Autor: Shun & Aya
Taguchi
Spieleranzahl: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Einleitung:
In Little Town
errichten zwei bis vier Spieler sukzessive ihre eigene Stadt. Um Gebäude bauen
zu können werden Rohstoffe benötigt, doch auch die Ernährung der Arbeiter sollte
nicht vernachlässigt werden, weil das zu Punkteabzügen führt. Wer setzt seine
Arbeiterfiguren am effektivsten ein, um mit verschiedenen Aktionen die meisten
Punkte herauszuholen?
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan in die Mitte gelegt und mit 12
Bauplättchen sowie 5 Getreideplättchen (als Stapel) bestückt. Jeder Spieler
erhält die Arbeiter und Häuser seiner Farbe und außerdem noch eine
spielerzahlabhängige Anzahl an Zielkarten. Das Startkapital beträgt drei
Münzen.
Little Town verläuft über vier Runden.
Beginnend beim Startspieler setzen die Protagonisten reihum einen Arbeiter ein
und führen damit die entsprechenden Aktionen aus. Beim Sammeln und Aktivieren nutzt der eingesetzte Arbeiter alle
Möglichkeiten von benachbarten Feldern in beliebiger Reihenfolge. Auf diese
Weise sammeln die Spieler Holz, Steine und Fische als Ressourcen ein. Befindet
sich ein Gebäude auf einem angrenzenden Feld, kann der Spieler dessen Funktion
nutzen (z.B. Rohstoffe tauschen, Ressourcen erhalten etc.). Besitzt ein Gegner
das Gebäude, muss zuerst eine Münze an ihn entrichtet werden.
Die einzige Aktion-Alternative zur Auswahl Sammeln und Aktivieren ist der Bau eines
eigenen Gebäudes. Dazu müssen lediglich die Kosten des entsprechenden Gebäudes
bezahlt werden. Gebäude können vom Markt gekauft und auf ein leeres Wiesenfeld
platziert werden. Zur Kennzeichnung des Besitzes wird ein Haus der eigenen
Farbe draufgestellt. Für den Bau des Gebäudes erhält der Spieler sofort die
entsprechenden Siegpunkte. Als freie Aktion (ohne Einsatz eines Arbeiters) darf
ein Spieler jederzeit eine Zielkarte erfüllen oder drei Münzen für einen
Rohstoff zahlen. Dieser Rohstoff muss allerdings sofort verwendet werden.
Eine Runde endet, wenn die Spieler alle Arbeiter eingesetzt
haben. Nun müssen diese Arbeiter mit Getreide oder Fisch ernährt werden. Für
jeden nicht ernährten Arbeiter verliert der Spieler drei Siegpunkte. Last not
least wird der Startspieleranzeiger an den Nachbarn weitergegeben und die nächste
Runde beginnt. Little Town endet
nach der vierten Runde mit der Schlusswertung, bei der die Spieler ggf. noch
Siegpunkte für Burgen und Wachtürme erhalten. Drei Münzen sind ebenfalls einen
Siegpunkt wert. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.
Alternativ können sich die Spieler anfangs auch auf eine Variante einigen, die
sich jedoch nur unwesentlich vom „regulären“ Spiel unterscheidet (lediglich die
Bauwerke werden anders zugeteilt).
Meinung:
Städtebau ist eines der beliebtesten Thematiken von modernen
Brettspielen, und auch Little Town
von Iello setzt auf dieses Thema und den bewährten Workerplacement Mechanismus.
Das Ergebnis ist eine grundsolide Veröffentlichung ohne Ecken und Kanten, die generell
alles richtig macht.
Das erste Lob gebührt der ausgezeichneten Spielanleitung,
die auf lediglich acht Seiten keine Fragen offen lässt und das gesamte
Spielprinzip bestens erklärt. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen ist Little Town kein hochkomplexer Hirnverzwirbler
mit über zwanzig Seiten Regeldetails. Das Ganze ist vielmehr äußerst zugänglich
konzipiert, so dass auch ambitionierte Gelegenheitsspieler und sogar Familien
leicht hineinfinden. Dennoch hat Little
Town durchaus Tiefe und spricht auch die Klientel der Vielspieler an. Denn
die Positionierung der Arbeiter und die Reihenfolge der Aktionsabwicklung sollten
gut überlegt sein. Gleiches gilt für den Bau von Gebäuden. Auf der einen Seite
will man den Mitstreitern keine allzu wertvolle Steilvorlage liefern, auf der
anderen Seite ist ein reger Geldgewinn durchaus angenehm, wenn die Konkurrenz
die eigenen Gebäude öfters nutzt. Hinzu kommt am Ende einer Runde die
Notwendigkeit der Arbeiterernährung, wobei es in unserer Runde Spieler gab, die
Minuspunkte bewusst in Kauf genommen haben. Vereinzelt ist das verkraftbar,
aber allzu ausufern sollte diese Taktik nicht. Eine Art konsequenter
„Hungerstrategie“ analog Stone Age
führt bei Little Town meistens nicht
zum Erfolg.
Der Spaßfaktor ist gut bis sehr gut. Durchweg alle Spieler
hatten Freude an Little Town und
waren einer Revanche nicht abgeneigt, was auch an der angenehm kurzen
Spieldauer von 1 bis 1,5 Stunden lag (Little
Town ist kein Drei-Stunden-Hochleistungsdenksport … nicht mal mit nervigen
Dauergrüblern am Tisch).
Für eine Höchstbewertung reicht es aber trotzdem nicht ganz,
denn dafür fehlt der allerletzte Kick und ein besonderes
Alleinstellungsmerkmal. Nichtsdestotrotz kann man bei diesem Spiel nichts
falsch machen. Es ist wie gesagt grundsolide und bereitet fast allen
Spielertypen viel Spielfreude.
Fazit:
Kleine Schachtel – großer Spielspaß. Wer
Workerplacement-Städtebauspiele mag, kommt bei Little Town zweifellos auf seine Kosten. Fans der beschriebenen
Mechanismen können hier bedenkenlos zuschlagen.
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