Autor: Konstantinos
Kokkinis / Sotirios Tsantilas
Spieleranzahl: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 – 90 Minuten
Einleitung:
In A Thief´s Fortune schlüpfen 1 – 4 Spieler in die Rolle
eines Diebs, der in den königlichen Palast von Nabbarah einbricht. Neben dem
Erbeuten von Gold, Smaragden und wertvollem Schmuck können die Spieler dort
auch einen Blick in die eigene Zukunft werfen, doch die Gefahr von Wachen ist
allgegenwärtig.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit
allen benötigten Plättchen bzw. Ressourcen bestückt (Säbel, Juwel, Lampe, Zeit, Gefahr).
Jeder Spieler erhält zwei farblich passende Trenntafeln und legt sie übereinander
vor sich hin. Dieser Bereich ist seine Gegenwart. Der (jetzt noch leere)
Bereich rechts von der Gegenwart ist die Zukunft und der linke Bereich ist die
Vergangenheit. Jeder Spieler erhält einen Start-Ort und einen Start-Charakter
in die Gegenwart, außerdem bekommen die Spieler ihre entsprechenden Start-Ressourcen
in den eigenen Vorrat. Orts-, Charakter- und Ereigniskarten werden gemischt und
als verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt. Von jeder Kartenart wird eine Karte
mit ihren Ressourcen offen auf den Spielplan gelegt. Dies ist die gemeinsame
Zukunft der Spieler.
A Thief´s Fortune verläuft über fünf Runden, die
immer in verschiedene Phasen unterteilt sind. In der Planungsphase ziehen die
Spieler fünf Karten von den Nachziehstapeln, behalten eine davon und geben zwei
Karten an den Sitznachbarn weiter (Drafting). Die behaltene Karte wird mitsamt
ihren Ressourcen in die Zukunft gelegt. Von den aktuellen Handkarten wird dann
wieder eine ausgesucht und abgelegt usw. In der Beutephase nehmen sich die
Spieler eine bestimmte Anzahl der Zukunftsressourcen und legen sie in den
persönlichen Vorrat. Zukunftskarten ohne Ressourcen werden sofort in die
Gegenwart verschoben. Die Gegenwart bietet Platz für vier Orte, vier Ereignisse
und vier Charaktere. Kommen weitere Karten aus der Zukunft in die Gegenwart
wird die älteste passende Karte in die Vergangenheit geschoben. Nun folgt die
Aktionsphase, in der die Spieler reihum 1 – 2 Aktionen durchführen können. Jetzt
können sie einen aktuellen Charakter bzw. ein Ereignis in der Gegenwart
aktivieren und entsprechend abhandeln. Aktivierte Ereignisse kommen sofort in
die Vergangenheit. Mit der Abgabe zweiter Zeitplättchen dürfen die Spieler eine
beliebige Ressource aus ihrer Zukunft in den persönlichen Vorrat legen
(ausgeschöpfte Karten ohne Ressourcen wandern wieder sofort in die Gegenwart).
Das geht so lange, bis alle Spieler irgendwann gepasst haben. Einige Karten
bzw. Aktionen bringen Wächter als Gefahrenplättchen auf die eigene Trenntafel. Vorhandene
Wächter müssen in der abschließenden Bestechungsphase mit Basisressourcen
bezahlt werden, sonst verliert der Spieler einen Schicksalspunkt (= Siegpunkt).
A Thief´s Fortune endet nach der fünften Runde mit
der Schlusswertung, bei der die Protagonisten noch Schicksalspunkte für ihre
Karten in der Vergangenheit sowie für verbliebene Ressourcen erhalten. Der
Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen. Alternativ kann eine Partie
auch ohne gemeinsame Zukunft gespielt werden, außerdem gibt es eine
Solovariante, in der der Solospieler eine vorgegebene Aufgabe erfüllen muss, um
seine Partie zu gewinnen.
Meinung:
„Marty, Du musst
lernen, vierdimensional zu denken“!
Mit Zurück in die
Zukunft hat A Thief´s Fortune
zwar nichts gemein, aber ich wollte schon immer mal Doc Brown zitieren :-)
Und einen gemeinsamen Nenner gibt es ja doch, und das ist in
der Tat der Zeitpunkt von Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit.
A Thief´s Fortune ist eine kartengesteuerte
Veröffentlichung, bei der die Reihenfolge der Aktionen äußerst wichtig ist.
Denn wenn das Kartenlimit einer Sorte in der Gegenwart erreicht ist, schiebt
die nächste entsprechende Karte aus der Zukunft die älteste aktive
Gegenwartskarte in die Vergangenheit. Dann steht deren Funktion nicht mehr zur
Verfügung. Also sollte ein gewitzter Spieler erstmal alle dringenden Optionen
der Gegenwart nutzen, bevor er die Zeitlinie mit neuen Karten verändert. Das
hört sich allerdings komplizierter an als es letztendlich ist. A Thief´s Fortune bietet den Spielern
einen sehr überschaubaren Aktionsspielraum, und dieser ist relativ einfach im
Auge zu behalten. Trotzdem hat der Mechanismus eine angenehme Tiefe. Das Spiel
ist zwar kein „Hirnverzwirbler“, aber dennoch muss man gut aufpassen, was man
zu welchem Zeitpunkt macht. Aufpassen muss man auch beim Draften der Karten, um
den Konkurrenten nicht eine bärenstarke Kartenkombination auf dem Silberteller
zu kredenzen. Denn genau das ist das A und O von A Thief´s Fortune: gute Kartenkombinationen.
Um möglichst viele Punkte zu generieren sind Kombis dringend
zu empfehlen. Natürlich können die nicht unbegrenzt eingesetzt werden (weil ja
irgendwann Karten in die Vergangenheit wandern), aber je öfter und effektiver
eine „Engine“ eingesetzt wird, desto ertragreicher ist die Punkteausbeute. Das
Erkennen dieser Möglichkeiten macht durchaus Spaß, und so ist dem Spiel auch
definitiv ein positives Zeugnis auszustellen. Wer gerne mit Karten hantiert,
kommt bei A Thief´s Fortune
sicherlich auf seine Kosten.
Nichtsdestotrotz ist die Veröffentlichung „nur“ gut bis sehr
gut. Die absolute Oberklasse erreicht A
Thief´s Fortune aber nicht. Dafür fehlen dann doch weiterreichende Optionen
und ein besonderer Kick. Das gilt insbesondere für die Solovariante. Diese
funktioniert, aber in der Regel sind die Handlungsentscheidungen aufgrund der
Siegbedingungen recht deutlich vorgegeben. Der Mehrspielermodus macht einfach
mehr Spaß und punktet demzufolge wesentlich besser.
Fazit:
Alles in allem hat A
Thief´s Fortune zweifellos eine Weiterempfehlung verdient. Sowohl
Vielspieler als auch ambitionierte Gelegenheitsspieler haben mit der
Veröffentlichung ihren Spaß und das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut okay.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen