Autor: Michael
Kiesling / Andreas Schmidt
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 - 90 Minuten
Einleitung:
On and on
On and on
It´s Heaven and Hell
Mit diesen legendären Textzeilen schrieb Black Sabbath im
Jahr 1980 Musikgeschichte und bescherte den Heavy Metal Fans einen Meilenstein
für die Ewigkeit. Ob Heaven & Ale
von diesem Song bzw. von diesem Album abgeleitet wurde und ob das Spiel eine
genauso wertvolle Perle ist, erfahrt Ihr in den folgenden Ablauf- und Meinungsblöcken
sowie im abschließenden Fazit.
Ablauf:
Thema des Brettspiels ist die Leitung eines klösterlichen
Biergartens, wo zwei bis vier Protagonisten um die meisten Siegpunkte
wetteifern. Dazu wird der Spielplan zunächst in die Mitte gelegt und mit allen
benötigten Utensilien bestückt. Auf dem Spielplan, der in Form eines Rundlaufs
angeordnet ist, werden Rohstoffplättchen, Mönchsplättchen und Wertungssteine
platziert. Weiterhin gibt es Fässerplättchen mit Zielvorgaben, die in die
Spielfeldmitte gelegt werden.
Jeder Spieler erhält einen eigenes Klostergarten-Tableau und
fünf Privilegkarten. Das Startkapital beträgt 25 Dukaten. Zum Abschluss der
Vorbereitung werden fünf unterschiedliche Rohstoffmarker sowie eine
Braumeister-Figur auf ihre entsprechenden Startpositionen gestellt. Der aktive
Spieler darf nun mit seiner Spielfigur beliebig viele Felder vorziehen (auf dem
Rundkurs des Spielplans) und dann die entsprechende Aktion ausführen.
Rohstoffplättchen können gekauft werden. Die Kosten hängen von der Bauposition
des Klostergarten-Tableaus ab. Gleiches gilt für die Mönchsplättchen, die auf
ihren Feldern ebenfalls erworben werden können. Wird im späteren Verlauf eine Wertung
ausgelöst, so liefert die Schattenseite des Klostergartens Geld als Ertrag. Für
Plättchen auf der Sonnenseite darf der Spieler seine Rohstoffmarker vorziehen.
Wertungen können auf zweierlei Arten ausgelöst werden. Wird
ein Scheunenplatz auf dem Klostergarten-Tableau vollständig umschlossen (d.h.
wenn alle Felder drum herum verbaut wurden), erhält der Spieler automatisch ein
Scheunenplättchen, das er auf den entsprechenden Scheunenplatz legt. Dafür
steigt er mit seinem Baumeister auf und darf obendrein Plättchen um die Scheune
aktivieren. Wie erwähnt ermöglichen aktivierte Plättchen auf der Sonnenseite
den Aufstieg von Rohstoffmarkern oder bringen auf der dunklen Seite Geld ein.
Alternativ kann eine Wertung auch über ein Wertungsfeld ausgelöst werden. In
diesem Fall wird ein bestimmter Mönch oder
eine bestimmte Rohstoffsorte oder ein
bestimmter Zahlenwert aktiviert. Durch Fassfelder auf dem Rundkurs können sich
die Spieler Fässer aus der Mitte nehmen, wenn sie die Voraussetzungen /
Zielvorgaben erfüllt haben. Fässer sind am Schluss Siegpunkte wert.
Das Spiel endet nach der letzten Runde, wenn alle Spieler
wieder am Startfeld angekommen sind. Nun erfolgt die Schlusswertung. Zur
Berechnung der Siegpunkte wird die Position des am weitesten hinten stehenden
Rohstoffmarkers mit dem Siegpunktwert des Braumeisters multipliziert. Ggf. kommen
noch Sondersiegpunkte für Fässer dazu. Der Spieler mit den meisten Punkten hat
dann gewonnen.
Meinung:
Die Kooperation von Eggertspiele und Pegasus ist nahezu
immer ein Garant für gelungene Veröffentlichungen im Kennerbereich, und Heaven & Ale bildet da keine
Ausnahme. Das Spiel ist anspruchsvoll, macht großen Spaß und verlangt den Protagonisten
teilweise gehörigen Gehirnschmalz ab.
Auf den ersten Blick scheint Heaven & Ale gar nicht mal so komplex zu sein, da die Regeln
auf acht Seiten untergebracht wurden, was eigentlich vergleichsweise wenig ist.
Aber trotz leichter Zugänglichkeit ist das Spiel durchaus fordernd, weil die
Konkurrenten permanent unter Entscheidungszwang stehen, was sie am dringendsten
benötigen. Natürlich sind Rohstoffe am Anfang äußerst beliebt, aber schon bei
der Platzierung fängt das Entscheidungsdilemma an. Soll ich das Plättchen
kostengünstig auf die Schattenseite lokalisieren oder zum doppelten Preis in
die Sonne legen? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten, und oftmals
können auch beide Strategien zum Erfolg führen. Da es am Schluss aber größtenteils
auf die Position des am weitesten hinten liegenden Rohstoffmarkers ankommt (und
natürlich auch auf die Position des Braumeisters), sollte die Sonnenseite
definitiv nicht vernachlässigt werden. Jeder Schritt der Rohstoffmarker erhöht
letztendlich die Multiplikatorenwertung, und ein Spieler, dessen
„schlechtester“ Rohstoff auf dem Wert 4 oder 5 steht, hat in der Abrechnung
meistens keine Chance auf den Spielsieg. Da helfen auch viele Sonderpunkte durch
Fässer nicht weiter.
Dummerweise kann die Sonnenseite-Strategie nicht endlos
durchgezogen werden. Irgendwann geht einem Spieler nun mal das Geld aus, und
dann helfen Geldausschüttungen der Schattenseite durchaus weiter. Aber auch die
Mönche spielen eine gewichtige Rolle bei ihren Wertungen. Und damit sind wir
auch schon bei der Erkenntnis, die auf so viele anspruchsvolle
Veröffentlichungen zutrifft: alles ist wichtig. Das A und O des Spiels ist das
Herausfinden einer vernünftigen Balance, um einerseits zahlungsfähig zu bleiben
und andererseits mit den Rohstoffmarkern weiterzuschreiten. Und diese
Überlegungen machen richtig viel Spaß. Zumal auch noch die Frage nach dem
richtigen Timing zur Nutzung der Wertungsfelder hinzukommt.
Alles in allem ist Heaven
& Ale also ein verdammt gutes Spiel geworden, das allen Vielspielern
und Eurogame-Liebhabern bedenkenlos ans Herz gelegt werden kann. Einzig die
„weibliche Formulierung“ im Regelwerk nervt ein bisschen, denn trotz aller
berechtigten Forderung nach Emanzipation dürfte klar sein, dass die klassische
Bezeichnung „Spieler“ immer geschlechtsneutral gemeint ist. Da muss man das Rad
nicht neu erfinden, indem man konsequent von „Spielerin“ redet. Das ist einfach
nur Quatsch :-)
Fazit:
Sicherlich gibt es noch bessere Spiele als Heaven & Ale (z.B. Great Western Trail, Terra Mystica usw.), aber trotzdem gibt
es an dieser Veröffentlichung nichts groß zu bemängeln. Und deshalb kann
abschließend auch mit Inbrunst gesungen werden:
On and on
On and on
It´s Heaven and Ale :-)
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