Mittwoch, 24. Mai 2017

King of Tokyo



Verlag: Iello / Hutter Trade
Autor: Richard Garfield
Spieleranzahl: 2 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten


Einleitung:

Was Godzilla kann, kann ich schon lange! Wer hat nicht schon davon geträumt, als Amok laufendes Monster Tokyo plattzumachen und dabei allen Mitstreitern gehörig aufs Maul zu hauen? Dieser lange gehegte Wunschtraum wird nun endlich wahr, denn King of Tokyo hat genau dieses Thema inne :-)

Ablauf:

Nachdem der Spielplan in die Mitte gelegt wurde, sucht sich jeder Spieler ein Monster aus und stellt dessen Monstertafel auf 10 Lebenspunkte und 0 Siegpunkte ein. Die Powerkarten werden gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt. Die obersten drei Karten werden aufgedeckt. Die Marker und zwei grüne Würfel werden neben den Spielplan platziert (eventuell kommen sie später über ausgespielte Powerkarten ins Spiel).

In seinem Zug darf der aktive Spieler bis zu dreimal mit sechs schwarzen Würfeln würfeln. Die sechs Seiten der Würfel zeigen die Zahlen 1, 2 und 3 sowie einen Blitz für Energie, ein Herz für Heilung und eine Monstertatze für Prügel. Ein Drilling aus gleichen Zahlen ergibt die entsprechende Siegpunktzahl (z.B. drei Zweien ergeben 2 Siegpunkte). Weitere Würfel mit dieser Zahl ergeben einen zusätzlichen Punkt. Für Energiesymbole nimmt der Spieler grüne Würfelmarker vom Vorrat, mit denen er die ausliegenden Powerkarten kaufen kann. Diese Karten bringen einen einmaligen sofortigen Bonus (z.B. Siegpunkte) oder einen dauerhaften Vorteil. Mit dem Tatzensymbol teilt man Prügel aus, und zwar jedem Mitstreiter, der nicht am gleichen Ort wie der aktive Spieler steht. Monster in Tokyo verprügeln somit alle Monster außerhalb der Stadt, während diese Spieler wiederum auf die Konkurrenten in Tokyo eindreschen. Wird ein Monster in Tokyo verprügelt, darf es aus der Stadt fliehen und der einschlagende Spieler nimmt diesen Platz ein. Für die Eroberung von Tokyo gibt es immer einen Siegpunkt. Spieler, die in Tokyo ihren Zug beginnen, erhalten grundsätzlich zwei Sondersiegpunkte.

Das Spiel endet in der Spielrunde, in der ein Monster 20 Siegpunkte erreicht hat. Alternativ gewinnt der einzig überlebende Spieler, wenn alle anderen Monster tot geprügelt wurden (Lebenspunkte auf Null gesunken).

Meinung:

Spaß, Spaß, Spaß und nochmals Spaß. Das ist das Credo von King of Tokyo, das zweifellos hundertprozentig als Fun-Spiel charakterisiert werden kann. Obwohl es natürlich auch um Siegpunkte geht, ist das Austeilen von Prügel der Hauptspaß des Ganzen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass in einer Partie zumindest einige Protagonisten spielerisch das Zeitliche segnen.

Vor allem die Monster in Tokyo sollten von ihren Konkurrenten gnadenlos vermöbelt werden, denn ansonsten bleiben sie in der Stadt und verteilen ihrerseits Dresche an die Mitstreiter außerhalb der City. Auf der anderen Seite ist Energie nicht zu unterschätzen. Sollte es in Richtung Punktesieg gehen, entscheidet eine Powerkarte oftmals über Triumph und Niederlage. Doch all diese Überlegungen sind natürlich hinfällig, wenn die Würfel anders fallen als gewünscht. Im Endeffekt muss man halt das Beste aus dem Würfelglück machen, Basta ;-)

King of Tokyo gehört zu den wenigen Spielen, die das Zeug zu einem modernen Klassiker haben. Und in den Augen vieler Spieler hat diese Veröffentlichung jetzt schon Kultstatus erreicht. Dabei erfreut das Spiel jeden Spielertyp. Sicherlich richtet sich King of Tokyo in erster Linie an Kinder, Familien und Gelegenheitsspieler, aber auch Vielspieler haben zumeist ihre helle Freude an der Prügelorgie. Weil sich das Spiel nicht ernst nimmt, sondern einfach nur Spielspaß par excellence vermitteln will. Und King of Tokyo erfüllt dieses Ziel mühelos.

Gibt es nach dieser Lobeshymne auch etwas zu bemängeln? Ja! Dem Verfasser dieser Rezension ist es mit investigativem Premium-Journalismus gelungen, einen handfesten Skandal aufzudecken. In mühevoller Kleinarbeit konnte ermittelt werden, dass King of Tokyo in China hergestellt wurde. King of TOKYO. Made in CHINA. Merkt Ihr was? What a fuck! Das ist ja genauso, als wäre die chinesische Mauer von Japanern errichtet worden. Geht gar nicht. Ich bin einfach nur geschockt :-)

Fazit:

Neben dem großartigen Spielspaß sollte last not least noch ein psychologischer Effekt erwähnt werden. King of Tokyo ist nämlich auch ein hervorragender Katalysator für unterdrückte Aggressionen, die sich über Jahre hinweg aufgestaut haben. Beispiel gefällig? „Du Drecksack hast vor dreieinhalb Jahren bei Catan kein Holz gegen mein Stroh getauscht. Nur deshalb hab ich die längste Handelsstrasse verloren. Jetzt kriegst Du die Quittung mit Zins und Zinseszins. Nimm eine Tatze. Und noch eine Tatze. Und noch eine. Jaaahhhh … was für ein befreiendes Gefühl“. Wenn das keine erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung ist, dann weiß ich auch nicht weiter :-) 

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