die Spieler die
Aufgabe haben, die zufriedenste Kolonie zu gründen. Dabei versteht es sich von
selbst, dass es mehrere Möglichkeiten und Strategien gibt, dieses ambitionierte
Ziel zu erreichen und damit das Spiel zu gewinnen.
Ablauf:
Nachdem der zentrale Spielplan in die Mitte gelegt wurde,
werden zufällig drei Gelehrten- und Bischofsplättchen sowie die vier
Start-Seehandelsplättchen an die entsprechenden Stellen angelegt. Ebenfalls
bereitgelegt werden drei weiße und drei blaue Würfel pro Spieler. Sowohl die 3er
als auch die 2er Erweiterungsplättchen (Landschaftsteile) werden gemischt und
als Nachziehstapel neben den Spielplan platziert. Jeweils fünf Erweiterungsplättchen
beider Stapel werden aufgedeckt. Jeder Spieler erhält ein eigenes
Spielertableau und sein Anfangsmaterial (Holz, Geldmünzen und einen blauen
Würfel). Jetzt kann es auch schon losgehen.
Santa Maria verläuft über drei Jahre
(Durchgänge), in denen die Spieler reihum immer eine Aktion ausführen. Als
Hauptaktionen können die Protagonisten
- ihre Kolonie vergrößern (Erweiterungsplättchen kaufen und in ihr Spielertableau einbauen)
- eine Landschaft aktivieren (kostenpflichtig, der Münzpreis steigt pro aktivierter Landschaft)
- eine Spalte oder eine Reihe mit einem weißen bzw. blauen Würfel aktivieren (alle Landschaften dieser Spalte bzw. Reihe. Dazu wird ein weißer Würfel vom Pool verwendet oder ein eigener blauer Würfel)
- sich zurückziehen (= passen. Dazu wird der entsprechende Spielermarker auf ein freies Rückzugsfeld gesetzt. Die Position gewährt einen Bonus und bestimmt den Startspieler des nächsten Jahres)
Aktivierte Landschaften produzieren Ressourcen, gewähren
Tauschhandel, ermöglichen den kostenpflichtigen Erwerb von Seehandelsplättchen
und ermöglichen das Vorwärtsziehen auf der Konquistador- bzw. Religionsleiste.
Über die Religion erhalten die Spieler weitere blaue Würfel und spielen eigene
Mönche frei, die sie für sonstige Boni einsetzen dürfen. Die Position auf der
Konquistador-Leiste bestimmt die Siegpunkte am Ende eines Jahres. Zusätzlich zu
den genannten Hauptaktionen können die Spieler in ihren Zügen beliebig viele Nebenaktionen
ausführen (Ressourcen kaufen und / oder verkaufen).
Ein Jahr endet, sobald alle Spieler gepasst haben. Nach dem
dritten Jahr ist Santa Maria zu
Ende. Nun gibt es noch ggf. Sondersiegpunkte für Münzen, Kolonisten auf
Straßenfeldern, Häfen, Mönche und erfüllte Bischofsaufgaben. Der Spieler mit
den meisten Siegpunkten (= Zufriedenheitspunkten) hat dann gewonnen. Alternativ
kann Santa Maria auch im
Expertenmodus gespielt werden.
Meinung:
Großartig! Mit Santa
Maria ist dem Pegasus Verlag wieder ein echter Volltreffer gelungen, der sämtliche
Genreliebhaber restlos begeistern dürfte. Trotz eingängiger Regeln bietet das
Spiel eine ungeheuere Tiefe, die fast schon an Clans of Caledonia und Konsorten heranreicht. Dabei ist Santa Maria relativ einfach zu
erlernen, weil die Aktionsmöglichkeiten prinzipiell leicht überschaubar sind.
Warum ist Santa Maria
aber trotzdem anspruchsvoll und vermittelt gleichzeitig einen fantastischen
Spielspaß? Das hat mehrere Gründe. Zum einen haben Kristian Ostby & Eilif
Svensson bekannte und beliebte Mechanismen zusammengetragen und zum anderen ist
ihnen das Kunststück gelungen, diese Spielprinzipien zu einer originellen
Neuerscheinung zusammenzufügen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: das
Arbeiter-Würfeleinsetzelement dürfte von den Burgen von Burgund inspiriert sein, und das Aktivieren ganzer Spalten
/ Reihen erinnert ein bisschen an Cuba.
Und diese beiden Spiele sind bekanntermaßen tolle Kennerspiele, die nach wie
vor zu den Alltime-Faves von etlichen Vielspielern zählen. Natürlich gibt es
auch noch weitere Spielelemente wie den Ausbau der Kolonie oder die Erfüllung
der Bischofsaufgaben, aber in einem Meinungsblock sollte nicht zuviel
gespoilert werden. Wer noch alles Pate gestanden hat müsst Ihr schon selber
rausfinden ;-)
Unabhängig von den Vorbildern ist Santa Maria ein absolut eigenständiges und überragendes Kennerspiel
geworden, das auch einen hohen Wiederspielreiz hat. Denn die Möglichkeiten sind
mannigfaltig. Ob man verstärkt auf die Religionsleiste geht oder Prioritäten
beim Kolonieausbau setzt oder sich massiv auf den Seehandel spezialisiert –
alle Strategien können zum Sieg führen und wollen einmal ausprobiert werden.
Dennoch sind natürlich zusätzliche blaue Würfel und ein geregeltes Einkommen
äußerst hilfreich, um das hehre Ziel des Spielsiegs zu erreichen.
Gibt es nach so viel (berechtigtem) Lob auch etwas zu
kritisieren? Nun ja … die Optik könnte ehrlich gesagt ein bisschen schöner
sein. Die Illustration macht ansatzweise den Eindruck eines Prototyps und die Farbgebung
ist vielleicht ein bisschen zu bieder. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau
und tut dem überragenden Spielspaß keinen Abbruch. Und da besagter Spielspaß
immer das Wichtigste bei jedem Spiel ist, gibt es für Santa Maria
selbstverständlich eine bedenkenlose Weiterempfehlung.
Fazit:
Wer Spiele wie BuBu
(Die Burgen von Burgund), Clans of Caledonia usw. zu seinen
Favoriten zählt, kommt um Santa Maria
nicht herum. Trotz leichter Zugänglichkeit bewegt sich das Spiel auf bestem
Kennerniveau und dürfte allen Freunden dieses Genres große Spielfreude
bereiten. Einfach nur super!
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