Donnerstag, 25. Juni 2015

Five Tribes



Verlag: Days Of Wonder / Asmodee
Autor: Bruno Cathala
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: ca. 40 – 80 Minuten


Einleitung:

Auf dem Weg durch die Länder von 1001 Nacht erreicht deine Karawane das sagenumwobene Sultanat von Nagala. Doch auch deine Mitspieler sind in diesem Königreich des Orients angekommen, und mit diesen Konkurrenten lieferst du dir einen spannenden Wettkampf um den größten Einfluss. Wer koordiniert seine Aktionen am besten, um am Ende mit den meisten Siegpunkten als Gewinner des Spiels hervorzugehen?

Ablauf:

Zu Beginn einer Partie werden die 30 Plättchen in einem zufällig angeordneten 5 x 6 Raster ausgelegt. Anschließend werden jeweils drei Figuren aus dem beiliegenden Beutel gezogen und auf ein Plättchen gestellt. Nachdem die 90 Figuren (=Meeples) auf den Plättchen untergebracht wurden, werden die weiteren Spielutensilien bereitgelegt, und jeder Spieler erhält 50 Gold sowie acht Kamele seiner Farbe.

Bei Spielbeginn und am Anfang jeder neuen Runde bieten die Spieler um eine Position auf der Zugreihenfolge-Leiste. Der Startspieler wählt nun ein Plättchen, auf dem sich noch mindestens eine Figur befindet. Er nimmt alle Meeples in die Hand und setzt sie in beliebiger Reihenfolge auf benachbarte Plättchen. Die letzte Figur muss auf ein Feld gesetzt werden, auf dem mindestens eine Figur der gleichen Farbe steht. Am Ende der Bewegung nimmt der Spieler den zuletzt gesetzten Meeple zusammen mit allen anderen gleichfarbigen Figuren (von diesem Plättchen) auf die Hand. Werden dadurch alle Figuren vom Plättchen genommen (weil alle Meeples gleichfarbig sind), nimmt der Spieler dieses Plättchen in Besitz. Zur Kennzeichnung der Inbesitznahme stellt er eines seiner Kamele auf das Feld.

Nun folgt die Aktion der Sippe. Gemäß der Farbe der genommenen Meeples darf der Spieler jetzt eine Aktion ausführen, z.B. werden grüne Figuren gegen ausliegende Rohstoffkarten eingetauscht oder weiße Meeples können für Dschinnbeschwörungen eingesetzt werden etc. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Farben, die allesamt unterschiedliche Vorteile bringen. Nach den Aktionen der Sippe folgen die Aktionen der Plättchen. Je nach Art des Zielfelds darf der aktive Spieler beispielsweise Gold gegen Rohstoffkarten tauschen, eine Palme auf das Plättchen stellen usw. Auch hinsichtlich der Ortsplättchen gibt es fünf Feldtypen mit andersgearteten Aktionsmöglichkeiten. Nachdem ein Spieler all seine Aktionen ausgeführt hat, darf er noch beliebig viele Güter verkaufen. Je mehr unterschiedliche Rohstoffkarten er als Set abgibt, desto mehr Gold erhält er. Sobald alle Spieler dran waren und ihren Zug beendet haben, beginnt die nächste Runde nach dem gleichen Schema wie gerade beschrieben.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein letztes Kamel auf ein Plättchen gesetzt hat oder keine zulässige Meeple-Bewegung mehr möglich ist. Nun folgt die Schlusswertung gemäß den beiliegenden Wertungsblättern. Grundsätzlich gilt, dass Gold 1:1 in Siegpunkte umgerechnet wird. Weiterhin gibt es beispielsweise Siegpunkte für Mehrheiten an Wesiren (gelbe Figuren), die Siegpunkte der eigenen Dschinn, fünf Siegpunkte für jeden Palast auf eigenen Plättchen uvm. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Sowohl im Vorfeld der SPIEL 2014 als auch auf der Messe selbst war Five Tribes ein Favorit im Kreis der Vielspieler. Und das völlig zu Recht, denn das Spiel ist einfach großartig. Das Spielprinzip ist quasi ein Worker-Displacement, denn Aktionen werden beim Wegnehmen der Figuren aktiviert. Dieses Prinzip gibt es zwar schon (z.B. bei Tzolk´in), aber in dieser Form ist Five Tribes dennoch ein äußerst origineller und innovativer Spielmechanismus zu bescheinigen. Denn schließlich ist es nicht nur mit dem Wegnehmen der Figuren des Zielfelds getan. Das wäre ja einfach. Vielmehr muss der aktive Spieler höllisch genau darauf achten, welche Figuren er auf welchem Plättchen abstellt. Denn mit einem „dummen“ Zug kann es leicht passieren, dass der nachfolgende Mitspieler von einem neu bestückten Feld massiv profitiert. Tipp: immer schön aufpassen, dass nicht zu viele gleichfarbige Meeples auf einem Plättchen stehen.

Da eigentlich jede Aktion irgendwie Siegpunkte oder Vorteile mit sich bringt, gilt es gut durchzurechnen, welche Aktion die meisten Punkte einbringt. Und das kann die kleinen grauen Zellen unter Umständen extrem fordern. Besonders, wenn dabei die entstehenden Vorteile für die Mitspieler einkalkuliert werden. Genau das macht Five Tribes so interessant, aber sofern Hardcore-Grübler am Tisch sitzen, kann das Überlegen/Durchrechnen auch seine Zeit dauern. Persönliche Empfehlung: Leute, nehmt das Ganze doch nicht zu ernst. Es ist ein Spiel, und bei einem Spiel geht es in erster Linie um Spaß. Zumindest sollte das so sein, grins.

Also spielt ein bisschen aus dem Bauch heraus, was natürlich nicht heißt, dass Ihr nicht überlegen sollt. Das gehört bei Five Tribes zwingend dazu, und damit kommen wir auch zum potentiellen Klientel des Spiels. Five Tribes kann sowohl von Vielspielern als auch von ambitionierten Gelegenheitsspielern und Familien gespielt werden. Die beiden zuletzt genannten Spielertypen dürften vermutlich eher locker-flockig drauflos spielen, während die erfahrenen Strategen/Taktiker wahrscheinlich mehr an ihren Zügen tüfteln. Spaß macht beides! Sogar einen Heidenspaß, und durchweg alle Spieler in den Testrunden waren von Five Tribes ziemlich begeistert.

Neben dem Spielspaß liegt dies auch an der hervorragenden Aufmachung/Illustration, die das Auge begeistert und mit hoher Materialqualität ausgestattet ist. Auch die Spielanleitung ist gelungen, wenngleich vor allem im Zwei-Personenspiel die eine oder andere Frage offenbleibt (Wird zweimal auf die Zugreihenfolge geboten? Werden beide Züge bzw. Aktionen hintereinander ausgeführt?). Da die Antworten aber leicht in diversen Foren zu finden sind, schlägt dieses kleine Manko kaum zu Buche und schmälert in keinster Weise den tollen Spaß, den Five Tribes seinen Spielern bietet.

Fazit:

Five Tribes ist ein super Spiel, das den vielen Vorschußlorbeeren absolut gerecht wird. Trotz Spieltiefe sind die Regeln leicht zugänglich und bieten einen Spielspaß, der definitiv in der obersten Eliteklasse angesiedelt ist. Eine uneingeschränkte Weiterempfehlung versteht sich somit von selbst.

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