Autor: Richard
Garfield
Spieleranzahl: 2 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Einleitung:
Was Godzilla kann, kann ich schon lange! Wer hat nicht schon
davon geträumt, als Amok laufendes Monster Tokyo plattzumachen und dabei allen
Mitstreitern gehörig aufs Maul zu hauen? Dieser lange gehegte Wunschtraum wird
nun endlich wahr, denn King of Tokyo
hat genau dieses Thema inne :-)
Ablauf:
Nachdem der Spielplan in die Mitte gelegt wurde, sucht sich
jeder Spieler ein Monster aus und stellt dessen Monstertafel auf 10
Lebenspunkte und 0 Siegpunkte ein. Die Powerkarten werden gemischt und als
verdeckter Stapel bereitgelegt. Die obersten drei Karten werden aufgedeckt. Die
Marker und zwei grüne Würfel werden neben den Spielplan platziert (eventuell
kommen sie später über ausgespielte Powerkarten ins Spiel).
In seinem Zug darf der aktive Spieler bis zu dreimal mit
sechs schwarzen Würfeln würfeln. Die sechs Seiten der Würfel zeigen die Zahlen
1, 2 und 3 sowie einen Blitz für Energie, ein Herz für Heilung und eine
Monstertatze für Prügel. Ein Drilling aus gleichen Zahlen ergibt die
entsprechende Siegpunktzahl (z.B. drei Zweien ergeben 2 Siegpunkte). Weitere
Würfel mit dieser Zahl ergeben einen zusätzlichen Punkt. Für Energiesymbole nimmt
der Spieler grüne Würfelmarker vom Vorrat, mit denen er die ausliegenden
Powerkarten kaufen kann. Diese Karten bringen einen einmaligen sofortigen Bonus
(z.B. Siegpunkte) oder einen dauerhaften Vorteil. Mit dem Tatzensymbol teilt
man Prügel aus, und zwar jedem Mitstreiter, der nicht am gleichen Ort wie der
aktive Spieler steht. Monster in Tokyo verprügeln somit alle Monster außerhalb
der Stadt, während diese Spieler wiederum auf die Konkurrenten in Tokyo
eindreschen. Wird ein Monster in Tokyo verprügelt, darf es aus der Stadt
fliehen und der einschlagende Spieler nimmt diesen Platz ein. Für die Eroberung
von Tokyo gibt es immer einen Siegpunkt. Spieler, die in Tokyo ihren Zug
beginnen, erhalten grundsätzlich zwei Sondersiegpunkte.
Das Spiel endet in der Spielrunde, in der ein Monster 20
Siegpunkte erreicht hat. Alternativ gewinnt der einzig überlebende Spieler,
wenn alle anderen Monster tot geprügelt wurden (Lebenspunkte auf Null
gesunken).
Meinung:
Spaß, Spaß, Spaß und nochmals Spaß. Das ist das Credo von King of Tokyo, das zweifellos
hundertprozentig als Fun-Spiel charakterisiert werden kann. Obwohl es natürlich
auch um Siegpunkte geht, ist das Austeilen von Prügel der Hauptspaß des Ganzen.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass in einer Partie zumindest einige
Protagonisten spielerisch das Zeitliche segnen.
Vor allem die Monster in Tokyo sollten von ihren Konkurrenten
gnadenlos vermöbelt werden, denn ansonsten bleiben sie in der Stadt und
verteilen ihrerseits Dresche an die Mitstreiter außerhalb der City. Auf der
anderen Seite ist Energie nicht zu unterschätzen. Sollte es in Richtung
Punktesieg gehen, entscheidet eine Powerkarte oftmals über Triumph und
Niederlage. Doch all diese Überlegungen sind natürlich hinfällig, wenn die
Würfel anders fallen als gewünscht. Im Endeffekt muss man halt das Beste aus
dem Würfelglück machen, Basta ;-)
King of Tokyo gehört zu den wenigen Spielen, die
das Zeug zu einem modernen Klassiker haben. Und in den Augen vieler Spieler hat
diese Veröffentlichung jetzt schon Kultstatus erreicht. Dabei erfreut das Spiel
jeden Spielertyp. Sicherlich richtet sich King
of Tokyo in erster Linie an Kinder, Familien und Gelegenheitsspieler, aber
auch Vielspieler haben zumeist ihre helle Freude an der Prügelorgie. Weil sich
das Spiel nicht ernst nimmt, sondern einfach nur Spielspaß par excellence
vermitteln will. Und King of Tokyo
erfüllt dieses Ziel mühelos.
Gibt es nach dieser Lobeshymne auch etwas zu bemängeln? Ja!
Dem Verfasser dieser Rezension ist es mit investigativem Premium-Journalismus
gelungen, einen handfesten Skandal aufzudecken. In mühevoller Kleinarbeit
konnte ermittelt werden, dass King of
Tokyo in China hergestellt wurde. King
of TOKYO. Made in CHINA. Merkt Ihr was? What a fuck! Das ist
ja genauso, als wäre die chinesische Mauer von Japanern errichtet worden. Geht
gar nicht. Ich bin einfach nur geschockt :-)
Fazit:
Neben dem großartigen Spielspaß sollte last not least noch ein
psychologischer Effekt erwähnt werden. King
of Tokyo ist nämlich auch ein hervorragender Katalysator für unterdrückte
Aggressionen, die sich über Jahre hinweg aufgestaut haben. Beispiel gefällig? „Du Drecksack hast vor dreieinhalb Jahren bei
Catan kein Holz gegen mein Stroh
getauscht. Nur deshalb hab ich die längste Handelsstrasse verloren. Jetzt
kriegst Du die Quittung mit Zins und Zinseszins. Nimm eine Tatze. Und noch eine
Tatze. Und noch eine. Jaaahhhh … was für ein befreiendes Gefühl“. Wenn das
keine erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung ist, dann weiß ich auch nicht
weiter :-)
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