Montag, 20. April 2020

Little Town



Verlag: Iello / Hutter Trade
Autor: Shun & Aya Taguchi
Spieleranzahl: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten


Einleitung:

In Little Town errichten zwei bis vier Spieler sukzessive ihre eigene Stadt. Um Gebäude bauen zu können werden Rohstoffe benötigt, doch auch die Ernährung der Arbeiter sollte nicht vernachlässigt werden, weil das zu Punkteabzügen führt. Wer setzt seine Arbeiterfiguren am effektivsten ein, um mit verschiedenen Aktionen die meisten Punkte herauszuholen?

Ablauf:

Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit 12 Bauplättchen sowie 5 Getreideplättchen (als Stapel) bestückt. Jeder Spieler erhält die Arbeiter und Häuser seiner Farbe und außerdem noch eine spielerzahlabhängige Anzahl an Zielkarten. Das Startkapital beträgt drei Münzen.

Little Town verläuft über vier Runden. Beginnend beim Startspieler setzen die Protagonisten reihum einen Arbeiter ein und führen damit die entsprechenden Aktionen aus. Beim Sammeln und Aktivieren nutzt der eingesetzte Arbeiter alle Möglichkeiten von benachbarten Feldern in beliebiger Reihenfolge. Auf diese Weise sammeln die Spieler Holz, Steine und Fische als Ressourcen ein. Befindet sich ein Gebäude auf einem angrenzenden Feld, kann der Spieler dessen Funktion nutzen (z.B. Rohstoffe tauschen, Ressourcen erhalten etc.). Besitzt ein Gegner das Gebäude, muss zuerst eine Münze an ihn entrichtet werden.

Die einzige Aktion-Alternative zur Auswahl Sammeln und Aktivieren ist der Bau eines eigenen Gebäudes. Dazu müssen lediglich die Kosten des entsprechenden Gebäudes bezahlt werden. Gebäude können vom Markt gekauft und auf ein leeres Wiesenfeld platziert werden. Zur Kennzeichnung des Besitzes wird ein Haus der eigenen Farbe draufgestellt. Für den Bau des Gebäudes erhält der Spieler sofort die entsprechenden Siegpunkte. Als freie Aktion (ohne Einsatz eines Arbeiters) darf ein Spieler jederzeit eine Zielkarte erfüllen oder drei Münzen für einen Rohstoff zahlen. Dieser Rohstoff muss allerdings sofort verwendet werden.

Eine Runde endet, wenn die Spieler alle Arbeiter eingesetzt haben. Nun müssen diese Arbeiter mit Getreide oder Fisch ernährt werden. Für jeden nicht ernährten Arbeiter verliert der Spieler drei Siegpunkte. Last not least wird der Startspieleranzeiger an den Nachbarn weitergegeben und die nächste Runde beginnt. Little Town endet nach der vierten Runde mit der Schlusswertung, bei der die Spieler ggf. noch Siegpunkte für Burgen und Wachtürme erhalten. Drei Münzen sind ebenfalls einen Siegpunkt wert. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen. Alternativ können sich die Spieler anfangs auch auf eine Variante einigen, die sich jedoch nur unwesentlich vom „regulären“ Spiel unterscheidet (lediglich die Bauwerke werden anders zugeteilt).

Meinung:

Städtebau ist eines der beliebtesten Thematiken von modernen Brettspielen, und auch Little Town von Iello setzt auf dieses Thema und den bewährten Workerplacement Mechanismus. Das Ergebnis ist eine grundsolide Veröffentlichung ohne Ecken und Kanten, die generell alles richtig macht.

Das erste Lob gebührt der ausgezeichneten Spielanleitung, die auf lediglich acht Seiten keine Fragen offen lässt und das gesamte Spielprinzip bestens erklärt. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen ist Little Town kein hochkomplexer Hirnverzwirbler mit über zwanzig Seiten Regeldetails. Das Ganze ist vielmehr äußerst zugänglich konzipiert, so dass auch ambitionierte Gelegenheitsspieler und sogar Familien leicht hineinfinden. Dennoch hat Little Town durchaus Tiefe und spricht auch die Klientel der Vielspieler an. Denn die Positionierung der Arbeiter und die Reihenfolge der Aktionsabwicklung sollten gut überlegt sein. Gleiches gilt für den Bau von Gebäuden. Auf der einen Seite will man den Mitstreitern keine allzu wertvolle Steilvorlage liefern, auf der anderen Seite ist ein reger Geldgewinn durchaus angenehm, wenn die Konkurrenz die eigenen Gebäude öfters nutzt. Hinzu kommt am Ende einer Runde die Notwendigkeit der Arbeiterernährung, wobei es in unserer Runde Spieler gab, die Minuspunkte bewusst in Kauf genommen haben. Vereinzelt ist das verkraftbar, aber allzu ausufern sollte diese Taktik nicht. Eine Art konsequenter „Hungerstrategie“ analog Stone Age führt bei Little Town meistens nicht zum Erfolg.

Der Spaßfaktor ist gut bis sehr gut. Durchweg alle Spieler hatten Freude an Little Town und waren einer Revanche nicht abgeneigt, was auch an der angenehm kurzen Spieldauer von 1 bis 1,5 Stunden lag (Little Town ist kein Drei-Stunden-Hochleistungsdenksport … nicht mal mit nervigen Dauergrüblern am Tisch).

Für eine Höchstbewertung reicht es aber trotzdem nicht ganz, denn dafür fehlt der allerletzte Kick und ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Nichtsdestotrotz kann man bei diesem Spiel nichts falsch machen. Es ist wie gesagt grundsolide und bereitet fast allen Spielertypen viel Spielfreude.

Fazit:

Kleine Schachtel – großer Spielspaß. Wer Workerplacement-Städtebauspiele mag, kommt bei Little Town zweifellos auf seine Kosten. Fans der beschriebenen Mechanismen können hier bedenkenlos zuschlagen.

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