Donnerstag, 18. September 2025

Am Goldenen Fluss

Verlag: Kosmos

Autor: Keith Piggott

Spieleranzahl: 2 - 4

Alter: ab 12 Jahren

Spieldauer: 60 - 90 Minuten

 

 

Einleitung:

 

Der Goldene Fluss schlängelt sich durch das Reich von Rokugan. Als Klans nutzen 2-4 Spieler die vielfältigen Möglichkeiten der Gebiete auf dem Spielplan. Wer am Ende der zweiten Ära die meisten Siegpunkte hat gewinnt das Spiel und wird erfolgreichster Klan dieser Partie.

 

Ablauf:

 

Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit allen dazugehörigen Plättchen bestückt. Alle weiteren Utensilien wie Handelswaren und Kundenkarten werden neben dem Plan bereitgelegt. Jeder Spieler repräsentiert einen Klan und erhält dessen Klantafel sowie eine Klanfigur, 22 Marker, 3 Schiffe und zwei Kundenkarten. Jeder Spieler startet mit seinen beiden regulären Schiffen und einem Startkapital von mindestens 7 Koku (=Geld). Weiterhin verfügt jeder Spieler zu Beginn über zwei göttliche Günste mit denen im Verlauf des Spiels die Würfel verändert werden können. Last not least würfelt jeder Spieler seinen Würfel.

 

Am Goldenen Fluss verläuft über vier Phasen, die jeder Spieler am Stück durchläuft. In der Gunstphase kann göttliche Gunst abgegeben werden um das Würfelergebnis zu erhöhen oder zu verringern. Anschließend folgt die Aktionsphase in welcher der aktive Spieler eine Aktion ausführt. In der Meisterschaftsphase darf der Spieler Ziele markieren, die er in seinem Zug erfüllt hat. Dafür erhält er Siegpunkte. Am Schluss seines Spielzugs würfelt der Spieler seinen Würfel neu und kann jetzt schon überlegen, was er beim nächsten Mal machen will.

 

Das Kernstück der Phasen ist natürlich die Aktionsphase. Hier hat der Spieler folgende Möglichkeiten:

 

  • Bauen
  • Segeln
  • Ausliefern

 

Beim Bauen nimmt er ein ausliegendes Bauplättchen und bezahlt einen Bauplatz in der Region seines Würfelergebnisses. Er legt das Bauwerk aus, markiert es mit einem seiner Marker und rückt auf der entsprechenden Einflussleiste vor. Beim Segeln rückt er ein eigenes Schiff so viele Flussabschnitte nach unten wie es sein Würfel anzeigt. Dann erhält er die Boni der vier angrenzenden Häfen. Besitzer von Bauwerken erhalten dabei ebenfalls einen Bonus. Beim Ausliefern darf der Spieler einen Kunden bedienen. Dazu muss die Handkarte mit dem Würfelergebnis übereinstimmen und die geforderten Ressourcen werden abgegeben. Anschließend werden zwei neu Kundenkarten nachgezogen und eine Karte von der Hand abgeworfen. Belieferte Kunden gewähren ggf. dauerhafte Vorteile und bringen am Schluss Siegpunkte ein.

 

Wenn alle Bauwerke der ersten Ära gebaut wurden erhalten die Spieler den Bonus aller ihrer Bauplätze. Nach der zweiten Ära endet das Spiel mit einer Schlusswertung, in der es noch Siegpunkte für die Einflussleisten und die bedienten Kunden gibt. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

 

Meinung:

 

Am Goldenen Fluss ist eine rundum gelungene Veröffentlichung, die ich als relativ einfaches Kennerspiel charakterisieren würde. Da es nur drei Aktionsmöglichkeiten gibt ist das Spiel sehr zugänglich und leicht zu verstehen. Allerdings muss unbedingt verinnerlicht werden, dass der Würfel bzw. dessen Ergebnis für alle Optionen entscheidend ist. Das ist der einzige Punkt, bei dem es manchmal zu Missverständnissen kommt. Ansonsten läuft das Spiel sehr rund und auch die angegebene Spieldauer ist realistisch (was nicht bei allen Brettspielen der Fall ist).

 

Zugänglichkeit und wenig Auswahlmöglichkeiten hören sich zunächst einfach an, aber Am Goldenen Fluss ist dennoch kein Selbstläufer. Die Spieler sollten definitiv einen Plan haben und auch langfristig verstehen wie man letztendlich an viele Siegpunkte kommt. Und dabei spielen die Einflussleisten eine nicht unerhebliche Rolle. Vor allem mit einem Ältesten sind hier am Schluss viele Punkte abzugrasen. Gleiches gilt für die Meisterschaften. Wenn möglich sollten diese unbedingt abgeschlossen werden.

 

Am Anfang einer Partie ist es jedoch klar, dass die Spieler günstig bauen möchten. Ebenfalls klar ist, dass manche Kundenkarten frühe Vorteile bringen. Wer die entsprechenden Ressourcen hat und die passende Region gewürfelt hat sollte schnellstmöglich die entsprechende Auslieferung machen. Älteste hingegen sollte man lieber später beliefern. Dann kann man auch besser abschätzen ob sie sich wirklich lohnen (denn das hängt ja von der Position auf der jeweiligen Einflussleiste ab). Erfahrene Spieler können auch mit der Mini-Erweiterung Klanlegenden spielen. Dabei hat jeder Klan einen individuellen Vorteil. Viel komplizierter wird Am Goldenen Fluss damit aber nicht.

 

Das Spiel macht Spaß und ist sicherlich eine Weiterempfehlung wert. Für die oberste Liga reicht es aber nicht. Ich persönlich würde übrigens auch empfehlen, das Spiel mit drei oder vier Spielern zu zocken. Dann ist das Gerangel um die Bauplätze größer und es ist gefühlt mehr los auf dem Fluss. Trotzdem finde ich es schade, dass es keine Solovariante gibt. Das ist heutzutage bei den meisten Spielen fast schon üblich. Die Haptik ist gut und die Symbolik verständlich. Lediglich die Spielerfigur wirkt etwas antiquiert. Was mir nicht gefallen hat ist das Inlay. Das sieht zwar schick aus wie bei einer Pralinenschachtel, aber es nimmt unnötig viel Platz weg, und wenn die einzelnen Komponenten in separaten Ziptüten verstaut sind, dann sind diese gar nicht mal so einfach unterzubringen.

 

Fazit:

 

Insgesamt ist Am Goldenen Fluss ein solides, gelungenes und gutes Spiel. Es muss nicht immer hochkomplex sein. Auch ein seichteres Kennerniveau kann großen Spaß machen, und Am Goldenen Fluss ist das beste Beispiel dafür.