Autor: Jonathan „Jonny
Pac“ Cantin
Spieleranzahl: 1 – 6
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Einleitung:
Die Entdeckung von Gold im Wasser des American Rivers löste
im Jahr 1848 einen regelrechten Goldrausch aus. Dadurch wuchs die angrenzende
Stadt Coloma in einem außergewöhnlichen Maße und lockte unzählige Menschen an.
Im gleichnamigen Brettspiel schlüpfen die Spieler in die Rolle von Pionieren,
die ihr Glück in Coloma finden wollen. Doch der Weg zum Erfolg ist steinig, und
so müssen die Protagonisten mühselig Arbeiter rekrutieren, Gold schürfen,
Pferde zusammentreiben Unternehmen aufbauen usw.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit
allen benötigten Utensilien bestückt (Fässer, Gold, Banditen, Flussplättchen,
Brückenplättchen). Jeder Spieler erhält ein eigenes Spielertableau. Die A-Seite
ist bei allen Spielern identisch, während sich die Rückseite unterscheidet und
eine asynchrone Partie für erfahrene Spieler einleitet. Jeder Pionier
(=Spieler) erhält eine Drehscheibe, zwei Goldgräberfiguren, zwei Dollar, ein
Zelt, ein Pferd und ein Gold. Weiterhin ziehen die Spieler sechs Karten von
ihrem gemischten Kartendeck. Vier Karten dürfen sie auf der Hand behalten, die
anderen beiden werden zum Nachziehstapel zurückgelegt.
Der Spielplan zeigt im zentralen Bereich ein Rondell mit
fünf Ortschaften. Zu Beginn einer Runde stellen die Spieler geheim einen Ort
ein, den sie besuchen möchten. Die Scheibe des Rondells wird weitergedreht und
jeder Spieler erhält das aktuelle Einkommen bzw. kann den aktuellen Bonus
nutzen. Befinden sich mehrere Spieler an einem Ort wandert die Sperre des
inneren Rings zu diesem Bereich und verdeckt die zweite Aktionsmöglichkeit
(Aufschwung-Sektion). Reihum führen die Spieler nun die Aktion(en) ihres Ortes
aus. Haben sie bereits Gebäude mit gleicher Ortsnummer gebaut, erhalten sie
auch den Bonus dieser Karten. Durch die Ortsaktionen können die Spieler beispielsweise
neue Goldgräberfiguren erhalten, Gold bekommen, Karten nachziehen, Dollars
erhalten, auf dem Reisebereich des Spielplans reisen, Zelte aufstellen, Flüsse
und Brücken bauen oder Gold in Siegpunkte umtauschen.
Eine Runde endet mit dem Erreichen des fünften Orts auf dem
Rondell. Nun wird überprüft, ob die Spieler genügend Figuren abgegeben haben um
die Banditen zu besiegen, die mit jedem Nehmen eines Fasses ins Spiel kommen.
Dafür erhalten die Spieler dann Punkte bzw. müssen Goldgräber sterben lassen.
Danach beginnt das nächste Jahr. Coloma
endet nach drei Jahren / Durchgängen mit der Schlusswertung, in der es noch
Siegpunkte für errichtete Flüsse, Brücken und Zelte gibt. Der Spieler mit den
meisten Punkten hat dann gewonnen. Optional kann das Spiel auch mit dem Hotel-Modul oder dem Modul Besondere Pioniere gespielt werden.
Außerdem gibt es mit dem Duell der Esel
eine 2-Spieler-Variante und einen Solo-Modus.
Meinung:
Mit der deutschen Lokalisierung von Coloma ist dem jungen Verlag TL Games ein echter Volltreffer
gelungen. Das Spiel ist klasse, sieht gut aus und bietet jede Menge
Langspielreiz. Natürlich wurden im Ablaufblock die Kernmechanismen nur grob
angerissen und auf einige Details verzichtet, weil die meisten Leser lediglich
einen ungefähren Überblick haben wollen. Wichtiger ist die subjektive Meinung
zum Spiel, und diese ist durchweg positiv bzw. begeistert.
Fangen wir einfach mal mit der Zielklientel an. Coloma ist definitiv ein Kennerspiel
und richtet sich demzufolge ganz klar an die Spezies der Vielspieler. Aber
trotz vielseitiger Komplexität ist Coloma
nicht kompliziert (das ist ein kleiner aber feiner Unterschied). Wenn man
erstmal die Regeln und die Symbolik / Ikonografie verinnerlicht hat, verläuft
eine Partie flüssig und absolut problemlos. Sowohl die Spielanleitung als auch
die Grafik lassen keine Fragen offen, und so muss während einer Partie nicht
dauernd irgendwas nachgeschlagen werden. Die spielerische Tiefe der Veröffentlichung
ist äußerst angenehm. Der Spielspaß ist klasse, denn Coloma bietet so viele Möglichkeiten und in unseren Partien hat
sich auch kein eindeutiger Königsweg herauskristallisiert, wenngleich einige
Aktionen nahezu von jedem Spieler gemacht wurden (z.B. Flüsse bauen). Das
Sammelsurium an Möglichkeiten fordert die kleinen grauen Zellen ohne den
dazugehörigen Prozessor durchbrennen zu lassen. Und das macht Spaß. Sogar
verdammt viel Spaß :-)
Auch die Materialqualität (und Quantität) ist erste Sahne.
Die Haptik ist super und bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis.
Auch wenn Coloma in absoluten Zahlen
relativ teuer ist, lohnt sich jeder Cent, und im Vergleich zu anderen
Veröffentlichungen im gleichen Preissegment bekommt man hier richtig viel
geboten.
Coloma sollte nach Möglichkeit mindestens
mit drei Leuten gespielt werden. Vier bis sechs Spieler sind noch besser, auch
wenn sich dadurch die Spieldauer und die Downtime erhöht. Aber je mehr Spieler,
desto spannender ist die Frage, welche Aufschwung-Sektion aufgrund der
Spielermehrzahl abgedeckt wird. Natürlich funktionieren auch die
Zwei-Spieler-Variante und der abgeleitete Solo-Modus, aber den meisten Bock
macht Coloma mit mehreren Spielern.
Last not least sind auch die Hotel-
und Besondere Pioniere Modi zu loben,
die das Abwechslungsreichtum noch mehr erhöhen und den ohnehin schon großen
Wiederspielreiz noch mehr steigern.
Fazit:
Da gibt es einfach nichts zu meckern. Coloma ist eine tolle Vielspieler-Veröffentlichung, die ohne Wenn
und Aber weiterempfohlen werden kann. Glückwunsch an TL Games zu diesem
großartigen Highlight. Weiter so!
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